Lausbubengeschichten ( Хулиганские истории )
Поможем в ✍️ написании учебной работы
Поможем с курсовой, контрольной, дипломной, рефератом, отчетом по практике, научно-исследовательской и любой другой работой

Ludwig Thoma

Der vornehme Knabe

1      Zum Scheckbauern ist im Sommer eine Familie gekommen. Die war sehr vornehm, und sie ist aus Preußen gewesen.

2      Wie ihr Gepäck gekommen ist, war ich auf der Bahn, und der Stationsdiener hat gesagt, es ist lauter Juchtenleder, die müssen viel Gerstl haben.

3      Und meine Mutter hat gesagt, es sind feine Leute, und du musst sie immer grüßen, Ludwig.

4      Er hat einen weißen Bart gehabt, und seine Stiefel haben laut geknarrzt.

5      Sie hat immer Handschuhe angehabt, und wenn es wo nass war auf dem Boden, hat sie huh! geschrien und hat ihr Kleid aufgehoben.

6      Wie sie den ersten Tag da waren, sind sie im Dorf herumgegangen. Er hat die Häuser angeschaut und ist stehen geblieben. Da habe ich gehört, wie er gesagt hat: «Ich möchte nur wissen, von was diese Leute leben.»

7      Bei uns sind sie am Abend vorbei, wie wir gerade gegessen haben. Meine Mutter hat gegrüßt, und Ännchen auch. Da ist er hergekommen mit seiner Frau und hat gefragt: «Was essen Sie da?»

8      Wir haben Lunge mit Knödel gegessen, und meine Mutter hat es ihm gesagt. Da hat er gefragt, ob wir immer Knödel essen, und seine Frau hat uns durch einen Zwicker angeschaut. Es war aber kein rechter Zwicker, sondern er war an einer kleinen Stange, und sie hat ihn auf- und zugemacht.

Meine Mutter sagte zu mir: «Steh auf, Ludwig, und mache den Herrschaften dein Kompliment», und ich habe es gemacht.

10   Da hat er zu mir gesagt, was ich bin, und ich habe gesagt, ich bin ein Lateinschüler. Und meine Mutter sagte: «Er war in der ersten Klasse und darf aufsteigen. Im Lateinischen hat er die Note zwei gekriegt.»

11   Er hat mich auf den Kopf getätschelt und hat gesagt: «Ein gescheiter Junge; du kannst einmal zu uns kommen und mit meinem Arthur spielen. Er ist so alt wie du.»

Dann hat er meine Mutter gefragt, wie viel sie Geld kriegt im Monat, und sie ist ganz rot geworden und hat gesagt, dass sie hundert zehn Mark kriegt.

13   Er hat zu seiner Frau hinübergeschaut und hat gesagt: «Emilie, noch nicht vierzig Taler.»

Und sie hat wieder ihren Zwicker vor die Augen gehalten.

15   Dann sind sie gegangen, und er hat gesagt, dass man es noch gehört hat: «Ich möchte bloß wissen, von was diese Leute leben.»

16   Am andern Tag habe ich den Arthur gesehen. Er war aber nicht so groß wie ich und hat lange Haare gehabt bis auf die Schultern und ganz dünne, lange Füße. Das habe ich gesehen, weil er eine Pumphose anhatte. Es war noch ein Mann dabei mit einer Brille auf der Nase. Das war sein Instruktor. Sie sind beim Rafenauer gestanden, wo die Leut Heu gerecht haben.

Der Arthur hat hingedeutet und hat gefragt: «Was tun die da machen?»

18   Und der Instruktor hat gesagt: «Sie fassen das Heu auf. Wenn es genügend gedörrt ist, werden die Tiere damit gefüttert.»

Der Scheck Lorenz war bei mir, und wir haben uns versteckt, weil wir so gelacht haben.

Beim Essen hat meine Mutter gesagt: «Der Herr ist wieder dagewesen und hat gesagt, du sollst Nachmittag seinen Sohn besuchen.»

21   Ich sagte, dass ich lieber mit dem Lenz zum Fischen gehe, aber Anna hat mich gleich angefahren, dass ich nur mit Bauernlümmeln herum laufen will, und meine Mutter sagte: «Es ist gut für dich, wenn du mit feinen Leuten zusammen bist. Du kannst Manieren lernen.»

22   Da hab ich müssen, aber es hat mich nicht gefreut. Ich habe die Hände gewaschen und den schönen Rock angezogen, und dann bin ich hingegangen. Sie waren gerade beim Kaffee, wie ich gekommen bin. Der Herr war da und die Frau und ein Mädchen; das war so alt wie unsere Anna, aber schöner angezogen und viel dicker. Der Instruktor war auch da mit dem Arthur.

23   «Das ist unser junger Freund, sagte der Herr. «Arthur, gib ihm die Hand!» Und dann fragte er mich: «Nun, habt ihr heute wieder Knödel gegessen?»

Ich sagte, dass wir keine gegessen haben, und ich habe mich hingesetzt und einen Kaffee gekriegt. Es ist furchtbar fad gewesen. Der Arthur hat nichts geredet und hat mich immer angeschaut, und der Instruktor ist auch ganz still da gesessen.

Er fragte, was man da tut, und ich sagte, man muss ihnen eine Blindschleiche in das Bett legen. Wenn sie darauf liegen, ist es kalt, und sie schreien furchtbar. Dann versprechen sie einem, dass sie nicht mehr so gescheit sein wollen.

43   Arthur sagte, er traut sich nicht, weil er vielleicht Schläge kriegt. Ich sagte aber, wenn man sich vor den Schlägen fürchten möchte, darf man nie keinen Spaß haben, und da hat er mir versprochen, dass er es tun will.

44   Ich habe mich furchtbar gefreut, weil mir das dicke Mädchen gar nicht gefallen hat, und ich dachte, sie wird ihre Augen noch viel stärker aufreißen, wenn sie eine Blindschleiche spürt. Er meinte, ob ich auch gewiss eine finde. Ich sagte, dass ich viele kriegen kann, weil ich in der Sägemühle ein Nest weiß.

Ich bin gleich davon, bis ich zum Heustadel gekommen bin. Da habe ich mich geschwind versteckt und hingeschaut. Der Arthur ist stehen geblieben, und der Rafenauer hat ihm die Ohrfeigen gegeben. Er ist furchtbar grob.

74   Und er hat immer geschrien: «De Saububen zünden noch mei Haus o. Und meine Äpfel stehlen s', und meine Zwetschgen stehlen s', und mei Haus sprengen s' in d' Luft!»

In den Ferien

1      Es ist die große Vakanz gewesen, und sie hat schon vier Wochen gedauert. Meine Mutter hat oft geseufzt, dass wir so lange frei haben, weil alle Tage etwas passiert, und meine Schwester hat gesagt, dass ich die Familie in einen schlechten Ruf bringe.

2      Da ist einmal der Lehrer Wagner zu uns auf Besuch gekommen. Er kommt öfter, weil meine Mutter so viel vom Obst versteht, und er kann sich mit ihr unterhalten.

3      Er hat erzählt, dass seine Pfirsiche schön werden und dass es ihm Freude macht.

Sie haben eine Angorakatze; die darf immer dabeisitzen, wenn sie Kaffee trinken im Freien, und die Frau Geheimrat fragt: «Mag Miezchen ein bisschen Milch? Mag Miezchen vielleicht auch ein bisschen Honig?»

18   Als wenn sie ja sagen könnte oder ein kleines Kind wäre.

19   Am Mittwoch ist die Katze bei uns herüben gewesen, und unsere Magd hat sie gefüttert. Da habe ich sie genommen, wie es niemand gesehen hat, und habe sie eingesperrt im Stall, wo ich früher zwei Könighasen hatte.

Dann habe ich aufgepasst, wie sie Kaffee getrunken haben. Die Frau Geheimrat war schon da und hat gerufen: «Miezi! Miezi! Elis, haben Sie Miezchen nicht gesehen?»

20   Aber die Magd hat es nicht gewusst, und sie haben sich hingesetzt, und ich habe hinter dem Vorhang hinübergeschaut.

Da haben alle Kinder gelacht, und die Furtner hat zu heulen angefangen. Sie ist wieder an die Tafel hin und hat geschrieben: «Thoma war ungezogen.» Das hat sie dreimal unterstrichen. Ich bin aus meiner Bank gegangen und habe den Schwamm genommen und habe ihre Schrift ausgewischt.

53   Und dann habe ich die Furtner Marie bei ihrem Zopf gepackt und habe sie gebeutelt, und zuletzt habe ich ihr eine Ohrfeige hineingehauen, damit sie weiß, dass man einen Lateinschüler nicht aufschreibt.

54   Jetzt ist der Lehrer gekommen, und er war zornig, wie er alles erfahren hat. Er sagte, dass er nur wegen meiner Mutter mich nicht gleich hinauswirft, aber dass er mich zwei Stunden nach der Schule einsperrt. Das hat er auch getan. Wie die Kinder fort waren, habe ich dableiben müssen, und der Lehrer hat die Tür mit dem Schlüssel zugesperrt. Es war schon elf Uhr, und ich habe furchtbar Hunger gehabt, und ich habe auch gedacht, was es für eine Schande ist, dass ich in einer Volksschule eingesperrt bin.

55   Da habe ich geschaut, ob ich nicht durchbrennen kann und vielleicht beim Fenster hinunterspringen. Aber es war im ersten Stock und zu hoch, und es waren Steine unten. Da schaute ich auf der andern Seite, wo der Garten war. Wenn man auf die Erde springt, tut es vielleicht nicht weh. Ich machte das Fenster auf und dachte, ob ich es probiere. Da habe ich auf einmal gesehen, dass an der Mauer die Latten für das Spalierobst sind, und ich habe gedacht, dass sie mich schon tragen.

56   Ich bin langsam hinausgestiegen und habe die Füße ganz vorsichtig auf die Latten gestellt. Sie haben mich gut getragen, und wie ich gesehen habe, dass es nicht gefährlich ist, da ist mir eingefallen, dass ich die Pfirsiche mitnehmen kann. Ich habe alle Taschen vollgesteckt und den Hut auch.

Da war ich froh.

Morgen habe ich frei.

Er bringt die Familie in einen schlechten Ruf.

Da ist einmal der Lehrer Wagner zu uns auf Besuch gekommen.

Das macht mir Freude.

Die Ferien sind vorbei.

Ich muss es noch drei Wochen aushalten.

Was hilft es?

Kein Mensch mag mehr mit uns verkehren.

Tun Sie mir bitte den Gefallen.

Es ist eine furchtbare Schande.

Diese Situation ist mir sehr peinlich.

Geben Sie Acht, der Lausbube ist da.

Er ist nicht so schlimm; man muss ihn nur zu behandeln verstehen.

Nein, das ist lieb von Ihnen, dass Sie kommen.

Das Schrecklichste ist, dass die arme Katze wahnsinnig geworden ist.

Entschuldigen Sie, ich will es nicht mehr tun.

Die dumme Gans!

Das tut weh.

Da ist mir eingefallen, dass ich die Pfirsiche mitnehmen kann.

Da war ich froh.

Der Kindlein (Детка)

 

1     Unser Religionslehrer heißt Falkenberg.

2     Er ist klein und dick (маленький и толстый) und hat eine goldene Brille auf (носит золотые очки: aufhaben – «иметь надетым» /о шляпе, очках/; anhaben – иметь надетым /о пальто и т.п./).

3     Wenn er was Heiliges redet (о чем-либо священном говорит; heilig – священный), zwickt er die Augen zu (щурит глаза, зажмуривается; zwicken = kneifen – ущипнуть; Augen zukneifen – жмуриться) und macht seinen Mund spitzig (и складывает рот в трубочку, выпячивает губы: «делает рот острым»; die Spitze – острие).

4     Er faltet immer die Hände (складывает) und ist recht sanft (очень мягкий, нежный, тихий) und sagt zu uns: «Ihr Kindlein (детки).»

5     Deswegen haben wir ihn den Kindlein geheißen (поэтому мы его прозвали детка).

6     Er ist aber gar nicht so sanft (вовсе не такой мягкий, добрый). Wenn man ihn ärgert (если его рассердить), macht er grüne Augen wie eine Katze und sperrt einen viel länger ein, wie unser Klassprofessor.

7     Der schimpft einen furchtbar (тот так тебя отругает) und sagt «mistiger Lausbub (грязный сорванец; der Mist – навоз)», und zu mir hat er einmal gesagt, er haut das größte Loch in die Wand mit meinem Kopf (что он пробьет большущую: «самую большую» дырку в стене моей головой).

8     Meinen Vater hat er gut gekannt (хорошо знал), weil er im Gebirg war (в горах; das Gebirge – горная местность, горы; der Berg – гора) und einmal mit ihm auf die Jagd gehen durfte (и однажды смог, ему было разрешено пойти с ним на охоту). Ich glaube, er kann mich deswegen gut leiden (поэтому он ко мне хорошо относится: «может меня хорошо терпеть») und lässt es sich bloß nicht merken (но просто не показывает виду: «только не дает это по себе заметить»).

9     Wie mich der Merkel verschuftet hat (меня заложил, донес на меня; der Schuft – подлец, негодяй), dass ich ihm eine hineingehaut habe, hat er mir zwei Stunden Arrest gegeben. Aber wie alle fort waren, ist er auf einmal in das Zimmer gekommen und hat zu mir gesagt: «Mach, dass du heimkommst (давай-ка живо домой: «сделай, чтобы ты пришел домой»), du Lauskerl, du grober (грубый, невоспитанный)! Sonst wird die Supp kalt (иначе суп остынет: die Suppe).»

10  Er heißt Gruber.

11  Aber der Falkenberg schimpft gar nicht.

Ich habe ihm einmal seinen Rock von hinten mit Kreide angeschmiert (его одеяние сзади измазал мелом: die Kreide; schmieren – смазывать; пачкать). Da haben alle gelacht, und er hat gefragt: «Warum lacht ihr, Kindlein?»

12  Es hat aber keiner etwas gesagt; da ist er zum Merkel hingegangen und hat gesagt: «Du bist ein gottesfürchtiger Knabe (богобоязненный мальчик; fürchten – бояться, опасаться), und ich glaube, dass du die Lüge verabscheust (что ты презираешь ложь; der Abscheu – отвращение; etwas verabscheuen – испытывать отвращение к чему-либо). Sprich offen (открыто = откровенно), was hat es gegeben (что произошло, в чем дело: «что имелось»; was gibt es? – в чем дело?)?»

13  Und der Merkel hat ihm gezeigt (показал), dass er voll Kreide hinten ist (что он сзади весь в мелу: «полон мела») und dass ich es war.

14  Der Falkenberg ist ganz weiß geworden im Gesicht (совсем «побелел в лице»: das Gesicht) und ist schnell auf mich hergegangen (быстро подошел ко мне). Ich habe gemeint (я подумал), jetzt krieg ich eine hinein (сейчас я получу /оплеуху/), aber er hat sich vor mich hingestellt (но он встал передо мной: «поставил себя перед мной») und hat die Augen zugezwickt.

15  Dann hat er gesagt: «Armer Verlorener (бедный заблудший: «потерянный»: verlieren – терять)! Ich habe immer Nachsicht gegen dich geübt (я все время проявлял к тебе снисхождение: die Nachsicht), aber ein räudiges Schaf darf nicht die ganze Herde anstecken (но одна паршивая овца не должна заражать целое стадо).»

16  Er ist zum Rektor gegangen, und ich habe sechs Stunden Karzer gekriegt. Der Pedell hat gesagt (der Pedéll – школьный сторож, швейцар, служитель, отвечающий за порядок в школе), ich wäre dimittiert geworden (меня бы отчислили), wenn mir nicht der Gruber so geholfen hätte (если бы мне так /здорово/ не помог бы Грубер). Der Falkenberg hat darauf bestanden (настаивал на том: auf etwas bestehen – настаивать на чем-либо), dass ich dimittiert werde, weil ich das Priesterkleid beschmutzt habe (потому что я запачкал священническое одеяние; der Priester – священник; schmutzig – грязный). Aber der Gruber hat gesagt, es ist bloß Übermut (что это всего лишь баловство: der Übermut – задор, шалость: «преизбыток душевных сил, излишняя смелость»; der Mut – мужество, смелость) und er will meiner Mutter schreiben, ob er mir nicht ein paar herunterhauen darf. Dann haben ihm die andern recht gegeben (тогда остальные: «другие» признали его правоту, согласились с ним: «дали ему право»: das Recht), und der Falkenberg war voll Zorn (был взбешен: «полон гнева»: der Zorn).

17  Er hat es sich nicht ankennen lassen (не подал виду), sondern er hat das nächstemal (в следующий раз) in der Klasse zu mir gesagt: «Du hast gesündigt (согрешил; die Sünde – грех), aber es ist dir verziehen (прощено: verzeihen – прощать). Vielleicht wird dich Gott in seiner unbeschreiblichen Güte (в его неописуемой доброте) auf den rechten Weg führen (выведет на путь истинный).»

18  Die sechs Stunden habe ich brummen müssen (я должен был «отсидеть»; brummen – рычать; бормотать, бурчать; brummen müssen – быть наказанным /на неопределенный срок/), und der Falkenberg hat mich nicht mehr aufgerufen (больше не вызывал: aufrufen; rufen – звать); er ist immer an mir vorbeigegangen und hat getan, als wenn er mich nicht sieht (делал вид, будто он меня не видит).

19  Den Fritz hat er auch nicht leiden können, weil er mein bester Freund ist (потому что он мой лучший друг) und immer lacht, wenn er «Kindlein» sagt. Er hat ihn schon zweimal deswegen eingesperrt, und da haben wir gesagt, wir müssen dem Kindlein etwas antun. Der Fritz hat gemeint, wir müssen ihm einen Pulverfrosch in den Katheder legen (подложить в кафедру); aber das geht nicht, weil man es sieht. Dann haben wir ihm Schusterpech auf den Sessel geschmiert (намазали сапожную смолу на кресло: der Schuster – сапожник + das Pech – смола, вар). Er hat sich aber die ganze Stunde nicht daraufgesetzt (но он целый час на него не садился), und dann ist der Schreiblehrer (учитель чистописания) Bogner gekommen und ist hängen geblieben (прилип, влип: «остался висеть»).

