Seh ich ein Kind zur Weihnachtsfrist,
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Ein rosig Kind mit Taubenaugen,

Die Kunde von dem kleinen Christ

Begierig aus den Lippen saugen,

Aufhorchen, wenn es rauscht im Tann,

Ob draußen schon sein Pferdchen schnaube:

«O Unschuld, Unschuld», denk ich dann,

«Du zarte, scheue, flücht'ge Taube!»

Und als die Wolke kaum verzog,

Studenten klirrten durch die Straßen,

Und «Vivat Bonna!» donnert's hoch,

So keck und fröhlich sonder Maßen;

Sie scharten sich wie eine Macht,

Die gegen den Koloss sich bäume:

«O Hoffnung», hab ich da gedacht,

«Wie bald zerrinnen Träum und Schäume!»

Und ihnen nach ein Reiter stampft,

Geschmückt mit Kreuz und Epaulette,

Den Tschako lüftet er, es dampft

Wie Öfen seines Scheitels Glätte;

Kühn war der Blick, der Arm noch stramm,

Doch droben schwebt' der Zeitenrabe:

Da schien mir Kraft ein Meeresdamm,

Den jeder Pulsschlag untergrabe.

Und wieder durch die Gasse zog

Studentenhauf, und vor dem Hause

Des Rektors dreimal «Hurra hoch!»

Und wieder «Hoch!» – aus seiner Klause,

In Zipfelmütze und Flanell,

Ein Schemen nickt am Fensterbogen.

«Ha», dacht ich, «Ruhm, du Mordgesell,

Kömmst nur als Leichenhuhn geflogen!»

An meine Wange haucht' es dicht,

Und wie das Haupt ich seitwärts regte,

Da sah ich in das Angesicht

Der Frau, die meine Kindheit pflegte,

Dies Antlitz, wo Erinnerung

Und werte Gegenwart sich paaren:

«O Liebe», dacht ich, «ewig jung

Und ewig frisch bei grauen Haaren!»

Eduard Mörike (1804 – 1875)

Peregrina

Die Liebe (любовь), sagt man (говорят), steht am Pfahl gebunden (стоит привязанной к /позорному/ столбу: der Pfahl – кол , свая , столб ; binden – связать),

Geht endlich arm (идет, наконец, бедная = будучи бедной, в бедности), zerrüttet (изможденная; zerrütten – расстраивать , расшатывать , разрушать), unbeschuht (босая, необутая; der Schuh – башмак ; beschuhen – о бувать);

Dies edle Haupt hat nicht mehr (эта благородная глава не имеет более: edel – благородный), wo es ruht (где упокоиться, обрести покой) = (ей негде преклонить главу),

Mit Tränen netzet sie (слезами смачивает, увлажняет она: die Tr ä ne) der Füße Wunden (раны ног: der Fu ß – нога /ступня/; die Wunde – рана).

Ach, Peregrinen hab ich so gefunden (именно такой я нашел Перегрину = именно так явилась мне Перегрина: finden – находить)!

Schön war ihr Wahnsinn (прекрасным было ее безумие: der Wahn – заблуждение, бред + der Sinn – смысл), ihrer Wange Glut (пыл ее щеки: die Glut – зной, жар; glühen – накаляться; гореть, пылать),

Noch scherzend (еще шутя, забавляясь; der Scherz – шутка) in der Frühlingsstürme Wut (в ярости весенних гроз: der Fr ü hling – весна; der Sturm – гроза, буря; die Wut – гнев, ярость),

Und wilde Kränze (и дикие венки = из полевых цветов: der Kranz) in das Haar gewunden (/имея/ вплетенными в волосы: winden – мотать; плести, вить /венок/) = (с венками из полевых цветов в волосах).

War’s möglich (/разве/ было это возможно), solche Schönheit zu verlassen (такую красоту, красавицу покинуть)?

– So kehrt nur reizender das alte Glück (так возвращается только прелестнее, желаннее старое счастье; reizen – раздражать /например, кожу/; прельщать, возбуждать, дразнить)!

O komm (приди), in diese Arme dich zu fassen (в эти руки = в это объятие отдаться: der Arm ; fassen – хватать; вмещать, вставлять в оправу)!

Doch weh (но о горе)! o weh! was soll mir dieser Blick (что говорит: «что должен /значить/» мне этот взгляд)?

Sie küsst mich (она целует меня) zwischen Lieben noch (между любовью еще) und Hassen (и ненавистью; hassen – ненавидеть),

Sie kehrt sich ab (она отворачивается), und kehrt mir nie zurück (и не вернется ко мне никогда: zurück – назад; zur ü ckkehren – возращаться).

 

Peregrina

Die Liebe, sagt man, steht am Pfahl gebunden,

Geht endlich arm, zerrüttet, unbeschuht;

Дата: 2018-12-28, просмотров: 595.