Was mir mit Makkaroni und Tomaten passierte
Поможем в ✍️ написании учебной работы
Поможем с курсовой, контрольной, дипломной, рефератом, отчетом по практике, научно-исследовательской и любой другой работой

Ich werde in meinem Leben doch nie wieder Makka­roni und Tomaten essen. Wenn ich an Makkaroni und Tomaten denke, denke ich an eine schlimme Geschichte. Das war so. Mit unserer Klasse machten wir eine Wochenendfahrt. Es war sehr schön. Wir schliefen in einem Blockhaus auf Strohsäcken, die dufteten herrlich. Das Essen sollten wir uns selber kochen. Am ersten Tag waren die Mädchen dran. Sie kochten Erbssuppe und Würstchen. Am zweiten Tag koch­ten wieder die Mädchen, es gab Brühnudeln und Fleisch. Am nächsten Tag sollte eine Wanderung zur Burgrui­ne Felsenzahn stattfinden. Bruno sagte zu mir: „Ich habe keine Lust, zum Felsenzahn zu laufen. Das ist zu weit, fünf Kilometer." „Ich will auch nicht", sagte ich. „Ich war mit meinem Papa schon mal dort." „Da sollen wir hier bleiben", flüsterte Bruno, „ich hab's, warte nur." Weiter sagte er nichts. Am nächsten Tag wollte Harry, unser Gruppenleiter, wieder die Mädchen zum Kochen bestimmen, sie woll­ten es aber nicht. Plötzlich sagte Bruno: „Ich mache einen Vorschlag. Zitterbacke und ich können gut kochen, wir werden heute Koch sein." Alle staunten, aber wurden ein­verstanden. Bruno ließ sogar nicht einmal zu, dass sie uns das Rezept sagten.

Als alle fort waren, fragte mich Bruno: „Du kannst doch kochen, Zitterbacke?" „Ja", antwortete ich. „Ich mache prima Bratkartoffeln warm." Ich wusste nichts mehr. „Ich denke, du kannst kochen," sagte Bruno wütend. „Wieso ich!" schrie ich. „Du wolltest doch nicht mit­gehen." „Wieso ich!" schrie Bruno. „Du wolltest doch nicht zur Burgruine." Wir zankten uns eine Weile, aber dann dachten wir wieder über das Essen nach. „Ich esse gern Makkaroni mit Tomatensoße", sagte ich. „Gut", sagte Bruno, „wenn du nichts mehr weißt, kochen wir Makkaroni." Wir gingen in den Dorfkonsum und bestellten Mak­karoni. „Wieviel Pfund?" fragte die Verkäuferin. Wir sahen uns erstaunt an. „Moment", sagte ich, „wir müssen noch mal raus." Draußen überlegten wir, wieviel Pfund wir brauchen. Wir sind fünfundzwanzig. Ich fand, ein halbes Pfund Makkaroni für jeden ist genug. Wir gin­gen in den Laden und kauften zwölf Pfund. Dann bestell­te Bruno zwölf Pfund Tomaten. Es gab ja zu Pfingsten aber keine Tomaten. „Haben Sie vielleicht was anderes?" fragte ich. Die Verkäuferin hatte wohl gemerkt, was wir wollten. „Ich habe Tomaten in Büchsen." Das war die Rettung. Wir kauften zwölf große Büchsen Tomaten und schlepp­ten alles ins Lager.

Bruno machte ein riesiges Feuer im Herd und fragte mich: „Kochst du bald, Zitterbacke?" „Wieso immer ich?" schrie ich. „Ich weiß nicht, wie man Makkaroni und Tomaten kocht." Wir zankten uns noch eine Weile, doch sollten wir kochen. Ich dachte immerzu nach. „Hol Wasser!" sagte ich zu guter Letzt. Wir schütteten die Makkaroni in einen Topf, gaben auch ein bisschen Wasser drauf und stellten ihn aufs Feuer. Der Topf war

schön mit Makkaroni voll, und wir gingen inzwischen Federball spielen. Nach einer Stunde vielleicht sagte Bruno: „Zitterbakke, es stinkt." Es kam aus der Küche. Wir rannten dort­hin. Es qualmte und zischte dort aus dem Topf. Ein Pfund Makkaroni lagen wie weiße Würmer auf der Herdplatte. Wir schütteten Makkaroni in eine große Schüssel. Nur die Hälfte kam heraus. Die andere blieb schwarz und braun im Topf. „Vielleicht reicht es aus", sagte Bruno. Es war eine ganze Menge. Wir kratzten den Topf und setzten neues Wasser auf. Dann ließen wir die Rest-Makkaroni wieder kochen und gingen Federball spielen. Nach einer Weile sagte Bruno: „Zitterbacke, guck doch mal nach, ob das Wasser schon kocht." „Wie soll ich denn das wissen!" sagte ich. Bruno meinte, zum Prüfen soll ich den Finger ins Wasser stecken.

Ich ging in die Küche und steckte den Finger in den Topf. Dann schrie ich auf, rannte hinaus und blies auf meinen roten, brennenden Finger. „Na also, es kocht", sagte Bruno, „in Ordnung." Mein Finger tat mir aber weh. Wir kochten Makkaroni noch eine, zwei Stunden. Dann öffneten wir die Büchsen und schütteten die Tomaten dazu. „Jetzt koste mal," sagte Bruno. Ich nahm einen großen Löffel und kostete. Danach konnte ich eine halbe Stunde nichts mehr sagen. Ich habe mir den Mund verbrannt. Irgendwie schmeckte es komisch. „Wir sollen die Makkaroni salzen", sagte Bruno. Wir überlegten, schütteten drei große Tüten Salz in den Topfund ließen alles noch eine halbe Stunde kochen. „Jetzt koste du", sagte ich zu Bruno. Bruno kostete und riss den Mund auf. „Wasser!" rief er laut. Er trank eine halbe Kanne leer und sagte: „Es ist wohl eine Prise Salz zuviel. Aber sonst. . ."

Wir hörten unsere Gruppe kommen. Sie sangen: „Wir haben Hunger, Hunger, Hunger..." Dann sollten wir das Essen austeilen. Alle setzten sich an den Tisch und klopf­ten mit den Löffeln gegen das Geschirr. Bruno schenkte große Kellen aus. Ich setzte mich neben die Tür. Bruno tat dasselbe. Dann spuckten und husteten alle. Und Luise schrie: „Ich bin vergiftet!" Wir rannten zur Tür hinaus, und jemand warf nach uns eine Tomate. Sie flog Bruno genau in den Hals. Jetzt sitzen wir beide am See und angeln. Die anderen kochen ganz schnell Grießbrei und Himbeersaft. Keiner spricht mit uns. Und mein Magen knurrt, als hätte ich einen Löwen im Bauch. Und von Makkaroni und Tomaten will ich nie wieder etwas hören.

 

Дата: 2019-03-05, просмотров: 250.