Der Rektor hat ihn gefragt, ob er einen Verdacht hat
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79   Da hat der Pedell gesagt, dass er schon einen hat, aber er hat mit den Augen geblinzelt und hat gesagt, dass er es noch nicht sagen darf, weil er ihn sonst nicht erwischt. Wenn nicht gleich so viele Leute herumgestanden wären, hat der Pedell gesagt, dann hätte er ihn vielleicht schon, weil er die Fußspuren gemessen hätte, aber jetzt ist alles verwischt.

80   Da hat ihn der Rektor gefragt, ob er glaubt, dass er ihn noch kriegt. Da hat der Pedell wieder mit den Augen geblinzelt und hat gesagt, dass er ihn noch erwischt, weil alle Verbrecher zweimal kommen und den Ort anschauen. Und er passt jetzt die ganze Nacht mit dem Gewehr und schreit bloß einmal «Wer da?», und er schießt gleich.

81   Der Falkenberg hat gesagt, er will beten, dass der Verbrecher aufkommt, aber heute ist keine Kirche nicht, weil man den Aloysius wegräumen muss, und wir müssen heimgehen und auch beten, dass es offenbar wird. Da sind alle gegangen, aber ich bin noch stehen geblieben mit dem Friedmann und dem Raithel, weil der Pedell zu uns hergegangen ist und alles wieder erzählt hat, dass es schepperte und dass seine Frau es zuerst gehört hat.

82   Und er sagte, dass er den Verbrecher erwischt, und bevor eine Woche ganz vorüber ist, erschießt er ihn, oder er schießt ihm vielleicht auf die Füße.

83   Ich bin zum Fritz gegangen und habe es erzählt. Da haben wir furchtbar lachen müssen.

84   Hernach ist eine große Untersuchung gewesen, und in jeder Klasse ist gefragt worden, ob keiner nichts weiß.

85   Und der Kindlein hat gesagt, dass er seinen Schülern keinen Aloysius nicht mehr schenkt, bevor es nicht aufgekommen ist, wer es getan hat.

86   Wir haben jetzt vor der Religionsstunde immer ein Gebet sagen müssen zur Entdeckung eines gräßlichen Frevels.

87   Es hat aber nichts geholfen, und niemand weiß etwas, bloß ich und der Fritz wissen es.

 

Was gibt es?

Ich kann ihn gut leiden.

Mach, dass du heimkommst! Sonst wird die Suppe kalt.

Ein räudiges Schaf darf nicht die ganze Herde anstecken.

Es ist bloß Übermut.

Frisch gestrichen.

Das geht mich nichts an.

Ich glaubte zuerst, er macht Spaß, aber es war ihm Ernst.

Ich mache mit!

So eine Gelegenheit kriegen wir nicht mehr.

Das ist fein gegangen. Jetzt müssen wir Acht geben, dass uns niemand gehen sieht.

Es ist grausam, wie viel man in der Schule lernen muss!

Er erzählte alles immer wieder von vorne.

Wer ist da?

Gute Vorsätze (Благие намерения)

 

1     Ich war auf einmal furchtbar fromm (стал вдруг ужасно благочестив, набожен). Drei Wochen lang hat uns der Religionslehrer Falkenberg vorbereitet auf die heilige Kommunion (готовил к святому причастию), und ich habe zum Fritz gesagt: «Wir müssen ein anderes Leben anfangen.»

2     Den Fritz hat es auch gepackt (Фрица это тоже захватило: «схватило» = он тоже проникся этим чувством), weil der Falkenberg einmal so weinte und sagte, er kann es nicht verantworten (не может взять на себя ответственность), einen verdorbenen Knaben zum Tisch des Herrn zu schicken (испорченного мальчика послать к столу Господа; verderben – портить/ся/).

3     Weil neulich vor dem Kommunionunterricht (потому что недавно, на днях, перед уроком подоготовки к причастию; der Unterricht – занятие, урок) an die Türschnalle (на дверную ручку с защелкой; schnallen – прикреплять пристегивать) Senf hingeschmiert war (была намазана горчица: der Senf) und der Religionslehrer meinte, es ist etwas anderes (подумал, что это нечто иное).

4     Ich habe gewusst, dass es der Fritz getan hat, und ich habe mich schon gefreut, dass der Falkenberg eingegangen ist, aber er hat uns eine halbe Stunde lang beten lassen (заставил полчаса молиться), dass die Freveltat vorübergeht (чтобы злодеяние миновало: «прошло мимо», т.е. чтобы было прощено Богом). Und wie es vorbei war (когда это закончилось; vorbei – мимо), sagte der Fritz zu mir, ob ich glaube, dass wir es weggebetet haben (верю ли я, я, что мы это отмолили). Ich sagte, dass ich es glaube, weil der Falkenberg sonst nicht aufgehört hätte (иначе бы не перестал). Aber ich sagte: «Du musst auch ein anderer werden (ты тоже должен стать иным), Fritz. Probier es nur, es geht ganz gut (попробуй только, и все получится).» Er fragte, ob ich es fertiggebracht habe (вышло ли это у меня: etwas fertigbringen – управиться, справиться с чем-либо).