20  Das war auch recht (это тоже было неплохо: «подходяще, что надо»), aber für den Kindlein hätte es mich besser gefreut (но если бы это был детка: «для детки» это меня бы больше порадовало).

21  Der Fritz wohnt bei dem Malermeister Burkhard (у маляра) und hat ihm eine grüne Ölfarbe genommen (и взял у него зеленую масляную краску: das Öl – /растительное/ масло+ die Farbe), wie der Katheder ist (такого же цвета, что и кафедра). Die haben wir vor der Religionsstunde geschwind hingestrichen (быстро там: «туда» накрасили; streichen – красить), wo er den Arm auflegt (где он кладет руку).

22  Da hat es auf einmal geheißen (а тут вдруг объявили), der Falkenberg ist krank (болен, заболел), und wir haben Geographie dafür (вместо этого). Da ist der Professor Ulrich eingegangen (попался: «вошел»), weil er voll Farbe geworden ist, und er hat den Pedell furchtbar geschimpft, dass er nichts hinschreibt, wenn frisch gestrichen ist (что тот ничего не надписывает = не вешает объявления, когда свежевыкрашено).

23  Der Kindlein ist uns immer ausgekommen (ускользал от нас), aber wir haben nicht ausgelassen (но мы не сдавались, не отступали; lassen – оставлять; /einen elektrischen Apparat/ auslassen – оставлять выключенным).

24  Einmal ist er in die Klasse gekommen mit dem Rektor und hat sich auf den Katheder gestellt. Dann hat er gesagt: «Kindlein, freuet euch (возрадуйтесь /freuet = freut, только более торжественно/)! Ich habe eine herrliche Botschaft für euch (у меня для вас великолепная весть). Ich habe lange gespart (я долго копил, экономил), und jetzt habe ich für unsere geliebte Studienkirche die Statue des heiligen Aloysius gekauft (купил для нашей учебной церкви статую святого Алоизия; die Kirche – церковь), weil er das Vorbild der studierenden Jugend ist (потому что он является примером /для/ учащегося юношества). Er wird von dem Postament zu euch hinunterschauen, und ihr werdet zu ihm hinaufschauen (он будет взирать на вас с постамента /вниз/, а вы будете устремлять к нему взоры /вверх/; hinunter – туда-вниз; hinauf – туда-вверх). Das wird euch stärken (это вас укрепит, ободрит = укрепит ваш дух; stark – сильный).»

25  Dann hat der Rektor gesagt, dass es unbeschreiblich schön ist von dem Falkenberg, dass er die Statue gekauft hat, und dass unser Gymnasium sich freuen muss. Am Samstag kommt der Heilige (в субботу прибывает Святой), und wir müssen ihn abholen (и мы должны его забрать = встретить и принести; holen – доставать, приносить), wo die Stadt anfangt (= anfängt – где начинается город = у окраины города, перед въездом в город), und am Sonntag ist die Enthüllungsfeier (праздник открытия; die Hülle – оболочка; enthüllen – разоблачать; снимать оболочку, покров; die Enthüllung – раскрытие; feiern – праздновать; die Feier – праздник).

26  Da sind sie hinausgegangen (вышли) und haben es in den anderen Klasszimmern gesagt. Und ich und der Fritz sind miteinander heimgegangen (вместе пошли домой).

27  Da hat der Fritz gesagt, dass der Kindlein es mit Fleiß getan hat (сделал это нарочно: «со старанием»: der Fleiß – прилежание, старание; fleißig – прилежный, старательный), dass wir den Aloysius am Samstagnachmittag holen müssen (что мы должны будем забрать = встретить Алоизия в субботу после полудня), weil er uns nicht gönnt, dass wir frei haben (потому что он не хочет, чтобы мы имели свободное время, «были освобождены»: jemandem etwas gönnen – искренно желать кому-либо что-либо; предоставлять; позволять, разрешать). Ich habe auch geschimpft und habe gesagt, ich möchte, dass der Wagen umschmeißt (я бы хотел, чтобы повозка, карета перевернулась; schmeißen – швырять).

28  Dem Fritz sein Hausherr hat es schon gewusst (владелец дома, где живет Фриц, уже это знал: wissen), weil es in der Zeitung gestanden ist (потому что про это было написано в газете: «стояло в газете»).

29  Er kann uns gut leiden und redet oft mit uns (часто разговаривает с нами) und schenkt uns eine Zigarre (и дарит нам /иногда/ сигарету). Auf den Falkenberg hat er einen Zorn (сердит), weil er glaubt, dass sein Pepi wegen dem Falkenberg (что его Пепи из-за этого Фалькенберга) die Prüfung in der Lateinschule nicht bestanden hat (не сдал экзамен в гимназию: die Prüfung bestehen – выдержать экзамен). Ich glaube aber, dass der Pepi zu dumm ist (слишком глуп).

30  Der Hausherr hat gelacht, dass so viel in der Zeitung gestanden ist von dem Heiligen (что так много было написано). Er hat gesagt, dass er von Gips ist und dass er ihn nicht geschenkt möchte (что ему бы такого и даром не надо: «не хотел бы /иметь/ подаренным»). Er ist von Mühldorf (из Мюльдорфа). Da ist er schon lang gestanden (там он уже долго стоял), und niemand hat ihn mögen (и никому не нравился, никому не приглянулся). Vielleicht hat ihn der Steinmetz hergeschenkt (может быть, каменщик его просто подарил, отдал за бесплатно), aber der Falkenberg macht sich schön damit (красуется, кичится этим) und tut, als wenn er viel gekostet hat (и делает вид, как будто он дорого ему обошелся: «много стоил»). Das ist ein scheinheiliger Tropf (лицемерный простофиля; scheinen – казаться), hat der Hausherr gesagt, und wir haben auch geschimpft über den Kindlein.

31  Dann ist der Samstag gekommen. Das ganze Gymnasium ist aufgestellt worden (вся гимназия был выстроена), und dann haben wir durch die Stadt gehen müssen (по городу: «через город»). Vorne (впереди) ist der Rektor mit dem Falkenberg gegangen, und dann sind die Professoren gekommen (а затем = за ними следовали профессора: der Proféssor – die Professóren). Der Gruber war nicht dabei (отсутствовал: «не был при этом»), weil er Protestant ist. Oben auf dem Berg ist ein Wirtshaus (наверху, на горе, трактир, /небольшая/ гостиница), wo die Straße von Mühldorf herkommt. Da haben wir gehalten und haben gewartet (остановились и ждали: halten – держать; останавливать/ся/). Eine halbe Stunde haben wir stehen müssen, bis der Pedell dahergelaufen ist (прибежал сюда) und hat geschrien:» Jetzt bringen sie ihn (сейчас = вот уже они его несут).»

32  Da ist ein Leiterwagen gekommen (телега с боками, напоминающими /приставную/ лестницу; die Leiter – приставная или веревочная лестница), da war eine große Kiste darauf (а на ней был большой ящик).

33  Der Falkenberg ist hingegangen und hat den Fuhrmann gefragt (спросил кучера, ямщика), ob er von Mühldorf ist und den heiligen Aloysius dabei hat. Der Fuhrmann hat gesagt ja, und er hat einen in der Kiste. Da hat sich der Kindlein geärgert, dass der Wagen so schlecht aussieht (что телега так плохо выглядит) und keine Tannenbäume darauf sind (и на ней нет елок: der Tannenbaum).

34  Aber der Fuhrmann hat gesagt, das geht ihn nichts an (это его совсем не касается), er tut bloß, was ihm sein Herr anschafft (он делает лишь то, что ему его хозяин приказывает: anschaffen = anordnen – приказывать; schaffen – делать).

35  Da haben wir hinter dem Wagen hergehen müssen (пришлось идти вслед за телегой), und die Glocken von der Studienkirche haben geläutet (колокола звонили: die Glocke), bis wir dort waren (пока мы не дошли туда: «были там»).

36  Vor der Kirche hat der Fuhrmann gehalten, und er hat die Kiste heruntertun wollen (хотел спустить, снять).

37  Aber der Falkenberg hat ihn nicht lassen (не позволил, не допустил). Die vier Größten von der Oberklasse (четверо самых здоровых из старшего класса) mussten sie heruntertun und in die Sakristei tragen (отнести в ризницу). Das war der Pointner und der Reichenberger, die andern zwei habe ich nicht gekannt (не знал: kennen).

38  Wir haben gehen dürfen (нам разрешили уйти), und das Läuten hat aufgehört (звон прекратился: aufhören). Bloß die vier Oberklassler mussten dabei sein, wie der Heilige aufgestellt wurde (когда устанавливался: «становился установленным»); die anderen nicht, weil erst morgen die Einweihung war (потому что освящение было только завтра; weihen – освящать). Wir haben aber gewusst, wo er hingestellt wird (но мы знали, куда его поставят: «где он будет поставлен»). Bei dem dritten Fenster, weil dort das Postament war und Blumen herum (и цветы вокруг: die Blume). Der Fritz und ich sind heimgegangen; zuerst war der Friedmann Karl dabei (сначала был с нами). Da hat der Fritz gesagt, er muss noch viel büffeln auf den Montag (зубрить: «буйволить» на понедельник; der Büffel – буйвол), weil er die dritte Konjugation noch nicht gelernt hat (потому что он еще не выучил третье спряжение).

39  «Die haben wir ja gar nicht auf (но нам же его вовсе не задавали: «не имеем заданным»; aufgeben – задавать)», hat der Friedmann gesagt.

40  «Freilich haben wir sie aufgekriegt (на самом деле, конечно нам его задали: «мы его получили заданным»). Der Gruber hat es ganz deutlich gesagt (совершенно четко, отчетливо)», hat der Fritz gesagt. Da ist dem Friedmann angst geworden (стало страшно; die Angst – страх), weil er immer furchtsam ist (боязливый: die Furcht – страх, боязнь), und er ist der Erste (первый /ученик/).

41  Er ist gleich von uns weggelaufen (он сразу от нас убежал) und der Fritz hat zu mir gesagt: «Jetzt haben wir unsere Ruhe vor ihm (ну вот мы от него и отделались: «теперь мы имеем наш покой»).»

42  Ich fragte, warum er ihn fortgeschickt hat (отослал; schicken – посылать), aber der Fritz wartete, bis niemand in der Nähe war (подождал, пока никого не было поблизости). Dann sagte er, dass er jetzt weiß, wie wir den Kindlein darankriegen (как нам расправиться с деткой: «его к этому подвести»: kriegen – получить; привести в какое-либо состояние), und dass wir auf den Aloysius einen Stein hineinschmeißen (камень швырнем).

43  Ich glaubte zuerst, er macht Spaß (я подумал сначала, что он шутит: der Spaß – шутка, развлечение), aber es war ihm Ernst (но он говорил всерьез: «ему это был серьез»; ernst – серьезный), und er sagte, dass er es allein tut, wenn ich nicht mithelfe (что он это один сделает, если я не помогу, не буду помогать).

44  Da habe ich versprochen (пообещал: versprechen), dass ich mittue (что буду участвовать: «делать вместе»), aber ich habe mich gefürchtet, denn wenn es aufkommt (так как если это всплывет, станет известно), ist alles hin (все пропало: «все туда = прочь»).

45  Aber der Fritz hat gesagt, dann muss man es so machen, dass kein Mensch nichts merkt (тогда нужно сделать это так, чтобы никто ничего не заметил), und so eine Gelegenheit kriegen wir nicht mehr (а такой возможности, такого /удобного/ случая мы больше не получим), dass wir dem Kindlein etwas antun, was er sich merkt (чтобы нам что-нибудь такое устроить: «причинить» детке, чтобы он /надолго/ запомнил).

46  Wir haben ausgemacht (договорились), dass wir uns um acht Uhr bei den zwei Kastanien an der Salzach treffen (/название речки/). Ich habe daheim gesagt, dass ich mit dem Fritz die dritte Konjugation lernen muss, und bin gleich nach dem Abendessen fort (и сразу после ужина ушел, убежал).

47  Es war schon dunkel (было уже темно), wie ich an die Kastanien hinkam (когда я подошел к каштанам), und ich war froh, dass mir niemand begegnet ist (и я был рад, что мне никто не повстречался).

48  Der Fritz war schon da, und wir haben noch gewartet, bis es ganz dunkel war. Dann sind wir neben der Salzach gegangen (прошли вдоль Зальцаха); einmal haben wir Schritte gehört (шаги: der Schritt; schreiten – шагать). Da sind wir hinter einen Busch gestanden (встали за куст) und haben uns versteckt (спрятались).

49  Es war der Notar (нотариус: der Notár); der geht immer spazieren und macht ein Gedicht in das Wochenblatt (и сочиняет стихотворение в еженедельную газету: die Woche – неделя + das Blatt – листок; периодическое издание).

50  Er hat nichts gemerkt, und wir sind erst wieder vorgegangen, wie er schon weit weg war (а мы только тогда вышли из-за куста: «вперед», когда он уже был далеко).

51  Das Gymnasium und die Studienkirche sind am Ende von der Stadt («в конце города»: das Ende); es ist kein Mensch hinten (там никого не бывает; hinten – сзади), wenn es dunkel ist. Bloß der Pedell, aber er ist auch nicht hinten, sondern beim Sternbräu (а возле Штернброй /название пивоварни и пивной при ней/; das Bräu = die Brauerei – пивоварня; Bier brauen – варить пиво).

52  Wir sind hingekommen, und jeder hat einen Stein genommen.

53  Wir haben die Fenster noch gesehen. Das dritte war es. Der Fritz sagte zu mir: «Du musst gut rechts schmeißen (как следует направо); wenn es an die Wand hingeht (если стукнет о стену), prallt es schon hinein (уж отскочит внутрь). Und du musst halb so hoch schmeißen, wie das Fenster ist (наполовину так высоко, как расположено окно = прямо посредине /по высоте/); ich probier es höher (а я попробую выше), dann erwischt ihn schon einer (тогда попадет уж в него один /камень/; jemanden erwischen – поймать, застукать кого-либо).» – «Es ist schon recht (хорошо, ладно)», sagte ich, und dann haben wir geschmissen. Es hat stark gescheppert (сильно застучало, задребезжало), und wir haben gewusst, dass wir das Fenster getroffen haben (попали: etwas treffen – попасть во что-либо).

54  Gleich hinter dem Gymnasium sind Haselnuss-Stauden (сразу за гимназией – кусты орешника; die Haselnuss – лесной орех; die Staude – куст; травянистый многолетник); da haben wir uns versteckt und haben gehorcht (прислушивались, вслушивались). Es ist ganz still gewesen (было совсем тихо), und der Fritz sagte: «Das ist fein gegangen (отлично прошло). Jetzt müssen wir Acht geben, dass uns niemand gehen sieht (теперь мы должны быть осторожны: «давать внимание»), чтобы никто не увидел, как мы уходим).»

55  Wir sind schnell gelaufen, aber wenn wir etwas gehört haben, sind wir stehen geblieben. Es ist uns niemand begegnet, und beim Fritz seinem Hausherrn sind wir hinten über den Gartenzaun gestiegen (перелезли сзади, через забор сада: steigen) und ganz still die Stiege hinaufgegangen (взошли по лестнице).

56  Der Fritz hat sein Licht brennen lassen (оставил гореть свет = лампу), dass sie glaubten, er ist daheim. Wir setzten uns an den Tisch und haben uns abgewischt (вытерлись), weil wir so schwitzten (потели).

57  Auf einmal ist wer über die Treppe gegangen (кто-то прошел по лестнице, по лесничной клетке) und hat geklopft (постучал).

58  Ich bin zum Fenster hingelaufen, weil ich noch ganz nass war (мокрый), aber der Fritz hat seinen Kopf in die Hand gelegt («положил голову в руку») und hat getan, als wenn er lernt (словно учит/ся/).

59  Es war die Magd vom Expeditor Friedmann, und sie hat gesagt, einen schönen Gruß vom Friedmann Karl (привет), und er glaubt nicht, dass wir die dritte Konjugation aufhaben, weil er den Raithel gefragt hat und den Kanzler, und keiner hat etwas gewusst.

60  Der Fritz hat seinen Kopf nicht aufheben mögen (не хотел поднимать), weil er auch so geschwitzt hat. Er hat gesagt, dass er es deutlich gehört hat, und er lernt die dritte Konjugation.

61  Da ist die Magd gegangen, und wir haben gehört, wie sie drunten (внизу) zu der Frau Burkhard gesagt hat, dass der Fritz so fleißig lernt, und dass es grausam ist (жестоко = кошмар просто), wie viel man in der Schule lernen muss.

62  Am andern Tag ist Sonntag gewesen, und um acht Uhr war die Kirche und die Feier für den Aloysius.

63  Aber sie ist nicht gewesen (но его /праздника/ не было, но он не получился).

64  Wie ich hingekommen bin, war alles schwarz vor der Türe (все было темно перед дверью), so viele Leute sind herumgestanden (так много людей стояло вокруг).

65 Um den Pedell ist ein großer Kreis gewesen (вокруг служителя, сторожа был большой круг), der Rektor ist daneben gestanden (стоял возле) und der Falkenberg auch.

66  Sie haben geredet und dann haben sie zu dem Fenster hinaufgezeigt (показывали, показали на вверх окно). Da waren zwei Löcher darin (там было две дырки: das Loch).

67  Ich habe den Raithel gefragt,was es gibt.

68  «Dem Aloysius is die Nasen weggehaut (= die Nase – нос отбит)», hat er gesagt.

69  «Haben s' ihn beim Aufstellen runterfallen lassen (уронили: «дали упасть вниз» при установке)?» habe ich gefragt.

70  «Nein, es sind Steine hineingeflogen (это камни /туда/ влетели; fliegen – лететь)», hat er gesagt.

71  Der Föckerer und der Friedmann und der Kanzler sind hergekommen. Der Föckerer macht sich immer gescheit (воображает, что он такой умный, представляется таким умным), und er hat gesagt, dass er es zuerst gehört hat (что он услышал об этом первый).

72  Er ist dabei gewesen, wie der Falkenberg gekommen ist, und der Pedell hat es ihm gezeigt. Da ist ein furchtbarer Spektakel gewesen, denn wie sie die Löcher in dem Fenster gesehen haben, sind sie hineingegangen, und da haben sie gesehen, dass von dem Aloysius seinem Kopf die Nase und der Mund weg waren (и рта не было), und unten ist alles voll Gips gewesen, und dann hat man zwei Steiner gefunden (а потом нашли две каменюги: der Stein – die Steine). Der Föckerer hat gesagt, wenn es aufkommt, wer es getan hat, glaubt er, dass man ihn köpft (что ему отрубят голову).

73  Der Pedell hat es gesagt. –

74  Ich habe mich nicht gerührt (не дрогнул: «не шелохнулся, не тронулся с места»), und der Fritz auch nicht. Er hat nur zum Friedmann gesagt, dass er jetzt die dritte Konjugation kann.

75  Ich bin zu den Großen hingegangen, wo die Professoren gestanden sind. Der Pedell hat immer geredet.

76  Er erzählte alles immer wieder von vorne (с самого начала: «спереди»).

77  Er hat gesagt, dass er daheim war und nachgedacht hat (и подумал, раздумывал: nachdenken), ob er vielleicht eine Halbe Bier trinken soll (не выпить ли ему пол/литра/ пива). Auf einmal hat seine Frau gesagt, es hat gescheppert, als wenn eine Fensterscheibe hin ist (как будто пролет окна разбит, «как когда окно разбивается»). Wo soll eine Fensterscheibe hin sein? hat er gefragt. Dann haben sie gehorcht, und er hat die Haustüre aufgemacht. Da ist ihm gewesen, als wenn er einen Schritt hört, und er ist in sein Zimmer und hat sein Gewehr geholt (достал, взял ружье). Dann ist er heraus (вышел /наружу/) und hat dreimal «Wer da?» gerufen. Denn beim Militär hat er es so gelernt (потому что он в армии этому научился), wo er doch ein Feldwebel war (старшим сержантом). Und im Krieg (во время войны: der Krieg) haben sie es so gemacht, da ist immer einer Posten gestanden (стоял на посту, на дежурстве), und wenn er etwas Verdächtiges gehört hat (и если, когда слышал что-нибудь подозрительное; der Verdacht – подозрение; jemanden verdächtigen – подозревать кого-либо), hat er «Wer da?» rufen müssen. Es hat sich aber nichts mehr gerührt, und er ist im Hofe dreimal herumgegangen (трижды обошел вокруг двора: der Hof) und hat nichts gesehen. Und dann ist er zum Sternbräu gegangen, weil er gedacht hat, dass er eine Halbe Bier trinken muss. Er hat gesagt, wenn er einen gesehen hätte, dann hätte er geschossen (если бы он кого увидел, то выстрелил бы: schießen), denn wenn einer keine Antwort nicht gibt auf «Wer da?», muss er erschossen werden (тогда он должен быть застрелен: erschießen).

78  Der Rektor hat ihn gefragt, ob er einen Verdacht hat.

79  Da hat der Pedell gesagt, dass er schon einen hat, aber er hat mit den Augen geblinzelt (сожмурил: blinzeln – жмуриться; подмигивать) und hat gesagt, dass er es noch nicht sagen darf (не может, не имеет права сказать), weil er ihn sonst nicht erwischt (потому что он его иначе, в противном случае не поймает). Wenn nicht gleich so viele Leute herumgestanden wären (если бы вот кругом не толпилось так много народа), hat der Pedell gesagt, dann hätte er ihn vielleicht schon (тогда, может быть, и поймал бы), weil er die Fußspuren gemessen hätte (потому что он замерил бы следы: die Spur; messen), aber jetzt ist alles verwischt (стерто).

80  Da hat ihn der Rektor gefragt, ob er glaubt, dass er ihn noch kriegt (поймает: «получит, сможет заполучить»). Da hat der Pedell wieder mit den Augen geblinzelt und hat gesagt, dass er ihn noch erwischt, weil alle Verbrecher zweimal kommen (все преступники приходят дважды) und den Ort anschauen (осматривают место). Und er passt jetzt die ganze Nacht (проследит, прокараулит всю ночь) mit dem Gewehr und schreit bloß einmal «Wer da?», und er schießt gleich.

81  Der Falkenberg hat gesagt, er will beten (собирается молиться), dass der Verbrecher aufkommt, aber heute ist keine Kirche nicht (не было церковной службы), weil man den Aloysius wegräumen muss (убрать; der Raum – пространство, помещение; weg – прочь), und wir müssen heimgehen und auch beten, dass es offenbar wird (чтобы это стало очевидно = чтобы все открылось, раскрылось). Da sind alle gegangen, aber ich bin noch stehen geblieben mit dem Friedmann und dem Raithel, weil der Pedell zu uns hergegangen ist und alles wieder erzählt hat, dass es schepperte und dass seine Frau es zuerst gehört hat.

82  Und er sagte, dass er den Verbrecher erwischt, und bevor eine Woche ganz vorüber ist (и прежде чем закончится эта неделя: «совсем пройдет»), erschießt er ihn, oder er schießt ihm vielleicht auf die Füße.

83  Ich bin zum Fritz gegangen und habe es erzählt. Da haben wir furchtbar lachen müssen.

84  Hernach ist eine große Untersuchung gewesen (после того было большое расследование; untersuchen – расследовать; обследовать), und in jeder Klasse ist gefragt worden (спрашивали: «спрашивалось, было спрашиваемо»), ob keiner nichts weiß (не знает ли кто что-нибудь).

85  Und der Kindlein hat gesagt, dass er seinen Schülern keinen Aloysius nicht mehr schenkt (больше не подарит), bevor es nicht aufgekommen ist, wer es getan hat.

86  Wir haben jetzt vor der Religionsstunde immer ein Gebet (молитву) sagen müssen zur Entdeckung eines gräßlichen Frevels (за разоблачение отвратительного богохульства, святотатства, злодеяния: der Frevel; entdecken – открывать).

87  Es hat aber nichts geholfen (но это ни к чему не привело: «не помогло»: helfen), und niemand weiß etwas, bloß ich und der Fritz wissen es.

 

Der Kindlein

1      Unser Religionslehrer heißt Falkenberg.

Wir haben ausgemacht, dass wir uns um acht Uhr bei den zwei Kastanien an der Salzach treffen. Ich habe daheim gesagt, dass ich mit dem Fritz die dritte Konjugation lernen muss, und bin gleich nach dem Abendessen fort.

Aber sie ist nicht gewesen.

64   Wie ich hingekommen bin, war alles schwarz vor der Türe, so viele Leute sind herumgestanden.

65   Um den Pedell ist ein großer Kreis gewesen, der Rektor ist daneben gestanden und der Falkenberg auch.

66   Sie haben geredet und dann haben sie zu dem Fenster hinaufgezeigt. Da waren zwei Löcher darin.

Wir waren vierzehn Erstkommunikanten von der Lateinschule, und die Frau Pedell hat zu uns gesagt, dass sie weinen muss, weil wir so feierlich ausgesehen haben, wie lauter Engel. Der Fritz hat auch ein ernstes Gesicht gemacht, und ich habe ihn beinahe nicht gekannt, wie er langsam neben mir hergegangen ist.

48   Wir waren auf der einen Seite aufgestellt. Auf der anderen Seite waren die Mädel aufgestellt von der höheren Töchterschule. Da war die Anna dabei. Sie hat ein weißes Kleid angehabt und Locken gebrennt. Ich habe sie in der Sakristei angeredet, bevor wir in die Kirche hineinzogen.

49   Sie sagte, dass sie heute recht heiß und innig für meine Besserung beten will.

50   Ich habe mich nicht geärgert, weil ich so friedfertig war, und in der Kirche war ich nicht wie sonst. Ich habe gar nicht gemerkt, dass es lang gedauert hat, und ich habe nicht gedacht, was ich nachher tue. Ich habe gemeint, es ist jetzt alles anders.

51   Viele Eltern, die da waren, haben ihre Kinder geküsst, wie alles vorbei war, und ich bin zur Tante Fanny und zum Onkel Pepi hingegangen.

52   Da stand die Tante Frieda bei ihnen und sagte zu mir: «Du hast die dickste Kerze gehabt. Keiner hat eine so dicke Kerze gehabt wie du. Sie hat gewiss um zwei Mark mehr gekostet als die, welche ich meinem Ännchen gab. Aber deine Mutter will immer obenhinaus.»

53   Und die Tante Fanny sagte: «Natürlich, wenn man einen höheren Beamten geheiratet hat.»

Besserung

1      Wie ich in die Ostervakanz gefahren bin, hat die Tante Fanny gesagt: «Vielleicht kommen wir zum Besuch zu deiner Mutter. Sie hat uns so dringend eingeladen, dass wir sie nicht beleidigen dürfen.»

2      Und Onkel Pepi sagte, er weiß es nicht, ob es geht, weil er so viel Arbeit hat, aber er sieht es ein, dass er den Besuch nicht mehr hinausschieben darf. Ich fragte ihn, ob er nicht lieber im Sommer kommen will, jetzt ist es noch so kalt, und man weiß nicht, ob es nicht auf einmal schneit. Aber die Tante sagte: «Nein, deine Mutter muss böse werden, wir haben es schon so oft versprochen.» Ich weiß aber schon, warum sie kommen wollen; weil wir auf Ostern das Geräucherte haben und Eier und Kaffeekuchen, und Onkel Pepi isst so furchtbar viel. Daheim darf er nicht so, weil Tante Fanny gleich sagt, ob er nicht an sein Kind denkt.

3      Sie haben mich an den Postomnibus begleitet, und Onkel Pepi hat freundlich getan und hat gesagt, es ist auch gut für mich, wenn er kommt, dass er den Aufruhr beschwichtigen kann über mein Zeugnis.

Da hat mich der Oberamtsrichter angeschaut, als wenn ich aus einer Menagerie bin, und auf einmal hat er zu mir und zum Fritz gesagt: «Nun, ihr Jungens, gebt mir einmal eure Zeugnisse, dass ich sie mit dem Heinrich dem seinigen vergleichen kann.»

9      Ich sagte, dass ich es im Koffer habe, und er liegt auf dem Dache vom Omnibus. Da hat er gelacht und hat gesagt, er kennt das schon. Ein gutes Zeugnis hat man immer in der Tasche. Alle Leute im Omnibus haben gelacht, und ich und der Fritz haben uns furchtbar geärgert, bis wir in Mühldorf ausgestiegen sind.

10   Der Fritz sagte, es reut ihn, dass er nicht gesagt hat, bloß die Handwerksburschen müssen dem Gendarm ihr Zeugnis hergeben. Aber es war schon zu spät. Wir haben im Bahnhof Bier getrunken, da sind wir wieder lustig geworden und sind in die Eisenbahn eingestiegen.

11   Wir haben vom Kondukteur ein Rauchcoupé verlangt und sind in eins gekommen, wo schon Leute darin waren. Ein dicker Mann ist am Fenster gesessen, und an seiner Uhrkette war ein großes silbernes Pferd.

Wenn er gehustet hat, ist das Pferd auf seinem Bauch getanzt und hat gescheppert. Auf der anderen Bank ist ein kleiner Mann gesessen mit einer Brille, und er hat immer zu dem Dicken gesagt, Herr Landrat, und der Dicke hat zu ihm gesagt, Herr Lehrer. Wir haben es aber auch so gemerkt, dass er ein Lehrer ist, weil er seine Haare nicht geschnitten gehabt hat.

13   Wie der Zug gegangen ist, hat der Fritz eine Zigarre angezündet und den Rauch auf die Decke geblasen, und ich habe es auch so gemacht.

14   Eine Frau ist neben mir gewesen, die ist weggerückt und hat mich angeschaut, und in der anderen Abteilung sind die Leute aufgestanden und haben herübergeschaut. Wir haben uns furchtbar gefreut, dass sie alle so erstaunt sind, und der Fritz hat recht laut gesagt, er muss sich von dieser Zigarre fünf Kisten bestellen, weil sie so gut ist.

Ich sagte, wie ich die giftige Wurst drunten hatte, ist mir eingefallen, dass ich vielleicht sterben muss und dass die Leute meinen, es ist nicht schade darum. Da habe ich mir vorgenommen, dass ich jetzt anders werde und alles tue, was meiner Mutter Freude macht und viel lerne und nie keine Strafe mehr heimbringe, dass sie alle auf mich stolz sind.

54   Ännchen schaute mich an und sagte: «Du hast gewiss ein furchtbar schlechtes Zeugnis heimgebracht, Ludwig?»

55   Aber meine Mutter hat es ihr verboten, dass sie mich ausspottet, und sie sagte: «Du sollst nicht so reden, Ännchen, wenn er doch krank war und sich vorgenommen hat, ein neues Leben zu beginnen. Er wird es schon halten und mir viele Freude machen.» Da habe ich weinen müssen, und die alte Theres hat es auch gehört, dass ich vor meinem Tod solche Vorsätze genommen habe. Sie hat furchtbar laut geweint und hat geschrien: «Es kommt von dem vielen Studieren, und sie machen unsern Buben noch kaputt.»

56   Meine Mutter hat sie getröstet, weil sie gar nicht mehr aufgehört hat.

57   Da bin ich ins Bett gegangen, und es war so schön, wie ich darin gelegen bin. Meine Mutter hat noch bei der Türe hereingeleuchtet und hat gesagt: «Erhole dich recht gut, Kind.» Ich bin noch lange aufgewesen und habe gedacht, wie ich jetzt brav sein werde.

 

Vielleicht kommen wir zum Besuch zu deiner Mutter.

Sie hat uns so dringend eingeladen, dass wir sie nicht beleidigen dürfen.

Den Besuch darf man nicht mehr hinausschieben.

Es ist kein Wunder.

Wir haben getan, als wenn es uns nichts angeht.

Das ist wahr.

Da haben wir es!

Mir ist ganz schwindlig geworden.

Mir ist alles gleich gewesen, weil mir so schlecht war.

Was ist das für ein Saustall?

Er hat sich vorgenommen, ein neues Leben zu beginnen.

Onkel Franz (Дядя Франц)

 

1     Da bekam meine Mutter einen Brief von Onkel Franz (получила письмо от дяди Франца: bekommen), welcher ein pensionierter Major war (который был отставным майором). Und sie sagte, dass sie recht froh ist, weil der Onkel schrieb, er will schon einen ordentlichen Menschen aus mir machen (порядочного человека; die Ordnung – порядок), und es kostet achtzig Mark im Monat (и это обойдется в 80 марок в месяц: der Monat). Dann musste ich in die Stadt, wo Onkel wohnte. Das war sehr traurig. Es war über vier Stiegen (на четвертом этаже: «через четыре лестницы»: die Stiege), und es waren lauter hohe Häuser herum (а вокруг были сплошь высокие дома) und kein Garten.

2     Ich durfte nie spielen, und es war überhaupt niemand da (и там вообще никого не было). Bloß der Onkel Franz und die Tante Anna, welche den ganzen Tag herumgingen und Acht gaben, dass nichts passierte (следили, чтобы ничего не случилось). Aber der Onkel war so streng zu mir (строг) und sagte immer, wenn er mich sah: «Warte nur, du Lausbub, ich krieg dich schon noch (попадешься ты мне еще, я тебе покажу еще).»

3     Vom Fenster aus konnte man auf die Straße hinunterspucken (плевать вниз), und es klatschte furchtbar (жутко, ужасно хлопало, шлепало), wenn es danebenging (если попадало рядом, мимо; daneben – возле). Aber wenn man die Leute traf (попадало в людей: treffen), schauten sie zornig herum und schimpften abscheulich (ужасно: «отвратительно»; der Abscheu – отвращение). Da habe ich oft gelacht, aber sonst war es gar nicht lustig (а в остальном, а в общем-то было вовсе не весело).

4     Der Professor konnte mich nicht leiden, weil er sagte, dass ich einen sehr schlechten Ruf mitgebracht hatte (плохую репутацию с собой принес: mitbringen).

5     Es war aber nicht wahr, denn das schlechte Zeugnis war bloß deswegen, weil ich der Frau Rektor ein Brausepulver in den Nachthafen getan hatte (заложил в ночной сосуд, в ночную посудину порошок для приготовления шипучки, лимонада: brausen – бушевать, бурлить, шуметь + das Pulver – порошок).

6     Das war aber schon lang (уже давно), und der Professor hätte mich nicht so schinden brauchen (ему не обязательно было так тянуть из меня жилы, так наказывать: schinden – сдирать шкуру; драть шкуру). Der Onkel Franz hat ihn gut gekannt (хорошо знал = был с ним хорошо, коротко знаком: kennen) und ist oft hingegangen zu ihm.

7     Dann haben sie ausgemacht (договорились), wie sie mich alle zwei erwischen können (поймать, застукать).

8     Wenn ich von der Schule heimkam, musste ich mich gleich wieder hinsetzen und die Aufgaben machen (задания: die Aufgabe; aufgeben – задавать, поручать).

9     Der Onkel schaute mir immer zu und sagte: «Machst du es wieder recht dumm (опять не справляешься, не можешь сделать толком)? Wart nur, du Lausbub, ich komm dir schon noch (доберусь еще до тебя).»

10  Einmal musste ich eine Arithmetikaufgabe machen. Die brachte ich nicht zusammen (не справлялся, никак не получалась), und da fragte ich den Onkel, weil er zu meiner Mutter gesagt hatte, dass er mir nachhelfen will (помогать /отстающему/). Und die Tante hat auch gesagt, dass der Onkel so gescheit ist (умный) und dass ich viel lernen kann bei ihm.

11  Deswegen habe ich ihn gebeten (попросил: bitten), dass er mir hilft, und er hat sie dann gelesen und gesagt: «Kannst du schon wieder nichts, du nichtsnutziger Lausbub (ни на что негодный; nutzen – быть полезнымнужным, /при/годиться)? Das ist doch ganz leicht (очень: «совсем» легко).»

12  Und dann hat er sich hingesetzt und hat es probiert. Es ging aber gar nicht schnell. Er rechnete den ganzen Nachmittag, und wie ich ihn fragte, ob er es noch nicht fertig hat, schimpfte er mich fürchterlich (ужасно) und war sehr grob.