5     Ich sagte: «Ja, weil ich jetzt furchtbar fromm bin. Die Tante Fanny gibt immer Obacht (все время /внимательно/ следит), wenn ich im Gebetbuch lese (в молитвеннике; das Gebet – молитва), und sagt zu Onkel Pepi, dass mit mir eine Veränderung geschehen ist (что со мной случилась перемена: geschehen – происходить, случаться). Sie glaubt, dass ich in mich gegangen bin (углубился в себя), und ich glaube es auch, weil ich jetzt schon eine Viertelstunde lang (четверть часа) beten kann und nicht denke, wie ich der Tante etwas antue.»

6     Der Fritz sagte, er will morgen anfangen, aber heute muss er noch dem Schuster Rettenberger (сапожнику Ретенбергеру) das Fenster einschmeißen (разбить), denn er hat ihn beim Pedell verschuftet (заложил его), dass er ihn mit einer Zigarre gesehen hat.

7     Ich sagte, er solle warten bis nach der Kommunion, weil ich mittun möchte, aber Fritz sagte, dass er nicht beten kann, vor er das Fenster kaputtgeschmissen hat (прежде чем не расколотит окно), weil er voll Zorn ist.

8     Der Rettenberger lacht immer, wenn er ihn sieht, und gestern hat er ihm nachgeschrien (крикнул вслед; schreien – кричать): «Gelt (не так ли, не правда ли), ich hab dich schön erwischt (здорово я тебя застукал), du Lausbub, du miserabliger (жалкий, несчастный)!»

9     Da habe ich denn Fritz recht gegeben (согласился с ним), weil es eine solche Gemeinheit ist (такая подлость), und ich hätte so gerne mitgetan (и я бы так охотно принял в этом участие).

10  Aber es ging nicht (но это было невозможно), denn ich habe mich schon acht Tage lang vorbereitet, und da hätte ich wieder von vorne anfangen müssen (и тогда пришлось бы опять начать с самого начала; vorne – спереди). Das ist gar nicht leicht (вовсе не легко).

11  Die Tante Fanny hat Obacht gegeben, dass ich nicht auslasse. Sie hat mir recht wenig zum Essen gegeben (очень мало давала поесть), weil man sich täglich einmal abtöten muss (потому что, дескать, ежедневно нужно умерщвлять плоть; töten – убивать), aber die Magd hat zu mir gesagt, dass sie ein Knack ist und sparen will (что она жадина и хочет экономить; knacken – трещать, хрустеть).

12  Vor dem Bettgehen (перед тем, как лечь спать) habe ich die Gewissenserforschung treiben müssen (я должен был заниматься «исследованием совести»: das Gewissen + die Erforschung; forschen – исследовать); da habe ich den Beichtspiegel vorgelesen (читал вслух «зерцало исповеди» = перечень и описание грехов; beichten – исповедоваться; die Beichte – исповедь; der Spiegel – зеркало), und der Onkel Pepi und die Tante haben alles erklärt (дядя и тетя все объясняли). Der Onkel Pepi ist ganz heilig (совершенно святой = крайне набожный). Er ist Sekretär am Gericht (при суде: das Gericht), aber er sagt oft (но он часто говорит), dass er ein Pfarrer hat werden wollen (что он хотел стать пастором, приходским священником), aber weil er kein Geld hatte, ist er mit dem Studieren nicht ganz fertig geworden (но поскольку у него не было денег, он не смог закончить образование: «не совсем управился с учебой»; fertig – готовый, оконченный).

13  Wie er einmal mit der Tante recht gestritten hat (сильно повздорил: streiten – спорить, ссориться), da hat die Tante gesagt, dass er zu dumm war für das Gymnasium. Der Falkenberg mag ihn gerne (любит его), weil er alle Tage in die Kirche geht und ihm alles sagt, was die Leute im Wirtshaus reden (что люди в трактире говорят /между собой/).

14  Meine Mutter hat ihm geschrieben, dass er mich unterstützt (чтобы он меня поддерживал) und belehrt (и поучал, наставлял; jemanden lehren – учить кого-либо) für die heilige Handlung (для святого действия = первого причастия; handeln – действовать), damit ich so fromm werde wie er (чтобы я стал таким же благочестивым).

15  Das hat ihn gefreut, und er ist alle Tage bis neun Uhr dageblieben (оставался здесь) und hat gepredigt (проповедовал, читал проповедь = наставления: die Predigt). Dann ist er ins Wirtshaus gegangen.