13  Erst vor dem Essen brachte er mir die Rechnung und sagte: «Jetzt kannst du es abschreiben (списать, переписать); es war doch ganz leicht, aber ich habe noch etwas anderes tun müssen (мне пришлось еще кое-что другое сделать), du Dummkopf (дурак).»

14  Ich habe es abgeschrieben und dem Professor gegeben. Am Donnerstag kam die Aufgabe heraus (была роздана: «вышла наружу»), und ich meinte, dass ich einen Einser kriege (что получу единицу = пятерку). Es war aber wieder ein Vierer, und das ganze Blatt war rot (весь лист был красным /от исправлений/), und der Professor sagte: «So eine dumme Rechnung kann bloß ein Esel machen (такое глупое вычисление может только осел сделать: der Esel; rechnen – считать, вычислять).»

15  «Das war mein Onkel», sagte ich, «der hat es gemacht, und ich habe es bloß abgeschrieben.»

16  Die ganze Klasse hat gelacht, und der Professor wurde aber rot. «Du bist ein gemeiner Lügner», sagte er,»und du wirst noch im Zuchthaus enden (кончишь в тюрьме /строгого режима/; die Zucht – наказание).» Dann sperrte er mich zwei Stunden ein. Der Onkel wartete schon auf mich, weil er mich durchhaute (лупил), wenn ich eingesperrt war. Ich schrie aber gleich (сразу), dass er schuld ist (виноват), weil er die Rechnung so falsch gemacht hat, und dass der Professor gesagt hat, so was kann bloß ein Esel machen.

17  Da haute er mich erst recht durch (еще сильнее, вот уж действительно как следует), und dann ging er fort. Der Greither Heinrich, mein Freund, hat ihn gesehen, wie er auf der Straße mit dem Professor gegangen ist und wie sie immer stehen blieben und der Onkel recht eifrig geredet hat (горячо; eifrig – усердный, старательный; горячо, яростно; der Eifer – усердие, раж).

18  Am nächsten Tag hat mich der Professor aufgerufen (вызвал) und sagte: «Ich habe deine Rechnung noch einmal durchgelesen; sie ist ganz richtig (совершенно правильное), aber nach einer alten Methode (но по старому методу), welche es nicht mehr gibt. Es schadet dir aber nichts (но тебе не вредно), dass du eingesperrt warst, weil du es eigentlich immer verdienst (собственно, всегда заслуживаешь) und weil du beim Abschreiben Fehler gemacht hast (при переписывании допустил ошибки: der Fehler).»

19  Das haben sie miteinander ausgemacht (об этом они друг с другом договорились), denn der Onkel sagte gleich, wie ich heimkam: «Ich habe mit deinem Professor gesprochen. Die Rechnung war schon gut, aber du hast beim Abschreiben nicht aufgepasst (был невнимателен: aufpassen – проследить, быть начеку, внимательным), du Lausbub.»

20  Ich habe schon aufgepasst, es war nur ganz falsch.

21  Aber meine Mutter schrieb mir, dass ihr der Onkel geschrieben hat, dass er mir nicht mehr nachhelfen kann, weil ich die einfachsten Rechnungen (простейшие вычисления) nicht abschreiben kann und weil er dadurch in Verlegenheit kommt (а он из-за этого: «через это» попадает в неловкое положение).

22  Das ist ein gemeiner Mensch (низкий, подлый).

 

Onkel Franz

1      Da bekam meine Mutter einen Brief von Onkel Franz, welcher ein pensionierter Major war. Und sie sagte, dass sie recht froh ist, weil der Onkel schrieb, er will schon einen ordentlichen Menschen aus mir machen, und es kostet achtzig Mark im Monat. Dann musste ich in die Stadt, wo Onkel wohnte. Das war sehr traurig. Es war über vier Stiegen, und es waren lauter hohe Häuser herum und kein Garten.

2      Ich durfte nie spielen, und es war überhaupt niemand da. Bloß der Onkel Franz und die Tante Anna, welche den ganzen Tag herumgingen und Acht gaben, dass nichts passierte. Aber der Onkel war so streng zu mir und sagte immer, wenn er mich sah: «Warte nur, du Lausbub, ich krieg dich schon noch.»

3     Vom Fenster aus konnte man auf die Straße hinunterspucken, und es klatschte furchtbar, wenn es danebenging. Aber wenn man die Leute traf, schauten sie zornig herum und schimpften abscheulich. Da habe ich oft gelacht, aber sonst war es gar nicht lustig.

Einmal musste ich eine Arithmetikaufgabe machen. Die brachte ich nicht zusammen, und da fragte ich den Onkel, weil er zu meiner Mutter gesagt hatte, dass er mir nachhelfen will. Und die Tante hat auch gesagt, dass der Onkel so gescheit ist und dass ich viel lernen kann bei ihm.

Das haben sie miteinander ausgemacht, denn der Onkel sagte gleich, wie ich heimkam: «Ich habe mit deinem Professor gesprochen. Die Rechnung war schon gut, aber du hast beim Abschreiben nicht aufgepasst, du Lausbub.»

Aber meine Mutter schrieb mir, dass ihr der Onkel geschrieben hat, dass er mir nicht mehr nachhelfen kann, weil ich die einfachsten Rechnungen nicht abschreiben kann und weil er dadurch in Verlegenheit kommt.

Meineid

Werners Heinrich sagte, seine Mama hat ihm den Umgang mit mir verboten, weil ich so was Rohes in meinem Benehmen habe und weil ich doch bald davongejagt werde. Ich sagte zu Werners Heinrich, dass ich auf seine Mama pfeife, und ich bin froh, wenn ich nicht mehr hin muss, weil es in seinem Zimmer so muffelt.

Um vier Uhr wurde ich herausgelassen vom Pedell. Er sagte: «So, diesmal warst du aber feste drin.» Ich sagte: «Das macht mir gar nichts.» Es machte mir aber schon etwas, weil es so furchtbar fad war. Am Montagnachmittag kam der Rektor in die Klasse und hatte einen ganz roten Kopf.

23   Er schrie, gleich wie er herein war: «Wo ist der Thoma?» Ich stand auf. Dann ging es an. Er sagte, ich habe ein Verbrechen begangen, welches in den Annalen der Schule unerhört ist, eine herostratische Tat, die gleich nach dem Brande des Dianatempels kommt. Und ich kann meine Lage nur durch ein reumütiges Geständnis einigermaßen verbessern.

24   Dabei riss er den Mund auf, dass man seine abscheulichen Zähne sah, und spuckte furchtbar und rollte seine Augen.

25   Ich sagte: «Ich weiß nichts; ich habe doch gar nichts getan.»

26   Er hieß mich einen verruchten Lügner, der den Zorn des Himmels auf sich zieht. Aber ich sagte: «Ich weiß doch gar nichts.» Und dann fragte er alle in der Klasse, ob sie nichts gegen mich aussagen können, aber niemand wusste nichts.

27   Und dann sagte er es unserem Professor. In der Frühe sah man, dass im Zimmer neben dem Rektorat das Fenster eingeschmissen war, und ein großer Stein lag am Boden, der war auch durch das Bild gegangen, welches der Sohn gemalt hatte, und es war kaputt und lag auf dem Boden.

28   Unser Professor war ganz entsetzt, und sein Bart und seine Haare standen in die Höhe. Er fuhr auf mich los und brüllte: «Gestehe es, Verruchter, hast du diese schändliche Tat begangen?» Ich sagte, ich weiß doch gar nichts, das wird mir schon zu arg, dass ich alles getan haben muss.

29   Der Rektor schrie wieder: «Wehe dir, dreimal wehe! Wenn ich dich entdecke! Es kommt doch an die Sonne.»

Und dann ging er hinaus. Und nach einer Stunde kam der Pedell und holte mich auf das Rektorat. Da war schon unser Religionslehrer da und der Rektor. Das Bild lag auf einem Stuhl und der Stein auch. Davor stand ein kleiner Tisch. Der war mit einem schwarzen Tuch bedeckt, und zwei brennende Kerzen waren da und ein Kruzifix.

31   Der Religionslehrer legte seine Hand auf meinen Kopf und tat recht gütig, obwohl er mich sonst gar nicht leiden konnte.

32   «Du armer, verblendeter Junge», sagte er, «nun schütte dein Herz aus und gestehe mir alles. Es wird dir wohltun und dein Gewissen erleichtern.»

Nein», sagte ich.

39   Der Religionslehrer zuckte die Achseln und sagte: «Nun war er es doch nicht. Der Schein trügt.»

Die Verlobung

Was hast du nicht gekonnt?»

32   «Ich habe keinen Nepos nicht präparieren gekonnt, weil meine Schwester auf dem Ball war.»

33   «Das ist doch der Gipfel der Unverfrorenheit, mit einer so törichten Entschuldigung zu kommen», sagte er, aber ich habe mich schon auf etwas besonnen und sagte, dass ich so Kopfweh gehabt habe, weil die Näherin so lange nicht gekommen war und weil ich sie holen musste und auf der Stiege ausrutschte und mit dem Kopf aufschlug und furchtbare Schmerzen hatte.

34   Ich dachte mir, wenn er es nicht glaubt, ist es mir auch wurscht, weil er es nicht beweisen kann. Er schimpfte mich aber nicht und ließ mich gehen.

35   Einen Tag danach, wie ich aus der Klasse kam, saß die Marie auf dem Kanapee im Wohnzimmer und heulte furchtbar. Und meine Mutter hielt ihr den Kopf und sagte:»Das wird schon, Mariechen. Sei ruhig, Kindchen!»

36   «Nein, es wird niemals, ganz gewiss nicht, der Lausbub tut es mit Fleiß, dass ich unglücklich werde.»

37   «Was hat sie denn schon wieder für eine Heulerei?» fragte ich.

Gretchen Vollbeck

 

1     Von meinem Zimmer aus konnte ich in den Vollbeckschen Garten sehen, weil die Rückseite unseres Hauses gegen die Korngasse hinausging (потому что задняя сторона нашего дома выходила на Korngasse – 'Зерновой переулок': das Korn + die Gasse).

2     Wenn ich nachmittags meine Schulaufgaben machte, sah ich Herrn Rat Vollbeck mit seiner Frau beim Kaffee sitzen, und ich hörte fast jedes Wort, das sie sprachen.

3     Er fragte immer: «Wo ist denn nur unser Gretchen so lange?», und sie antwortete alle Tage: «Ach Gott, das arme Kind studiert wieder einmal.»

4     Ich hatte damals, wie heute, kein Verständnis dafür (я тогда, в то время, как и сейчас, не мог понять: «не имел понимания для этого» = находил нелогичным, нелепым, не одобрял), dass ein Mensch gerne studiert und sich dadurch vom Kaffeetrinken oder irgend etwas anderem abhalten lassen kann (и из-за этого: «через это» может позволить лишить себя: «дать себя удержать от» питья кофе или чего-либо другого: abhalten – удерживать, помешать, отвлекать). Dennoch machte es einen großen Eindruck auf mich (однако это произвело, производило на меня большое впечатление), obwohl ich dies nie eingestand (хотя я никогда в этом не признавался: etwas eingestehen – признаться в чем-либо).

5     Wir sprachen im Gymnasium öfters von Gretchen Vollbeck, und ich verteidigte sie nie (никогда ее не защищал), wenn einer erklärte (заявлял), sie sei eine ekelhafte Gans (что она отвратительная гусыня = ужасная дура; der Ekel – отвращение), die sich bloß gescheit mache.

6     Auch daheim äußerte ich mich einmal wegwerfend über dieses weibliche Wesen (высказывался пренебрежительно об этом женском существе; seine Meinung äußern – выразить, высказать свое мнение; äußer – внешний, наружный; wegwerfen – выбрасывать /прочь/; das Weib – женщина, баба), das wahrscheinlich keinen Strumpf stricken könne (которое, вероятно, не умеет связать носок) und sich den Kopf mit allem möglichen Zeug vollpfropfe (а забивает себе голову всевозможной ерундой: das Zeug – вещи, одежда; барахло; vollpfropfen – набивать /до отказа/; pfropfen – прививать /бот./).

7     Meine Mutter unterbrach mich aber mit der Bemerkung (перебила меня замечанием: unterbrechen), sie würde Gott danken (что она благодарила бы Бога), wenn ein gewisser Jemand nur halb so fleißig wäre (если бы «некий Кто-то хотя бы вполовину был так прилежен» wie dieses talentierte Mädchen, das seinen Eltern nur Freude bereite (лишь радость доставляет) und sicherlich nie so schmachvolle Schulzeugnisse heimbringe (и, конечно же, никогда не приносит домой таких позорных аттестатов; die Schmach – позор, бесчестье; das Zeugnis – свидетельство).

8     Ich hasste persönliche Anspielungen (ненавидел намеки на личность) und vermied es daher (и потому избегал: vermeiden), das Gespräch auf dieses unangenehme Thema zu bringen.

9     Dagegen übte meine Mutter nicht die gleiche Rücksicht (моя мама же, напротив, не соблюдала такой же: «равной» тактичности; üben – практиковать), und ich wurde häufig aufgefordert (и от меня часто требовали, требовалось), mir an Gretchen Vollbeck ein Beispiel zu nehmen (брать себе в пример).

10  Ich tat es nicht und brachte an Ostern ein Zeugnis heim, welches selbst den nächsten Verwandten nicht gezeigt werden konnte (которое не могло быть показано даже ближайшим родственникам).

11  Man drohte mir (мне пригрозили, угрожали), dass ich nächster Tage zu einem Schuster in die Lehre gegeben würde (что я в ближайшие дни буду отдан сапожнику в ученье), und als ich gegen dieses ehrbare Handwerk keine Abneigung zeigte (а когда я не выказал против этого почтенного, честного ремесла неохоты, антипатии; neigen – склонять; zu etwas neigen – иметь склонность к чему-либо), erwuchsen mir sogar daraus heftige Vorwürfe (из этого мне даже «выросли сильные попреки»: der Vorwurf – упрек; jemandem etwas vorwerfen – упрекать кого-либо в чем-либо; wachsen – расти).

12  Es folgten recht unerquickliche Tage (последовали довольно безрадостные дни; erquicken – оживлять, ободрять), und jedermann im Hause war bemüht (и каждый старался; die Mühe – усилие, труд), mich so zu behandeln (со мной обращаться так), dass in mir keine rechte Festesfreude aufkommen konnte (что во мне не могла возникнуть, пробудиться подлинно праздничная радость).

13  Schließlich sagte meine Mutter, sie sehe nur noch ein Mittel (только одно средство), mich auf bessere Wege zu bringen (наставить меня на путь истинный: «привести на лучшие пути»), und dies sei der Umgang mit Gretchen (и что это – общение с Гретхен; mit jemandem umgehen – общаться с кем-либо).

14  Vielleicht gelinge es dem Mädchen (возможно, удастся девушке), günstig auf mich einzuwirken (благотворно на меня повлиять). Herr Rat Vollbeck habe seine Zustimmung erteilt (высказал свое согласие), und ich solle mich bereit halten (быть готовым: «держать себя наготове»), den Nachmittag mit ihr hinüberzugehen.

15  Die Sache war mir unangenehm. Man verkehrt als Lateinschüler nicht so gerne mit Mädchen wie später (будучи гимназистом, не общаешься так охотно с девочками, как впоследствии: «позже»), und außerdem hatte ich begründete Furcht (обоснованное опаснение; der Grund – причина), dass gewisse Gegensätze zu stark hervorgehoben würden (что определенный контрасты, противоположности будут слишком сильно выражены: der Gegensatz; hervorheben – подчеркивать, выделять, отмечать; hervor – наружу + heben – поднимать).

16  Aber da half nun einmal nichts (но ничего нельзя было уже поделать), ich musste mit (я должен был пойти /вместе/).

17  Vollbecks saßen gerade beim Kaffee, als wir kamen. Gretchen fehlte (отсутствовала), und Frau Rat sagte gleich: «Ach Gott, das Mädchen studiert schon wieder, und noch dazu Scheologie (= Geologie /французское произношение/).» Meine Mutter nickte so nachdenklich und ernst mit dem Kopfe (кивнула так задумчиво и серьезно головой), dass mir wirklich ein Stich durchs Herz ging (что у меня действительно «прошел укол сквозь сердце»; stechen – колоть) und der Gedanke in mir auftauchte (возникла: «вынырнула» мысль), der lieben alten Frau doch auch einmal eine Freude zu machen. Der Herr Rat trommelte mit den Fingern auf den Tisch (пробарабанил пальцами по столу; die Trommel – барабан) und zog die Augenbrauen furchtbar in die Höhe (поднял брови ввысь: die Augenbraue; ziehen – тянуть).

18  Dann sagte er: «Ja, ja, die Scheologie!»

19  Jetzt glaubte meine Mutter, dass es Zeit sei, mich ein bisschen in das Licht zu rücken («продвинуться на свет» = обратить на себя внимание), und sie fragte mich aufmunternd (ободряюще; munter – бодрый): «Habt ihr das auch in eurer Klasse?»

20 Frau Rat Vollbeck lächelte über die Zumutung (улыбнулась смелому предположению), dass anderer Leute Kinder derartiges lernten (что дети других людей подобное учат), und ihr Mann sah mich durchbohrend an (сверлящим взглядом: «сверляще»; bohren – сверлить); das ärgerte mich so stark, dass ich beschloss, ihnen eines zu geben (что я решил им задать: beschließen – принимать решение).

21  «Es heißt gar nicht Scheologie, sondern Geologie, und das braucht man nicht zu lernen», sagte ich.

22  Beinahe hätte mich diese Bemerkung gereut (почти, чуть было не раскаялся в этом замечании), als ich die große Verlegenheit meiner Mutter sah (смущение, неловкость); sie mochte sich wohl sehr über mich schämen (она, видимо, очень стыдилась за меня = ей было за меня стыдно), und sie hatte Tränen in den Augen, als Herr Vollbeck sie mit einem recht schmerzlichen Mitleid ansah (с причиняющим боль состраданием: das Mitleid).

23  Der alte Esel schnitt eine Menge Grimassen (старый осел состроил массу гримас; schneiden – резать, кроить), von denen jede bedeuten sollte (из которых каждая должна была означать), dass er sehr trübe in meine Zukunft sehe (что он не видит ничего хорошего в моем будущем; trübe – смутно; мрачно).

24  «Du scheinst der Ansicht zu sein (кажется, ты полагаешь: «ты кажешься быть того мнения»)», sagte er zu mir, «dass man sehr vieles nicht lernen muss. Dein Osterzeugnis (твое пасхальное свидетельство /выданное перед пасхальными каникулами/) soll ja nicht ganz zur Zufriedenheit deiner beklagenswerten Frau Mutter ausgefallen sein («выпало = получилось не совсем к удовлетворенности твоей достойной жалости, сочувствия матери»; etwas beklagen – жаловаться на что-либо; die Klage – жалоба). Übrigens (кстать, впрочем) konnte man zu meiner Zeit (в мое время /когда я учился/) auch Scheologie sagen.»

25  Ich war durch diese Worte nicht so vernichtet (уничтожен), wie Herr Vollbeck annahm (предполагал: annehmen), aber ich war doch froh, dass Gretchen ankam. Sie wurde von ihren Eltern stürmisch begrüßt («бурно поприветствована»; der Sturm – буря), ganz anders wie sonst (совсем иначе, чем обычно, в другое время), wenn ich von meinem Fenster aus zusah. Sie wollten meiner Mutter zeigen (показать), eine wie große Freude die Eltern gutgearteter Kinder genießen (какую большую радость испытывают родители примерных детей; genießen – наслаждаться; die Art – вид, сорт, порода).

26  Da saß nun dieses langbeinige, magere Frauenzimmer (длинноногая, худая баба), das mit seinen sechzehn Jahren so wichtig und altklug die Nase in die Luft hielt (так важно и с не по годам умным видом задирала нос: «держала нос в воздух»), als hätte es nie mit einer Puppe gespielt (как будто она никогда не играла с куклой).

27  «Nun, bist du fertig geworden mit der Scheologie?» fragte Mama Vollbeck und sah mich herausfordernd an (вызывающе, с вызовом), ob ich es vielleicht wagte (не отважусь ли я, может быть), in Gegenwart der Tochter den wissenschaftlichen Streit mit der Familie Vollbeck fortzusetzen (в присутствии дочери продолжить научный спор; die Wissenschaft – наука).

28  «Nein, ich habe heute Abend noch einige Kapitel zu erledigen (нужно сделать, пройти еще несколько глав: das Kapítel; erledigen – уладить, выполнить); die Materie ist sehr anregend (увлекательная: «побуждающая, стимулирующая»; regen – шевелить)», antwortete Gretchen. Sie sagte das so gleichgültig (так равнодушно, безразлично), als wenn sie Professor darin wäre (как будто она была в этом профессором).

29  «Noch einige Kapitel?» wiederholte Frau Rat, und ihr Mann erklärte mit einer von Hohn durchtränkten Stimme (пропитанным насмешкой голосом: der Hohn – насмешка, издевка): «Es ist eben doch eine Wissenschaft (это как раз все же наука), die scheinbar gelernt werden muss (которая, очевидно, должна быть учима = которую надо учить, изучать).»

30  Gretchen nickte nur zustimmend (соглашаясь, подтверждая), da sie zwei handgroße Butterbrote im Munde hatte, und es trat eine Pause ein (настала пауза), während welcher meine Mutter halb bewundernd auf das merkwürdige Mädchen und bald kummervoll auf mich blickte (то с восхищением смотрела, бросала взгляды на удивительную, замечательную девушку, то горестно – на меня; jemanden bewundern – восхищаться кем-либо).

31  Dies weckte in Frau Vollbeck die Erinnerung an den eigentlichen Zweck unseres Besuches (пробудило в ней воспоминание о собственной цели нашего посещения).

32  «Die gute Frau Thoma hat ihren Ludwig mitgebracht, Gretchen; sie meint, er könnte durch dich ein bisschen in den Wissenschaften vorwärts kommen (продвинуться: «пройти вперед»).»

33  «Fräulein Gretchen ist ja in der ganzen Stadt bekannt wegen ihres Eifers (известна своим усердием, рвением: «из-за своего усердия»: der Eifer)», fiel meine Mutter ein (вмешалась, вставила слово: einfallen). «Man hört so viel davon rühmen (восхвалять, славить; der Ruhm – слава) und da dachte ich mir, ob das nicht vielleicht eine Aufmunterung (ободрением = хорошим примером) für meinen Ludwig wäre. Er ist nämlich etwas zurück in seinen Leistungen (немного отстает в своих результатах: «достижениях»: die Leistung; die Arbeit leisten – выполнять работу).»

34  «Ziemlich stark, sagen wir, ziemlich stark, liebe Frau Thoma», sagte der Rat Vollbeck, indem er mich wieder durchbohrend anblickte.

35  «Ja, leider etwas stark. Aber mit Hilfe von Fräulein Gretchen, und wenn er selbst seiner Mutter zuliebe sich anstrengt (если постарается ради своей матери: sich anstrengen – приложить силы, напрячься; streng – строгий, суровый), wird es doch gehen (получится все же). Er hat es mir fest versprochen (твердо: «крепко» обещал: versprechen), gelt (не так ли), Ludwig?»

36  Freilich (правда, хотя) hatte ich es versprochen, aber niemand hätte mich dazu gebracht (но никто бы не смог меня заставить), in dieser Gesellschaft meinen schönen Vorsatz zu wiederholen (повторить мое хорошее намерение в этом обществе). Ich fühlte besser als meine herzensgute, arglose (безззлобная) Mutter, dass sich diese Musterfamilie an meiner Verkommenheit erbaute (что это образцовое семейство воодушевляется, черпает новые силы от моей «запущенности, опустившегося состояния» das Muster – образец; verkommen – запущенный; опустившийся). Inzwischen hatte die gelehrte Tochter ihre Butterbrote verschlungen (тем временем ученая дочь поглотила свои бутерброды: verschlingen) und schien geneigt (казалась склонной: scheinen), ihre Meinung abzugeben (выдать свое мнение).

37  «In welcher Klasse bist du eigentlich?» fragte sie mich.

38  «In der vierten.»

39  «Da habt ihr den Cornelius Nepos, das Leben berühmter Männer (жизнь знаменитых людей)», sagte sie, als hätte ich das erst von ihr erfahren müssen (как будто я должен был узнать это только от нее /а раньше не знал/). «Du hast das natürlich alles gelesen, Gretchen?» fragte Frau Vollbeck.

40  «Schon vor drei Jahren. Hie und da (время от времени: «то здесь, то там») nehme ich ihn wieder zur Hand (снова обращаюсь к этому: «беру к руке»). Erst gestern las ich das Leben des Epaminondas.»

41  «Ja, ja, dieser Epaminondas!» sagte der Rat und trommelte auf den Tisch. «Er muss ein sehr interessanter Mensch sein (должно быть, был очень интересным человеком).»

42  «Hast du ihn daheim?» fragte mich meine Mutter, «sprich doch ein bisschen mit Fräulein Gretchen darüber, damit sie sieht, wie weit du bist (насколько ты продвинулся: «как ты далеко» = на каком этапе, уровне ты сейчас находишься).»

43  «Wir haben keinen Epaminondas nicht gelesen», knurrte ich.

44  «Dann hattet ihr den Alcibiades oder so etwas. Cornelius Nepos ist ja sehr leicht. Aber wenn du wirklich in die fünfte Klasse kommst, beginnen die Schwierigkeiten (начнутся трудности, сложности; schwierig – трудный, сложный).»

45  Ich beschloss, ihr dieses «wirklich» einzutränken (отомщу за это 'действительно', засталю ее проглотить это словечко; eintränken – «влить напиток /в горло/»), und leistete heimlich einen Eid (и тайно дал: «совершил» клятву), dass ich sie verhauen wollte bei der ersten Gelegenheit (что я ее отлуплю при первой возможности). Vorläufig saß ich grimmig da (пока же я мрачно, со свирепым видом сидел; der Grimm – сильный гнев) und redete kein Wort. Es wäre auch nicht möglich gewesen (это было бы и невозможно), denn das Frauenzimmer war jetzt im Gang («в ходу» = разошлась, вошла во вкус) und musste ablaufen wie eine Spieluhr (и должна была израсходовать завод, как играющие мелодию часы; ablaufen – разматываться, истекать).

46  Sie bewarf meine Mutter mit lateinischen Namen (забросала латинскими именами: bewerfen) und ließ die arme Frau nicht mehr zu Atem kommen (не давала вздохнуть, перевести дух; der Atem – дыхание; atmen – дышать); sie leerte sich ganz aus (полностью «опорожнилась, опустошилась» = все выложила; leer – пустой), und ich glaube, dass nichts mehr in ihr darin war (что в ней уже больше ничего не оставалось), als sie endlich aufhörte (когда она, наконец, прекратила).

47  Papa und Mama Vollbeck versuchten (попытались), das Wundermädchen noch einmal aufzuziehen (завести /как часы/), aber es hatte keine Luft mehr und ging schnell weg, um die Scheologie weiter zu studieren.

48  Wir blieben schweigend zurück (а мы остались сидеть молча в саду). Die glücklichen Eltern betrachteten die Wirkung (созерцали действие, воздействие, эффект), welche das alles auf meine Mutter gemacht hatte, und fanden es recht und billig (и находили, нашли это совершенно правильным и уместным; quetschen – давить, мять, разминать), dass sie vollkommen breitgequetscht war (что она была совершенно раздавлена). –

49  Sie nahm in gedrückter Stimmung Abschied von den Vollbeckschen (попрощалась в подавленном состоянии, настроении; drücken – давить, жать) und verließ mit mir den Garten.

50  Erst als wir daheim waren, fand sie ihre Sprache wieder. Sie strich mir zärtlich über den Kopf (погладила меня ласково по голове: streichen) und sagte: «Armer Junge, du wirst das nicht durchmachen können (никогда это не осилишь).»

51  Ich wollte sie trösten (утешить) und ihr alles versprechen, aber sie schüttelte nur den Kopf.

51  «Nein, nein, Ludwig, das wird nicht gehen.»

53  Es ist dann doch gegangen (но это потом все же получилось, вышло), weil meine Schwester bald darauf den Professor Bindinger geheiratet hat (вскоре после этого вышла замуж за профессора Биндинга).

 

Gretchen Vollbeck

1      Von meinem Zimmer aus konnte ich in den Vollbeckschen Garten sehen, weil die Rückseite unseres Hauses gegen die Korngasse hinausging.

2      Wenn ich nachmittags meine Schulaufgaben machte, sah ich Herrn Rat Vollbeck mit seiner Frau beim Kaffee sitzen, und ich hörte fast jedes Wort, das sie sprachen.

Nun, bist du fertig geworden mit der Scheologie?» fragte Mama Vollbeck und sah mich herausfordernd an, ob ich es vielleicht wagte, in Gegenwart der Tochter den wissenschaftlichen Streit mit der Familie Vollbeck fortzusetzen.

28   «Nein, ich habe heute Abend noch einige Kapitel zu erledigen; die Materie ist sehr anregend», antwortete Gretchen. Sie sagte das so gleichgültig, als wenn sie Professor darin wäre.

29   «Noch einige Kapitel?» wiederholte Frau Rat, und ihr Mann erklärte mit einer von Hohn durchtränkten Stimme: «Es ist eben doch eine Wissenschaft, die scheinbar gelernt werden muss.»

30   Gretchen nickte nur zustimmend, da sie zwei handgroße Butterbrote im Munde hatte, und es trat eine Pause ein, während welcher meine Mutter halb bewundernd auf das merkwürdige Mädchen und bald kummervoll auf mich blickte.

In der vierten.»

39   «Da habt ihr den Cornelius Nepos, das Leben berühmter Männer», sagte sie, als hätte ich das erst von ihr erfahren müssen. «Du hast das natürlich alles gelesen, Gretchen?» fragte Frau Vollbeck.

Sie legten ihn auf das Sofa, und es wurde ihm schlecht, und Tante Frieda blieb lange aus, weil sie ihr Kleid putzen musste. Wie sie hereinkam, sagte sie zu mir, dass ihr Anna schon gesagt hat, dass ich schuld bin, aber niemand passte auf, weil der Bindinger und Marie fortgingen.

38   Marie weinte auf einmal furchtbar und fiel immer wieder der Mutter um den Hals. Und der Bindinger stand daneben und machte ein Gesicht wie bei einem Begräbnis. Die Mutter sagte zu Marie: «Nun bist du ja glücklich, Kindchen! Nun hast du ja einen braven Mann.»

39   Und zum Bindinger sagte sie: «Du machst sie glücklich, gelt? Das versprichst du mir?»

Meine erste Liebe

1      An den Sonntagen durfte ich immer zu Herrn von Rupp kommen und bei ihm Mittag essen. Er war ein alter Jagdfreund von meinem Papa und hatte schon viele Hirsche bei uns geschossen. Es war sehr schön bei ihm. Er behandelte mich beinahe wie einen Herrn, und wenn das Essen vorbei war, gab er mir immer eine Zigarre und sagte: «Du kannst es schon vertragen. Dein Vater hat auch geraucht wie eine Lokomotive.» Da war ich sehr stolz.

2      Die Frau von Rupp war eine furchtbar noble Dame, und wenn sie redete, machte sie einen spitzigen Mund, damit es Hochdeutsch wurde. Sie ermahnte mich immer, dass ich nicht Nägel beißen soll und eine gute Aussprache habe. Dann war noch eine Tochter da. Die war sehr schön und roch so gut. Sie gab nicht Acht auf mich, weil ich erst vierzehn Jahre alt war, und redete immer von Tanzen und Konzert und einem gottvollen Sänger. Dazwischen erzählte sie, was in der Kriegsschule passiert war. Das hatte sie von den Fähnrichen gehört, die immer zu Besuch kamen und mit den Säbeln über die Stiege rasselten.

3      Ich dachte oft, wenn ich nur auch schon ein Offizier wäre, weil ich ihr dann vielleicht gefallen hätte, aber so behandelte sie mich wie einen dummen Buben und lachte immer dreckig, wenn ich eine Zigarre von ihrem Papa rauchte.

4      Das ärgerte mich oft, und ich unterdrückte meine Liebe zu ihr und dachte, wenn ich größer bin und als Offizier nach einem Kriege heimkomme, würde sie vielleicht froh sein. Aber dann möchte ich nicht mehr. Sonst war es aber sehr nett bei Herrn von Rupp, und ich freute mich furchtbar auf jeden Sonntag und auf das Essen und auf die Zigarre.

5      Der Herr von Rupp kannte auch unsern Rektor und sprach öfter mit ihm, dass er mich gern in seiner Familie habe und dass ich schon noch ein ordentlicher Jägersmann werde, wie mein Vater. Der Rektor muss mich aber nicht gelobt haben, denn Herr von Rupp sagte öfter zu mir: «Weiß der Teufel, was du treibst. Du musst ein verdammter Holzfuchs sein, dass deine Professoren so auf dich loshacken. Mach es nur nicht zu arg.» Da ist auf einmal etwas passiert.

6      Das war so. Immer wenn ich um acht Uhr früh in die Klasse ging, kam die Tochter von unserem Hausmeister, weil sie in das Institut musste.

7      Sie war sehr hübsch und hatte zwei große Zöpfe mit roten Bändern daran und schon einen Busen. Mein Freund Raithel sagte auch immer, dass sie gute Potenzen habe und ein feiner Backfisch sei.

8      Zuerst traute ich mich nicht, sie zu grüßen; aber einmal traute ich mich doch, und sie wurde ganz rot. Ich merkte auch, dass sie auf mich wartete, wenn ich später daran war. Sie blieb vor dem Hause stehen und schaute in den Buchbinderladen hinein, bis ich kam. Dann lachte sie freundlich, und ich nahm mir vor, sie anzureden.

9      Ich brachte es aber nicht fertig vor lauter Herzklopfen; einmal bin ich ganz nahe an sie hingegangen, aber wie ich dort war, räusperte ich mich bloß und grüßte. Ich war ganz heiser geworden und konnte nicht reden.

10   Der Raithel lachte mich aus und sagte, es sei doch gar nichts dabei, mit einem Backfisch anzubinden. Er könnte jeden Tag drei ansprechen, wenn er möchte, aber sie seien ihm alle zu dumm.

11   Ich dachte viel darüber nach, und wenn ich von ihr weg war, meinte ich auch, es sei ganz leicht. Sie war doch bloß die Tochter von einem Hausmeister, und ich war schon in der fünften Lateinklasse. Aber wenn ich sie sah, war es ganz merkwürdig und ging nicht. Da kam ich auf eine gute Idee. Ich schrieb einen Brief an sie, dass ich sie liebe, aber dass ich fürchte, sie wäre beleidigt, wenn ich sie anspreche und es ihr gestehe. Und sie sollte ihr Sacktuch in der Hand tragen und an den Mund führen, wenn es ihr recht wäre.

12   Den Brief steckte ich in meinen Caesar, De bello gallico, und ich wollte ihn hergeben, wenn ich sie in der Frühe wiedersah.

Aber das war noch schwerer.

14   Am ersten Tag probierte ich es gar nicht; dann am nächsten Tag hatte ich den Brief schon in der Hand, aber wie sie kam, steckte ich ihn schnell in die Tasche.

15   Raithel sagte zu mir, ich solle ihn einfach hergeben und fragen, ob sie ihn verloren habe. Das nahm ich mir fest vor, aber am nächsten Tag war ihre Freundin dabei, und da ging es wieder nicht.

16   Ich war ganz unglücklich und steckte den Brief wieder in meinen Caesar.

Auf einmal wurde ich aufgerufen und sollte weiterfahren. Weil ich aber an die Marie gedacht hatte, wusste ich nicht einmal das Kapitel, wo wir standen, und da kriegte ich einen brennroten Kopf. Dem Professor fiel das auf, da er immer Verdacht gegen mich hatte, und er ging auf mich zu.

20   Ich blätterte hastig herum und gab meinem Nachbar einen Tritt. «Wo stehen wir? Herrgottsakrament!» Der dumme Kerl flüsterte so leis, dass ich es nicht verstehen konnte, und der Professor war schon an meinem Platz. Da fiel auf einmal der Brief aus meinem Caesar und lag am Boden.

Aber es kam ganz dick.

30   Am nächsten Tag musste ich gleich zum Rektor. Der hatte sein großes Buch dabei, wo er alles hineinstenographierte, was ich sagte. Zuerst fragte er mich, an wen der Brief sei. Ich sagte, er sei an gar niemand. Ich hätte es bloß so geschrieben aus Spaß. Da sagte er, das sei eine infame Lüge, und ich wäre nicht bloß schlecht, sondern auch feig.

31   Da wurde ich zornig und sagte, dass in dem Briefe gar nichts Gemeines darin sei, und es wäre ein braves Mädchen. Da lachte er, dass man seine zwei gelben Stockzähne sah, weil ich mich verraten hatte. Und er fragte immer nach dem Namen. Jetzt war mir alles gleich, und ich sagte, dass kein anständiger Mann den Namen verrät, und ich täte es niemals. Da schaute er mich recht falsch an und schlug sein Buch zu. Dann sagte er: «Du bist eine verdorbene Pflanze in unserem Garten. Wir werden dich ausreißen. Dein Lügen hilft dir gar nichts; ich weiß recht wohl, an wen der Brief ist. Hinaus!»

32   Ich musste in die Klasse zurückgehen, und am Nachmittag war Konferenz. Der Rektor und der Religionslehrer wollten mich dimittieren. Das hat mir der Pedell gesagt. Aber die andern halfen mir, und ich bekam acht Stunden Karzer. Das hätte mir gar nichts ausgemacht, wenn nicht das andere gewesen wäre.

33   Ich kriegte einige Tage darauf einen Brief von meiner Mama. Da lag ein Brief von Herrn von Rupp bei, dass es ihm Leid täte, aber er könne mich nicht mehr einladen, weil ihm der Rektor mitteilte, dass ich einen dummen Liebesbrief an seine Tochter geschrieben habe. Er mache sich nichts daraus, aber ich hätte sie doch kompromittiert. Und meine Mama schrieb, sie wüsste nicht, was noch aus mir wird.

34   Ich war ganz außer mir über die Schufterei; zuerst weinte ich, und dann wollte ich den Rektor zur Rede stellen; aber dann überlegte ich es und ging zu Herrn von Rupp.

35   Das Mädchen sagte, es sei niemand zu Hause, aber das war nicht wahr, weil ich heraußen die Stimme der Frau von Rupp gehört habe. Ich kam noch einmal, und da war Herr von Rupp da. Ich erzählte ihm alles ganz genau, aber wie ich fertig war, drückte er das linke Auge zu und sagte:»Du bist schon ein verdammter Holzfuchs. Es liegt mir ja gar nichts daran, aber meiner Frau.» Und dann gab er mir eine Zigarre und sagte, ich solle nun ganz ruhig heimgehen.

36   Er hat mir kein Wort geglaubt und hat mich nicht mehr eingeladen, weil man es nicht für möglich hält, dass ein Rektor lügt.

37   Man meint immer, der Schüler lügt.

38   Ich habe mir das Ehrenwort gegeben, dass ich ihn durchhaue, wenn ich auf die Universität komme, den kommunen Schuften.

39   Ich bin lange nicht mehr lustig gewesen. Und einmal bin ich dem Fräulein von Rupp begegnet. Sie ist mit ein paar Freundinnen gegangen, und da haben sie sich mit den Ellenbogen angestoßen und haben gelacht. Und sie haben sich noch umgedreht und immer wieder gelacht.

40   Wenn ich auf die Universität komme und Korpsstudent bin, und wenn sie mit mir tanzen wollen, lasse ich die Schneegänse einfach sitzen.

Das ist mir ganz wurscht.

 

Sie gab nicht Acht auf mich, weil ich erst vierzehn Jahre alt war.

Weiß der Teufel, was du treibst.

Es ist doch gar nichts dabei, mit einem Backfisch anzubinden.

Sie sind mir alle zu dumm.

Da kam ich auf eine gute Idee.

Das geht doch den Professor nichts an!

Es kam ganz dick.

Ich habe es bloß so geschrieben aus Spaß.

Jetzt war mir alles gleich.

Hinaus!

Das hat mir gar nichts ausgemacht.

Ich mache mir nichts daraus.

Das war nicht wahr.

Es liegt mir ja gar nichts daran, aber meiner Frau.

Man hält das nicht für möglich.

Das ist mir ganz wurscht.

Das Baby (Малыш)

 

1     In der Ostervakanz sind der Bindinger und die Marie gekommen, weil er jetzt Professor in Regensburg war und nicht mehr hier bei uns.

2     Sie haben ihr kleines Kind mitgebracht. Das ist jetzt zwei Jahre alt und heißt auch Marie. Meine Schwester heißt es aber Mimi, und meine Mutter sagt immer Mimili.

       Wie es der Bindinger heißt, weiß ich nicht genau. Er sagt oft Mädele, aber meistens, wenn er damit redet, spitzt er sein Maul (вытягивает губы; das Maul – пасть; морда) und sagt: «Duzi, duzi! Du, du!»

3     Es hat einen sehr großen Kopf, und die Nase ist so aufgebogen (выгнут; biegen /bog-gebogen/– гнуть) wie beim Bindinger. Den ganzen Tag hat es den Finger im Mund und schaut einen so dumm an (и смотрит на тебя так глупо).

4     Wie sie gekommen sind, ist meine Mutter auf die Bahn, und dann sind sie mit einer Droschke hergefahren (на дрожках, пролетке /двухколесный экипаж/).

5     Meine Mutter und die Marie haben das kleine Mädel an der Hand geführt. Der Bindinger ist hinterdreingegangen (зашел вслед).

6     Über die Stiege hinauf haben sie schon lebhaft (оживленно) miteinander gesprochen, und meine Mutter sagte immer: «Also da seid ihr jetzt, Kinder! Nein, wie das Mimili gewachsen ist (выросла: wachsen)! Das hätte ich nicht für möglich gehalten.»

7     «Ja, gelt, Mama, du findest auch? Alle Leute sagen es. Doktor Steininger, unser Arzt, weißt du, findet es ganz merkwürdig (находит это весьма удивительным, примечательным). Nicht wahr, Heini?»

8     Dann hörte ich dem Bindinger seine tiefe Stimme, wie er sagte: «Ja, es gedeiht sichtlich (хорошо растет, развивается очевидно), Gott sei Dank!» Endlich sind sie oben gewesen, und ich bin unter der Tür gestanden.

9     Meine Schwester gab mir einen Kuss, und der Bindinger schüttelte mir die Hand und sagte: «Ach, da ist ja unser Studiosus! Der Cäsar wird dir wohl einige Schwierigkeiten machen (видимо, доставляет некоторые трудности)? Gallia est omnis divisa in partes tres (Галлия вся разделена на три части /лат./ - так начинаются «Записки о гальской войне»), haha!»

10  Ich glaubte, dass er mich schon examinieren wollte, aber meine Mutter rief: «Ja, Ludwig, du hast ja Mimili noch gar nicht begrüßt und siehst doch dein kleines Nichtchen zum erstenmal (die Nichte – племянница)! Sieh nur her! Wie lieb und hübsch sie ist (как она мила и красива)!»

11  Ich fand sie gar nicht hübsch; sie war wie alle kleinen Kinder. Aber ich tat so, als wenn sie mir gefällt, und lachte recht freundlich. Das freute meine gute Mutter und sie sagte zu Marie: «Siehst du? Ich wusste es gleich, dass ihm Mimili gefallen wird. Sie ist auch zu reizend (прелестна)!»

12  Im Wohnzimmer war ein Frühstück hergerichtet (накрыт: den Tisch herrichten; für jemanden das Zimmer herrichten – приготовить, убрать для кого-либо комнату); unsere Kathi musste Bratwürste holen (принести жареные сосиски), und es gab Märzenbier dazu (мартовское пиво /сорт темного пива, которое варят в марте/).

13  Ich freute mich, aber die anderen hatten keine Zeit zum Essen, weil sie immer um das Kind herum waren.

14  Es musste seine Hände herzeigen, und wie ihm die Kapuze abgenommen wurde (когда с него сняли чепчик: die Kapúze – капюшон), sah man, dass es blonde Locken hatte, und da schrien sie wieder, als ob es was Besonderes wäre.

15  Meine Mutter küsste es auf den Kopf, und Marie sagte in einem fort (все твердила): «Mimi, das ist deine Omama (die Oma – бабушка)!» Und der Bindinger bückte sich, dass er ganz rot wurde, und sagte: «Du, du! Duzi, duzi!»

16  Da heulte es auf einmal, und Marie wisperte meiner Mutter ins Ohr (прошептала на ухо), und sie gingen schnell hinaus damit.

17  Der Bindinger blieb herin (остался здесь «внутри» = в гостиной), aber er setzte sich nicht zum Essen her, sondern ging auf und ab und machte ein ängstliches Gesicht (испуганное лицо).

18  Dann rief er zur Tür hinaus: «Marie, es ist doch hoffentlich nichts Ernsteres (надеюсь, ничего особо серьезного).»

19  «Nein, nein!» sagte Marie, «es ist schon vorbei (уже прошло).»

20  Dann kamen sie wieder herein mit dem Kind, und meine Mutter sagte: «Die lange Bahnfahrt (долгая поездка поездом; die Fahrt – поездка), und dann das Ungewohnte (непривычное) und die Aufregung (возбуждение, волнение)! Das kommt alles zusammen (это все совпало, из-за всего этого вместе взятого /так случилось/).»

21  Ich war froh, wie sie einmal saßen und das Kind auf dem Kanapee ließen, denn die Bratwürste waren schon kalt.

22  Jetzt fingen wir an zu essen und zu trinken und stießen mit den Gläsern auf fröhliche Ostern an (чокались, желая друг другу радостной Пасхи).

23  Meine Mutter sagte, dass sie schon lange nicht mehr so vergnügt gewesen ist (давно не была так рада, довольна), weil wir alle beisammen sind (все вместе) und Marie so gut aussieht, und das herzige Mimili. Und ich hätte auch ein besseres Zeugnis heimgebracht als sonst. Ich musste es dem Bindinger bringen, und er las es vor. «Der Schüler könnte bei seiner mäßigen Begabung (мог бы при своем посредственном даровании) durch größeren Fleiß («через» большее прилежание) immerhin Besseres leisten (все же лучшего достичь).» Dann kamen die Noten. Lateinische Sprache III.

24  «Hm! Hm!» sagte der Bindinger, «das entspricht meinen Erwartungen (соответствует моим ожиданиям). Mathematik II-III, griechische Sprache III-IV.»

25  «Warum bist du hierin so schwach?» fragte er mich.

26  «Über das Griechische klagt Ludwig oft (часто жалуется)», sagte meine Mutter; «es muss sehr schwierig sein (он /греческий язык/, должно быть, очень сложен).»

27  Ich wollte, sie hätte mich nicht verteidigt (лучше бы она меня не защищала); denn der Bindinger redete jetzt so viel, dass mir ganz schlecht wurde.

28  Er strich seinen Bart und tat, als ob er in der Schule wäre.

29  «Wie kann man eine solche Ansicht äußern (выразить такое мнение, такую точку зрения)!» sagte er. «Das ist sehr betrübend (печально, огорчительно), wenn man diesen verkehrten Meinungen immer und immer wieder begegnet (когда все время встречаешься с этими ошибочными мнениями; verkehrt – наоборот, наизнанку; ложный, ошибочный). Gerade (как раз) die griechische Sprache ist wegen ihres Ebenmaßes (из-за своей соразмерности, пропорциональности: eben – ровный, гладкий + das Maß – мера) und der Klarheit der Form (и ясности формы) hervorragend leicht (необыкновенно легок); hervorragend – выдающийся: hervor – наружу + ragen – возвышаться, выдаваться). Sie ist spielend leicht zu erlernen (его можно шутя: «играючи» выучить)!»

30  «Warum hast du dann III-IV?» fragte mich meine Mutter. «Du musst jetzt sagen, wo es fehlt (в чем дело: «где недостает, не хватает»), Ludwig.»

31  Ich war froh, dass der Bindinger nicht wartete, was ich sagen werde. Er legte ein Bein über das andere und sah auf die Decke hinauf (на потолок) und redete immer lauter.

32  «Haha!» sagte er, «die griechische Sprache ist schwierig! Ich wollte noch schweigen (я бы еще промолчал), wenn ihr den dorischen Dialekt im Auge hättet (если бы вы имели в виду дорический диалект), da seine härtere Mundart gewisse Schwierigkeiten bietet (поскольку его более сложное: «жесткое» наречие доставляет, вызывает определенные трудности; die Mundart – диалект: der Mund – рот + die Art – вид, разновидность). Aber der attische, diese glückliche Ausbildung des altjonischen Dialektes (но аттический, это счастливое = удачное продолжение древнеионийского диалекта; die Ausbildung – образование, формирование, развитие)! Das ist unerhört (неслыханно)! Diese Behauptung zeugt von einem verbissenen Vorurteil (это заявление, утверждение свидетельствует об упорном предубеждении; verbissen – озлобленный, упорный, ожесточенный; beißen – кусать; das Urteil – приговор, суждение)!»

33  Meine Mutter war ganz unglücklich und sagte immer: «Aber ich meinte bloß (я только имела в виду)... aber weil Ludwig...»

34  Marie half ihr auch und sagte: «Heini, du musst doch denken, dass Mama es nicht böse meint.»

35  Da hörte er auf, und ich dachte, dass er immer noch so dumm ist wie früher (все еще так же глуп, как и раньше).

36  «Heini ist furchtbar eifrig in seinem Beruf; sonst ist er so gut; aber da wird er gleich heftig (сразу горячится: heftig – сильный, резкий; вспыльчивый, горячий),» sagte Marie, und meine Mutter war gleich wieder lustig.

37  «Das muss sein (так и должно быть, так и надо)», sagte sie, «in seinem Berufe muss man eifrig sein. Und du weißt jetzt, Ludwig, wie leicht das Griechische ist. Ja, was macht denn das kleine Mimili? Das sitzt so brav da und sagt gar nichts!»

38  Das Mädel schaute meine Mutter an und lachte. Auf einmal machte es seinen Mund auf und sagte: «Gugu-dada.»

39  Es strampelte mit den Beinen (задрыгала ногами: das Bein) und streckte seine Hand dabei aus (и при этом вытянула, протянула руку).

40  Es war doch gar nichts, aber alle taten, als wenn ein Wunder gewesen ist (как будто было чудо: das Wunder).

41  Meine Mutter war ganz weg (в полном восторге, вне себя) und rief immer: «Habt ihr gehört! Das Kind! Gugu-dada!»

42  «Sie meint, der gute Papa. Gelt, Mimi? Und die liebe Omama!» sagte Marie.

43  «Nein, wie das Kind gescheit ist!» sagte meine Mutter. «In dem Alter (в этом-то возрасте: das Alter)! Das habe ich noch nicht erlebt (такого мне еще не приходилось видеть: erleben – пережить). Das liebe Herzchen!»

44  Der Bindinger lachte auch, dass man seine großen Zähne sah. Er bückte sich über den Tisch und stach dem Mädchen mit dem Zeigefinger in den Bauch (ткнул указательным пальцем в живот; zeigen – показывать; stechen /stach – gestochen/ – колоть) und sagte: «Wart, du Kleine, duzi, duzi!» Und zu meiner Mutter sagte er: «Sie hat einen lebhaften Geist (живой дух) und beobachtet ihre Umgebung (наблюдает окружающий мир) mit sichtlicher Teilnahme (с очевидным участием = интересом). Ich hoffe, dass sie sich in dieser Richtung weiterentwickelt (я надеюсь, что она будет и дальше развиваться в этом направлении; sich entwickeln - развиваться).»

45  Meine Mutter wollte, dass ich es auch sehe, aber ich war so giftig auf den Bindinger und fragte: «Was hat es denn gesagt?»

46  «Hast du nicht gehört, wie sie ganz deutlich sagte: gugu-dada?»

47  «Das ist doch gar nichts», sagte ich.

48  «Es heißt (это означает) der gute Papa», sagte Marie und wurde ganz weinerlich («стала совсем плаксива» = она уже чуть не плакала). «Du bist recht abscheulich (отвратителен, ужасен; der Abscheu – отвращение), Ludwig!»

49  «Wie kannst du das nicht verstehen?» sagte meine Mutter und schaute mich zornig an. «Das versteht jeder Mensch.»

50  «Ich kann es gar nicht verstehen», sagte ich.

51  «Weil du überhaupt nichts weißt, loser Bube (легкомысленный, развязный парень; lose – расшатанный, незакрепленный)!» schrie Bindinger und machte blitzende Augen (сверкающие глаза), wie in der Schule; «wenn du jemals (когда-нибудь) den Aristoteles kennen lernen wirst, so wirst du begreifen (поймешь), dass die Sprache unseres Kindes die onomato-poetische, die schallnachahmende Wortbildung ist (звукоподражательное словообразование; der Schall – звук; etwas nachahmen – подражать чему-либо).»

52  Er brüllte so laut, dass der Fratz zu weinen anfing. Marie nahm ihn auf den Arm und ging damit auf und ab. Meine Mutter ging daneben und sagte: «Will das Kindchen lustig sein? Will das Kindchen nicht mehr sprechen, gugu-dada?»

53  Aber der Bindinger lief hinterdrein und sagte: «Nein, es soll nicht sprechen! Es soll hier nicht mehr sprechen! Dieser Bube hat vor nichts Ehrfurcht (для этого парня нет ничего святого: «ни перед чем не испытывает благоговения, трепета: die Ehrfurcht).»

54  Ich machte mir aber gar nichts daraus (но мне было все равно).

 

Das Baby

Ludwig Thoma

Lausbubengeschichten ( Хулиганские истории )

 

Der vornehme Knabe (Мальчик из хорошей семьи)

 

1     Zum Scheckbauern ist im Sommer eine Familie gekommen (к Шекбауэру приехала летом одна семья). Die war sehr vornehm (благородна, аристократична), und sie ist aus Preußen gewesen (была из Пруссии).

2     Wie ihr Gepäck gekommen ist (когда прибыл багаж: das Gepäck), war ich auf der Bahn (на железной дороге), und der Stationsdiener (служащий станции; dienen – служить) hat gesagt, es ist lauter Juchtenleder (сплошная юфть; das Leder – кожа), die müssen viel Gerstl haben (у них, должно быть, много денег: das Gerstl – крупа; наличные деньги).

3     Und meine Mutter hat gesagt, es sind feine Leute (благородные люди = не простые; fein – тонкий, изящный, изысканный), und du musst sie immer grüßen (всегда приветствовать = здороваться), Ludwig.

4     Er hat einen weißen Bart gehabt (у него была белая борода), und seine Stiefel haben laut geknarrzt (а его сапоги громко скррипели: knarzen = knarren).

5     Sie hat immer Handschuhe angehabt (на ней всегда были перчатки; etwas anhaben – иметь надетым, носить что-либо), und wenn es wo nass war auf dem Boden (а если где было мокро на земле: der Boden – земля, грунт, почва), hat sie huh! geschrien (она вскрикивала ой!: schreien) und hat ihr Kleid aufgehoben (и приподнимала платье: aufheben; heben – поднимать).

6     Wie sie den ersten Tag da waren (когда они были тут первый день), sind sie im Dorf herumgegangen (прошлись по деревне: das Dorf; herum – вокруг). Er hat die Häuser angeschaut (посмотрел дома: das Haus; schauen – смотреть; etwas anschauen – смотреть на что-либо) und ist stehen geblieben (остановился: stehen bleiben; bleiben – остаться). Da habe ich gehört (тут я услышал), wie er gesagt hat (как он сказал): «Ich möchte nur wissen (хотел бы я знать: «только знать»), von was diese Leute leben (на что = на какие средства эти люди живут).»

7     Bei uns sind sie am Abend vorbei (к нам они зашли вечером; vorbei –мимо; vorbeikommen – зайти), wie wir gerade gegessen haben (когда мы как раз ели: essen; gerade – прямо; как раз). Meine Mutter hat gegrüßt, und Ännchen auch (Аннушка тоже). Da ist er hergekommen mit seiner Frau (тут он вошел сюда со своей женой) und hat gefragt (спросил): «Was essen Sie da (что вы тут едите)?»

8     Wir haben Lunge mit Knödel gegessen (легкое с клецками, кнедлями: die Lunge; der Knödel), und meine Mutter hat es ihm gesagt (и моя мама сказала ему это). Da hat er gefragt, ob wir immer Knödel essen (всегда ли мы едим клецки), und seine Frau hat uns durch einen Zwicker angeschaut (посмотрела на нас через пенсне; zwicken – щипать, защипывать). Es war aber kein rechter Zwicker (не настоящее = не обычное), sondern er war an einer kleinen Stange (а на маленькой палочке), und sie hat ihn auf- und zugemacht (открыла и закрыла; aufmachen – открывать; zumachen – закрывать).

9     Meine Mutter sagte zu mir (сказала мне): «Steh auf (встань: aufstehen), Ludwig, und mache den Herrschaften dein Kompliment (поприветствуй господ)», und ich habe es gemacht.

10  Da hat er zu mir gesagt, was ich bin (спросил, чем я занимаюсь: «что я»), und ich habe gesagt, ich bin ein Lateinschüler (гимназист; das Latein – латинский язык). Und meine Mutter sagte: «Er war in der ersten Klasse (он был в первом классе) und darf aufsteigen (его перевели во второй: «может, имеет право подняться»). Im Lateinischen hat er die Note zwei gekriegt (по латыни он получил оценку два = русской четверке, так как баллы считаются в обратном порядке).»

11  Er hat mich auf den Kopf getätschelt (ласково потрепал по голове; die Tatsche – ручища, лапа; tätscheln – ласково похлопать, потрепать) und hat gesagt: «Ein gescheiter Junge (умный, сметливый парень); du kannst einmal zu uns kommen (можешь как-нибудь прийти к нам) und mit meinem Arthur spielen (поиграть). Er ist so alt wie du (ему столько же, сколько и тебе).»

12  Dann (затем) hat er meine Mutter gefragt, wie viel sie Geld kriegt im Monat (сколько денег она получаент в месяц: das Geld; der Monat), und sie ist ganz rot geworden (сильно: «совсем» покраснела: «стала красной»; werden – становиться) und hat gesagt, dass sie hundert zehn Mark kriegt.

13  Er hat zu seiner Frau hinübergeschaut (посмотрел на свою жену, обменялся взглядом со своей женой; hinüber – туда, в ту сторону) und hat gesagt: «Emilie, noch nicht vierzig Taler (даже не сорок талеров = меньше сорока талеров /талер – серебрянная монета, равная 3 маркам/).»

14  Und sie hat wieder ihren Zwicker vor die Augen gehalten (снова поднесла к глазам: das Auge – глаз; halten – держать).

15  Dann sind sie gegangen (затем они ушли), und er hat gesagt, dass man es noch gehört hat (так что /нам/ еще было слышно): «Ich möchte bloß wissen (хотел бы только, всего лишь знать), von was diese Leute leben.»

16  Am andern Tag habe ich den Arthur gesehen (на другой день я увидел этого Артура). Er war aber nicht so groß wie ich (но он был не такой высокий, как я) und hat lange Haare gehabt bis auf die Schultern (длинные волосы до плеч: das Haar; die Schulter) und ganz dünne, lange Füße (совсем тонкие, длинные ноги: der Fuß). Das habe ich gesehen, weil er eine Pumphose anhatte (это я увидел, потому что на нем были шорты; die Pumphose – широкие штаны с завязкой или резинкой под коленями). Es war noch ein Mann dabei (там был еще один человек; dabei – при этом; dabei sein – присутствовать) mit einer Brille auf der Nase (с очками на носу). Das war sein Instruktor (гувернер: «наставник»). Sie sind beim Rafenauer gestanden (они стояли возле Рафенауера = возле крестьянского двора, принадлежащего Рафенауеру), wo die Leut Heu gerecht haben (где люди сложили сено: das Heu; einer Sache gerecht werden – управиться с чем-либо; die Leute – люди).

17  Der Arthur hat hingedeutet (показал туда, указал на это; deuten – указывать) und hat gefragt: «Was tun die da machen (что они там делают, чем занимаются)?»

18 Und der Instruktor hat gesagt: «Sie fassen das Heu auf (собирают /в кучи, в стога/: auffassen; fassen – хватать, схватить; вмещать). Wenn es genügend gedörrt ist (когда оно достаточно просушится, засохнет; dörren – сушить), werden die Tiere damit gefüttert (им будут кормить животных: «животные будут этим кормимы»: das Tier).»

19  Der Scheck Lorenz war bei mir (Лоренц Шек/бауер/ был со мной; Scheck – «Пегий» – прозвище мальчика, выведенное из его фамилии; scheckig – пегий; пестрый), und wir haben uns versteckt (спрятались: sich verstecken), weil wir so gelacht haben (потому что мы так = так сильно смеялись).

20  Beim Essen (за едой: das Essen) hat meine Mutter gesagt: «Der Herr ist wieder dagewesen (этот господин снова был здесь) und hat gesagt, du sollst Nachmittag seinen Sohn besuchen (чтобы ты: «ты должен» после полудня навестить его сына; der Mittag – полдень).»

21  Ich sagte, dass ich lieber mit dem Lenz zum Fischen gehe (что лучше: «охотнее» пойду ловить рыбу: «к ловле рыбы»; der Fisch – рыба; fischen – ловить рыбу), aber Anna hat mich gleich angefahren (сразу на меня наехала; anfahren – наезжать; накричать, напуститься), dass ich nur mit Bauernlümmeln herum laufen will (что я только с деревенскими бездельниками хочу слоняться без дела; der Bauer – крестьянин; der Lümmel – шалопай, олух; laufen – ходить пешком; herum – вокруг; herumlaufen – бродить, слоняться без дела), und meine Mutter sagte: «Es ist gut für dich, wenn du mit feinen Leuten zusammen bist (это хорошо = полезно для тебя, если ты побудешь с благородными людьми вместе = в их обществе). Du kannst Manieren lernen (сможешь научиться /хорошим/ манерам).»

22  Da hab ich müssen (тут уж мне пришлось: «был должен»), aber es hat mich nicht gefreut (но это меня не порадовало). Ich habe die Hände gewaschen (помыл руки: die Hand; waschen) und den schönen Rock angezogen (надел красивый, хороший пиджачок), und dann bin ich hingegangen (и затем пошел туда). Sie waren gerade beim Kaffee (они как раз пили кофе: «были при кофе»), wie ich gekommen bin. Der Herr war da und die Frau und ein Mädchen (девочка: das Mädchen); das war so alt wie unsere Anna (столько же лет, сколько нашей Анне), aber schöner angezogen (но красивее одета; etwas anziehen – надевать что-либо) und viel dicker (гораздо толще). Der Instruktor war auch da mit dem Arthur.

23  «Das ist unser junger Freund (наш юный друг), sagte der Herr. «Arthur, gib ihm die Hand (дай ему руку: geben)!» Und dann fragte er mich: «Nun, habt ihr heute wieder Knödel gegessen (ну и что же, сегодня опять ели кнедли)?»

24  Ich sagte, dass wir keine gegessen haben (что не ели их), und ich habe mich hingesetzt (сел) und einen Kaffee gekriegt (получил). Es ist furchtbar fad gewesen (было ужасно скучно, неинтересно: fade – безвкусный, пресный; скучный; die Furcht – страх). Der Arthur hat nichts geredet (ничего не говорил, совсем не разговаривал) und hat mich immer angeschaut (все время смотрел на меня), und der Instruktor ist auch ganz still da gesessen (тоже совсем тихо тут сидел).

25  Da hat ihn der Herr gefragt, ob Arthur sein Pensum schon fertig hat (сделал ли уже задание /на лето/: «имеет ли готовым»), und er sagte, ja, es ist fertig; es sind noch einige Fehler darin (там еще несколько ошибок, некоторые ошибки: der Fehler; darin – там внутри, в чем-либо), aber man merkt schon den Fortschritt (но уже заметен прогресс; schreiten – шагать; der Schritt – шаг; fort – дальше; merken – замечать).

26  Da sagte der Herr: «Das ist schön (это прекрасно), und Sie können heute Nachmittag allein spazieren gehen (один пойти гулять), weil der junge Lateinschüler mit Arthur spielt (потому что юный гимназист поиграет с Артуром).»

27  Der Instruktor ist aufgestanden, und der Herr hat ihm eine Zigarre gegeben und gesagt, er soll Obacht geben (что он должен обратить внимание = не просто так курить, а вкушать: die Obacht – внимание, наблюдение, осторожность), weil sie so gut ist (потому что она такая хорошая).

28  Wie er fort war (как только он ушел: fort – прочь), hat der Herr gesagt: «Es ist doch ein Glück für diesen jungen Menschen (все же повезло этому молодому человеку: «счастье для этого…»; das Glück – удача, счастье; der Mensch), dass wir ihn mitgenommen haben (что мы его взяли с собой: mitnehmen). Er sieht auf diese Weise sehr viel Schönes (он видит таким образом очень много прекрасного).»

29  Aber das dicke Mädchen sagte: «Ich finde ihn gräßlich (ужасным, отвратительным: «уродливым»); er macht Augen auf mich (он строит мне глазки, глазеет на меня). Ich fürchte (опасаюсь), dass er bald dichtet, wie der letzte (что он скоро будет сочинять стихи, как последний = который был до него; dichten – сочинять).»

30  Der Arthur und ich sind bald aufgestanden, und er hat gesagt, er will mir seine Spielsachen zeigen (что хочет показать мне свои игрушки; spielen – играть; die Sache – вещь).

31  Er hat ein Dampfschiff gehabt (у него был пароход: der Dampf – пар + das Schiff – корабль). Das wenn man aufgezogen hat (если, когда заведешь: aufziehen; ziehen – тянуть), sind die Räder herumgelaufen (колеса вертелись: das Rad), und es ist schön geschwommen (отлично плыл: schwimmen). Es waren auch viele Bleisoldaten und Matrosen darauf (на нем было также много оловянных солдатиков и матросов; das Blei – свинец), und Arthur hat gesagt, es ist ein Kriegsschiff (военный корабль; der Krieg – война) und heißt «Preußen». Aber beim Scheck war kein großes Wasser (но возле Шекбауера, возле «Пегого» было маловато воды: «не большая вода»), dass man sehen kann (чтобы можно было видеть), wie weit es schwimmt (как далеко он плывет), und ich habe gesagt, wir müssen zum Rafenauer hingehen (нужно пойти), da ist ein Weiher (пруд: der Weiher), und wir haben viel Spaß dabei (и будет очень здорово: «мы получим много удовольствия, развлечения при этом»: der Spaß).

32  Es hat ihn gleich gefreut (это его сразу обрадовало = идея сразу понравилась), und ich habe das Dampfschiff getragen (нес: tragen).

33  Sein Papa hat gerufen (крикнул, позвал: rufen): «Wo geht ihr denn hin, ihr Jungens (куда же вы идете, парни)?» Da habe ich ihm gesagt, dass wir das Schiff im Rafenauer seinem Weiher schwimmen lassen (что мы пустим корабль поплавать в пруду Рафенауера: «в Рафенауера его пруду» /просторечная конструкуция/).

34  Die Frau sagte: «Du darfst es aber nicht tragen (но тебе нельзя его нести, носить), Arthur. Es ist zu schwer für dich (слишком тяжелый для тебя).» Ich sagte, dass ich es trage, und sein Papa hat gelacht und hat gesagt: «Das ist ein starker Bayer (сильный баварец); er isst alle Tage (ест каждый день: “все дни») Lunge und Knödel. Hahaha!»

35  Wir sind weiter gegangen hinter dem Scheck (пошли дальше, за /двор/ Шекбауера), über die große Wiese (через большой луг).

36  Der Arthur fragte mich: «Gelt, du bist stark (не правда ли, ты сильный)?»

37  Ich sagte, dass ich ihn leicht hinschmeißen kann (что я его легко могу уложить: hinschmeißen, schmeißen – швырнуть), wenn er es probieren will (если он хочет это попробовать).

38  Aber er traute sich nicht (но он не осмелился: sich etwas trauen – осмелиться на что-либо) und sagte, er wäre auch gerne so stark (он тоже был бы охотно таким сильным), dass er sich von seiner Schwester nichts mehr gefallen lassen muss (чтобы больше не сносить, не терпеть ничего от свой сестры; sich etwas gefallen lassen – смириться с чем-либо, /безропотно/ сносить что-либо: «давать себе понравиться, допускать себе нравиться»).

39  Ich fragte, ob sie ihn haut (лупит ли она его: hauen – рубить; бить).

40  Er sagte nein, aber sie macht sich so gescheit (строит из себя такую умницу: «делает себя такой умной»), und wenn er eine schlechte Note kriegt (когда он получает плохую оценку), redet sie darein (она делает ему замечание, отчитывает его, пристает: einreden), als ob es sie was angeht (как будто это ее касается, имеет к ней отношение; was = etwas – что-то, здесь: хоть немного).

41  Ich sagte, das weiß ich schon (уж знаю); das tun alle Mädchen (это делают все девчонки), aber man darf sich nichts gefallen lassen (но /с этим/ нельзя мириться, ничего подобного нельзя допускать: «давать себе понравиться»). Es ist ganz leicht (очень легко: «совсем легко»), dass man es ihnen vertreibt (отбить у них к этому охоту; vertreiben – прогнать, изгнать; treiben – гнать), wenn man ihnen rechte Angst macht (если их как следует, по-настоящему напугать: «сделать страх»: die Angst).

42  Er fragte, was man da tut (как это можно сделать: «как это тут = в таком случае делают»), und ich sagte, man muss ihnen eine Blindschleiche in das Bett legen (нужно положить им веретеницу в постель; blind – слепой; die Schleiche – веретеница; schleichen – красться; Blindschleiche – веретеница /ломкая/, «слепая» – так как с маленькими глазками, с напоминающей ящерицу головкой, блестящей серо-коричневой или с медным отливом спинкой и черным или синеватым брюшком). Wenn sie darauf liegen (если, когда они на ней лежат = как только лягут на нее), ist es kalt (холодно = чувствуют холод), und sie schreien furchtbar (кричат ужасно). Dann versprechen sie einem (а потом они тебе обещают; einem – Dativ от ‘man’), dass sie nicht mehr so gescheit sein wollen (что они больше не захотят быть такими умными).

43  Arthur sagte, er traut sich nicht, weil er vielleicht Schläge kriegt (получит побои: «удары»: der Schlag; schlagen – бить). Ich sagte aber, wenn man sich vor den Schlägen fürchten möchte (если бояться ударов: «если хочешь = собираешься бояться»), darf man nie keinen Spaß haben (то никогда не сможешь: «не будет разрешено» получить удовольствия, развлечения, веселья /двойное отрицание – просторечная форма/), und da hat er mir versprochen, dass er es tun will (обещал, что он это сделает).

44  Ich habe mich furchtbar gefreut (ужасно обрадовался), weil mir das dicke Mädchen gar nicht gefallen hat (вовсе не понравилась: gefallen – нравиться), und ich dachte (подумал: denken), sie wird ihre Augen noch viel stärker aufreißen (она еще гораздо сильнее вытаращит свои глаза; reißen – рвать; aufreißen – распахнуть), wenn sie eine Blindschleiche spürt (почувствует, ощутит). Er meinte (сказал: «высказал мнение»), ob ich auch gewiss eine finde (точно ли я найду /веретеницу/ = уверен ли я в этом; gewiss – определенно, наверняка). Ich sagte, dass ich viele kriegen kann (много могу набрать: «получить»), weil ich in der Sägemühle ein Nest weiß (потому что я на лесопилке знаю гнездо: die Säge – пила + die Mühle – мельница).

45  Und es ist mir eingefallen (пришла мысль, идея; fallen – падать; einfallen – прийти: «запасть» в голову), ob es nicht vielleicht gut ist (что, может быть, хорошо было бы), wenn er dem Instruktor auch eine hineinlegt (также подложит; hinein – туда внутрь).

46  Das hat ihm gefallen, und er sagte, er will es gewiss tun, weil sich der Instruktor so fürchtet, dass er vielleicht weggeht (уйдет = уволится; weg – прочь). Er fragte, ob ich keinen Instruktor habe, und ich sagte, dass meine Mutter nicht so viel Geld hat, dass sie einen zahlen kann (чтобы оплачивать /наставника/).

47  Da hat er gesagt: «Das ist wahr (это правда). Sie kosten sehr viel (они стоят очень много = дорого), und man hat bloß Verdruss davon (а от них одна лишь досада, неприятность: der Verdruss). Der letzte, den wir gehabt haben, hat immer Gedichte auf meine Schwester gemacht (все время стихи сочинял, посвященные моей сестре: das Gedicht), und er hat sie unter ihre Kaffeetasse gelegt (под чашку: die Tasse); da haben wir ihn fortgejagt (прогнали; jagen – гнать).»

48  Ich fragte, warum er Gedichte gemacht hat und warum er keine hat machen dürfen (и почему это не было разрешено = что в этом плохого).

49  Da sagte er: «Du bist aber dumm (ну и глуп же ты). Er war doch verliebt in meine Schwester (он ведь был влюблен), und sie hat es gleich gemerkt (сразу заметила), weil er sie immer so angeschaut hat. Deswegen haben wir ihn fortjagen müssen (поэтому нам пришлось его прогнать).»

50  Ich dachte, wie dumm es ist, dass sich einer so plagen mag wegen dem dicken Mädchen (что кто-то может так мучиться, страдать из-за этой толстой девушки), und ich möchte sie gewiss nicht anschauen (я бы уж точно не захотел на нее смотреть) und froh sein (и был бы рад), wenn sie nicht dabei ist (если, когда ее не будет поблизости).

51  Dann sind wir an den Weiher beim Rafenauer gekommen (пришли к пруду), und wir haben das Dampfschiff hineingetan (пустили: hineintun – положить что-нибудь /во что-либо/: «сделать внутрь»). Die Räder sind gut gegangen, und es ist ein Stück weit geschwommen (проплыл немножко /вдаль/: «кусочек»).

52  Wir sind auch hineingewatet (пошли туда вброд: waten – переходить вброд), und der Arthur hat immer geschrien (все время кричал: schreien): «Hurra! Gebt's ihnen, Jungens (задайте-ка им, парни)! Klar zum Gefecht (полная готовность к бою /военно-морск./: das Gefecht; fechten – фехтовать)! Drauf und dran (готовьтесь, будьте готовы; drauf und dran sein, etwas zu tun – быть уж готовым что-либо сделать; drauf – на этом; dran – при этом, возле этого), Jungens, gebt ihnen noch eine Breitseite (бортовой залп: die Breitseite – борт /корабля/: breit – широкий + die Seite – сторона)! Brav, Kinder (молодцы, ребята)!» Er hat furchtbar geschrien (ужасно орал), dass er ganz rot geworden ist (так что совсем покраснел, стал красным), und ich habe ihn gefragt, was das ist (что это; что это такое).

53  Er sagte, es ist eine Seeschlacht (морской бой: die See – море + die Schlacht – битва), und er ist ein preußischer Admiral. Sie spielen es immer in Köln (они всегда в это играют в Кёльне); zuerst ist er bloß Kapitän gewesen (сначала он был только, всего лишь капитаном), aber jetzt ist er Admiral, weil er viele Schlachten gewonnen hat (выиграл: gewinnen).

54  Dann hat er wieder geschrien (затем снова кричал): «Beidrehen (ложиться в дрейф, разворачиваться против ветра; drehen – крутит, поворачивать; beidrehen /первоначально/ – сворачивать часть парусов)! Beidrehen! Hart an Backbord halten (держаться левого борта; das Backbord /первоначально/ – задний борт – так как штурман стоял у правого борта, спиной к левому; hart – жестко)! Feuer (огонь: das Feuer)! Sieg! Sieg (победа: der Sieg; siegen – побеждать)!»

55  Ich sagte: «Das gefällt mir gar nicht (это мне совсем не нравится); es ist eine Dummheit (глупость; dumm – глупый), weil sich nichts rührt (потому что ничто не шевелится, не движется). Wenn es eine Schlacht ist, muss es krachen (если это битва, /тогда/ должно грохотать, трещать). Wir sollen Pulver hineintun (нужно: «мы должны» положить туда порох: das Pulver), dann ist es lustig (весело).» Er sagte, dass er nicht mit Pulver spielen darf (что ему не разрешают играть с порохом), weil es gefährlich ist (опасно; die Gefahr – опасность). Alle Jungen in Köln machen es ohne Pulver (без пороха).

56  Ich habe ihn aber ausgelacht (высмеял), weil er doch kein Admiral ist, wenn er nicht schießt (если не стреляет).

57  Und ich habe gesagt, ich tue es, wenn er sich nicht traut (я это сделаю, если он не осмеливается, не решается: sich etwas trauen – осмеливаться на что-либо); ich mache den Kapitän (я буду капитаном), und er muss bloß kommandieren (а он должен только командовать).

58  Da ist er ganz lustig gewesen (был совсем весел, развеселился, повеселел) und hat gesagt, das möchte er (это он хочет = так ему нравится). Ich muss aber streng folgen (сторого слушаться: «следовать»), weil er mein Vorgesetzter ist (начальник: «посаженный вперед»), und Feuer geben, wenn er schreit (и стрелять, когда он закричит).

59  Ich habe ein Paket Pulver bei mir gehabt (при себе, с собой). Das habe ich immer, weil ich so oft Speiteufel mache (потому что я часто делаю хлопушки, дымовые шашки; der Speiteufel: speien – плевать + der Teufel – черт = плюющийся черт; но, на самом деле, der Speiteufel = der Speitäubling – несъедобная сыроежка /der Täubling/). Und ein Stück Zündschnur (кусочек зажигательного шнура; zünden – зажигать, поджигать) habe ich auch dabei gehabt.

60  Wir haben das Dampfschiff hergezogen (подтянули, вытянули /сюда/; ziehen – тянуть). Es waren Kanonen darauf (на нем были пушки: die Kanone), aber sie haben kein Loch gehabt (но у них не было отверстий; das Loch – дырка). Da habe ich probiert (тут = тогда я попробовал), ob man vielleicht anders schießen kann (нельзя ли, может быть, выстрелить по-другому). Ich meinte (сказал, высказал мнение), man soll das Verdeck aufheben (что нужно поднять палубу; decken – покрывать) und drunter das Pulver tun (и под нее подложить порох). Dann geht der Rauch bei den Luken heraus (тогда дым выйдет из люков наружу: die Luke), und man glaubt auch, es sind Kanonen darin (и можно будет /по/думать, что там /внутри/ пушки).

61  Das habe ich getan (так я и сделал: tun). Ich habe aber das ganze Paket Pulver hineingeschüttet (весь пакет туда высыпал: schütten), damit es stärker raucht (чтобы сильнее дымило). Dann habe ich das Verdeck wieder darauf getan (снова наложил сверху) und die Zündschnur durch ein Loch gesteckt (просунул через дырку).

62  Arthur fragte, ob es recht knallen wird (как следует ли хлопнет, бабахнет), und ich sagte, ich glaube schon (думаю, что да: «полагаю уж»), dass es einen guten Schuss tut (что сделает хороший выстрел). Da ist er geschwind hinter einen Baum (тут он быстро за дерево /укрылся/) und hat gesagt, jetzt geht die Schlacht an (сейчас начинается битва).

63  Und er hat wieder geschrien: «Hurra! Gebt's ihnen, tapferer Kapitän (отважный капитан: tapfer)!»

64  Ich habe das Dampfschiff aufgedreht und gehalten (завел и держал: halten), bis die Zündschnur gebrannt hat (догорел: brennen – гореть). Dann habe ich ihm einen Stoß gegeben (дал толчок, толкнул), und die Räder sind gegangen, und die Zündschnur hat geraucht.

65  Es war lustig, und der Arthur hat sich auch furchtbar gefreut und hinter dem Baum immer kommandiert.

66  Er fragte, warum es nicht knallt. Ich sagte, es knallt schon, wenn die Zündschnur einmal bis zum Pulver hinbrennt (да уж бабахнет, когда, как только зажигательный шнур догорит до пороха).

67  Da hat er seinen Kopf vorgestreckt (высунул вперед) und hat geschrien: «Gebt Feuer auf dem Achterdeck (das Achterdeck – задняя палуба; achter /голландск./ – сзади; ср. англ. after)!»

68  Auf einmal (вдруг, внезапно) hat es einen furchtbaren Krach getan (раздался ужасный грохот) und hat gezischt (зашипело), und ein dicker Rauch ist auf dem Wasser gewesen (густой: «толстый» дым был на воде: das Wasser). Ich habe gemeint, es ist etwas bei mir vorbeigeflogen (мне показалось, что что-то мимо меня пролетело: fliegen), aber Arthur hat schon gräßlich geheult (ужасно: “отвратительно» /за/ревел), und er hat seinen Kopf gehalten (держался = схватился за голову). Es war aber nicht arg (но это было ничего особенного, не страшно; arg – дурной, злой, плохой). Er hat bloß ein bisschen geblutet an der Stirne (только на лбу у него немножко текла кровь: «всего лишь немножко кровоточил»), weil ihn etwas getroffen hat (потому что в него что-то попало: treffen). Ich glaube, es war ein Bleisoldat.

69  Ich habe ihn abgewischt (вытер его = оттер ему кровь; wischen – вытирать, протирать; abwischen – стереть, утереть), und er hat gefragt, wo sein Dampfschiff ist. Es war aber nichts mehr da (но там больше ничего не было); bloß der vordere Teil war noch da (только передняя часть была еще там) und ist auf dem Wasser geschwommen. Das andere ist alles in die Luft geflogen (остальное все взлетело на воздух). Er hat geweint (заплакал), weil er geglaubt hat, dass sein Vater schimpft (будет ругаться), wenn kein Schiff nicht mehr da ist. Aber ich habe gesagt, wir sagen, dass die Räder so gelaufen sind, und es ist fortgeschwommen (уплыл /прочь/), oder er sagt gar nichts und geht erst heim (и /пусть/ только тогда пойдет домой: heimgehen; das Heim – /родной/ дом), wenn es dunkel ist (когда стемнеет; dunkel – темно). Dann weiß es niemand (тогда никто об этом не узнает), und wenn ihn wer fragt, wo das Schiff ist, sagt er, es ist droben (= dort oben – там наверху, т.е. на чердаке), aber er mag nicht damit spielen (но он не хочет в него: «с ним» играть). Und wenn eine Woche vorbei ist (а когда пройдет неделя), sagt er, es ist auf einmal nicht mehr da. Vielleicht ist es gestohlen worden (может быть, его украли: «был украден»: stehlen).

70  Der Arthur sagte, er will es so machen und warten, bis es dunkel wird (подождет, пока станет темно).

71  Wie wir das geredet haben (пока мы все это говорили), da hat es hinter uns Spektakel gemacht (позади нас началось /свето/представление: der Spektákel).

72  Ich habe geschwind umgeschaut (быстро оглянулся), und da habe ich auf einmal gesehen, wie der Rafenauer hergelaufen ist (бежал сюда). Er hat geschrien: «Hab ich enk (= habe ich euch = попались), ihr Saububen (хулиганы: die Sau – свинья + der Bube – мальчик), ihr miserabligen (несчастные, жалкие: miserábel)!»

73  Ich bin gleich davon (я сразу оттуда /побежал/), bis ich zum Heustadel gekommen bin (пока не добежал до сарая /для хранения сена/: der Heustadel). Da habe ich mich geschwind versteckt und hingeschaut (спрятался и стал /туда/ смотреть). Der Arthur ist stehen geblieben (остался стоять: bleiben), und der Rafenauer hat ihm die Ohrfeigen gegeben (оплеухи: die Ohrfeige). Er ist furchtbar grob (ужасно груб).

74  Und er hat immer geschrien: «De Saububen zünden noch mei Haus o. Und meine Äpfel stehlen s' (и мои яблоки они таскают: der Apfel), und meine Zwetschgen (сливы: die Zwetschge) stehlen s', und mei Haus sprengen s' in d' Luft (взорвут на воздух)!»

75  Er hat ihm jedesmal eine Watschen gegeben (= die Watsche = die Ohrfeige), dass es geknallt hat (так что трещало).

76  Ich habe schon gewusst (я уже знал, я-то знал), dass er einen Zorn auf uns hat (что он зол на нас: der Zorn – гнев), weil ich und der Lenz ihm so oft seine Äpfel stehlen, und er kann uns nicht erwischen (а он не может нас поймать, застукать).

77  Aber den Arthur hat er jetzt erwischt, und er hat alle Prügel gekriegt (получил все побои = за всех: der Prügel).

78  Wie der Rafenauer fertig war (когда закончил: «был готов»), ist er fortgegangen. Aber dann ist er stehen geblieben und hat gesagt: «Du Herrgottsakerament (черт возьми; das Sakrament – религиозное таинство; Sakrament /noch mal/! – черт возьми, да что же это такое)!» und ist wieder umgekehrt (снова вернулся; kehren – поворачивать/ся/; umkehren – обернуться; вернуться) und hat ihm nochmal eine hineingehauen (еще раз одну /пощечину/ влепил: «стукнул туда»).

79  Der Arthur hat furchtbar geweint und hat immer geschrien: «Ich sage es meinem Papa!»

80  Es wäre gescheiter gewesen (было бы умнее), wenn er fortgelaufen wäre (если бы он убежал); der Rafenauer kann nicht nachkommen (не может догнать), weil er so schnauft (пыхтит, фыркает, тяжело дышит = задыхается). Man muss immer um die Bäume herumlaufen (нужно все время, всегда бегать вокруг деревьев: der Baum), dann bleibt er gleich stehen (тогда он сразу останавливается) und sagt: «Ich erwisch enk schon noch einmal (уж попадетесь вы мне еще раз = как-нибудь).»

81  Ich und der Lenz wissen es (знаем это); aber der Arthur hat es nicht gewusst (не знал).

82  Er hat mich gedauert (мне было жалко его), weil er so geweint hat, und wie der Rafenauer fort war, bin ich hingelaufen und habe gesagt, er soll sich nichts daraus machen (пусть не обращает внимания: «не делает себе ничего из этого»). Aber er hat nicht aufgehört (не перестал: aufhören) und hat immer geschrien: «Du bist schuld (это все из-за тебя: «ты виноват»); ich sage es meinem Papa.»

83  Da habe ich mich aber geärgert (рассердился) und ich habe gesagt, dass ich nichts dafür kann (что я не виноват: «не могу ничего /для этого сделать/, не могу ничем помочь»), wenn er so dumm ist (если он так глуп).

84  Da hat er gesagt, ich habe das Schiff kaputtgemacht (сломал), und ich habe so geknallt, dass der Bauer gekommen ist und er Schläge gekriegt hat (получил удары: der Schlag; schlagen – бить).

85  Und er ist schnell fortgelaufen (быстро убежал) und hat geweint, dass man es weit gehört hat (так что далеко было слышно). Ich möchte mich schämen (мне было бы стыдно, я бы постыдился: sich schämen; die Scham – стыд), wenn ich so heulen könnte (если бы я мог так реветь) wie ein Mädchen. Und er hat gesagt, er ist ein Admiral.

86  Ich dachte, es ist gut, wenn ich nicht gleich heimgehe (я подумал, что будет лучше: «хорошо», если я не сразу пойду домой: denken – думать), sondern ein bisschen warte (а чуточку подожду).

87  Wie es dunkel war, bin ich heimgegangen, und ich bin beim Scheck ganz still vorbei (совсем тихо /прошел/ мимо), dass mich niemand gemerkt hat (так что меня никто не заметил).

88  Der Herr war im Gartenhaus (в садовом домике; der Garten – сад) und die Frau und das dicke Mädchen. Der Scheck war auch dabei. Ich habe hineingeschaut, weil ein Licht gebrannt hat (потому что горел свет: das Licht; brennen). Ich glaube, sie haben von mir geredet (обо мне говорили). Der Herr hat immer den Kopf geschüttelt (покачал головой) und hat gesagt: «Wer hätte es gedacht (кто бы подумал)! Ein solcher Lausejunge (такой сорванец: «вшивый мальчик»; die Laus – вошь)!» Und das dicke Mädchen hat gesagt: «Er will, dass mir Arthur Schlangen ins Bett legt (чтобы Артур клал мне в постель змей: die Schlange). Hat man so was gehört (виданное ли дело, неслыханно: «слышал ли кто-нибудь такое нечто = что-либо подобное»)?»

89  Ich bin nicht mehr eingeladen worden (меня больше не приглашали: «я больше не был приглашаем»: einladen), aber wenn mich der Herr sieht, hebt er immer seinen Stock auf und ruft (он всегда поднимает свою палку и кричит): «Wenn ich dich mal erwische (попадись ты мне)!» Ich bin aber nicht so dumm wie sein Arthur, dass ich stehen bleibe.

 

Der vornehme Knabe

1      Zum Scheckbauern ist im Sommer eine Familie gekommen. Die war sehr vornehm, und sie ist aus Preußen gewesen.

2      Wie ihr Gepäck gekommen ist, war ich auf der Bahn, und der Stationsdiener hat gesagt, es ist lauter Juchtenleder, die müssen viel Gerstl haben.

3      Und meine Mutter hat gesagt, es sind feine Leute, und du musst sie immer grüßen, Ludwig.

4      Er hat einen weißen Bart gehabt, und seine Stiefel haben laut geknarrzt.

5      Sie hat immer Handschuhe angehabt, und wenn es wo nass war auf dem Boden, hat sie huh! geschrien und hat ihr Kleid aufgehoben.

6      Wie sie den ersten Tag da waren, sind sie im Dorf herumgegangen. Er hat die Häuser angeschaut und ist stehen geblieben. Da habe ich gehört, wie er gesagt hat: «Ich möchte nur wissen, von was diese Leute leben.»

7      Bei uns sind sie am Abend vorbei, wie wir gerade gegessen haben. Meine Mutter hat gegrüßt, und Ännchen auch. Da ist er hergekommen mit seiner Frau und hat gefragt: «Was essen Sie da?»

8      Wir haben Lunge mit Knödel gegessen, und meine Mutter hat es ihm gesagt. Da hat er gefragt, ob wir immer Knödel essen, und seine Frau hat uns durch einen Zwicker angeschaut. Es war aber kein rechter Zwicker, sondern er war an einer kleinen Stange, und sie hat ihn auf- und zugemacht.

Дата: 2018-11-18, просмотров: 220.