16  Einmal hat er aus einem Buche vorgelesen, dass man täglich sein Gewissen erforschen muss und es machen soll wie der heilige Ignatius.

17  Er hatte alle Sünden in ein Büchlein geschrieben (он записал все грехи в книжечку: die Sünde) und es unter sein Kopfkissen gesteckt (сунул, положил под подушку; das Kissen – подушка).

18  Das habe ich auch getan; aber da habe ich es vergessen (забыл: vergessen), und wie ich aus der Klasse heimkam, hat mich der Onkel Pepi gerufen und gesagt: «Du hast voriges Jahr (в прошлом году) aus meiner Hosentasche (из кармана моих брюк; die Hose – брюки) zwei Mark gestohlen (украл: stehlen).» Da habe ich gemerkt, dass er meine Gewissenserforschung gelesen hat, aber es waren bloß (только, всего лишь) sechzig Pfennig.

19  Die Tante hat gesagt, weil es ein Beichtgeheimnis ist (тайна исповеди; das Geheimnis – тайна; geheim – тайный), darf man es meiner Mutter nicht schreiben.

20  Da war ich froh. Nach dem Essen hat der Onkel das Seelenbad («Омовение души» /одно из душеспасительных произведений/: die Seele – душа + das Bad – купание) vorgelesen, wo eine Geschichte darin stand vom heiligen Antonius (там, где в нем написана история о Святом Антонии: darin – там внутри, внутри этого). Zu dem (к нему) ist ein Mann gekommen, der viele Sünden hatte, und hat beichten wollen. Der Heilige hat ihm angeschafft (приказал), dass er seine Sünden aufschreibt (записал), und das tat der Mann.

21  Wie er dann seine Sünden gelesen hat, ist jedesmal eine Sünde, die er reumütig gebeichtet hat (каждый раз грех, в котором он покаянно исповедовался; die Reue – раскаяние), von unsichtbarer Hand ausgelöscht worden (невидимой рукой стирался: auslöschen – гасить, тушить; стирать /написанное/; вычеркивать /из памяти/).

22  Der Onkel hat die Geschichte zweimal vorgelesen, und dann hat er zur Tante gesagt: «Liebe Fanny, es ist auch für uns eine Lehre (для нас поучение) in diesem wunderbaren Vorfalle (в этом чудесном случае, происшествии: der Vorfall). Wenn Gott die Sünden verzeiht (прощает), müssen wir dem Beispiele folgen (следовать примeру: das Beispiel).»

23  «Aber seine Mutter muss es ersetzen (возместить)», sagte die Tante.

24  «Natürlich», sagte der Onkel, «das ist notwendig wegen der Gerechtigkeit (это необходимо из-за справедливости).»

25  «Und du sollst nicht so viel Geld in den Hosensack stecken (в карман; der Sack – мешок)», sagte die Tante. «Warum nimmst du so viel Geld in das Wirtshaus mit? Drei Glas Bier sind genug für dich (трех кружек пива для тебя достаточно: das Glas; das Bier), das macht sechsunddreißig Pfennig; aber natürlich, ihr müsst ja der Kellnerin ein Trinkgeld geben (вы ведь должны дать официантке чаевые = вам же обязательно надо …), als wenn du etwas zum Verschenken hättest mit deinem Gehalt (как будто ты можешь позволить себе делать подарки: «что-то имеешь для раздаривания» с твоим-то жалованием: das Gehalt).»

26  «Das gehört nicht hierher (это сюда не относится)», sagte der Onkel; «was soll der Bursche denken (что может подумать парень), wenn du seine Aufmerksamkeit ablenkst (если ты отвлекаешь его внимание; lenken – управлять, направлять, jemandes Aufmerksamkeit auf etwas lenken – направить чье-либо внимание на что-либо; ablenken – отвлекать: «направлять в сторону).»

27  «Er wird denken (подумает), dass er dir noch mehr stiehlt (что еще больше украдет = что можно еще украсть), wenn du so viel Geld in den Hosensack steckst», sagte die Tante. «Wer weiß, wie viel er schon genommen hat (кто знает, сколько он уже взял: nehmen). Du natürlich weißt es nicht, weil du ja nicht Acht gibst (не обращаешь внимания), als hättest du das Gehalt von einem Präsidenten (как будто у тебя президентское жалование).»

28  «Ich habe bloß einmal die sechzig Pfennig genommen», sagte ich.

29  «Es waren wenigstens zwei Mark (по меньшей мере, как минимум)», sagte der Onkel, «aber ich verzeihe dir, wenn du es aufrichtig bereust (искренне сожалеешь; aufrichtig – откровенный, искренний; die Reue – раскаяние; bereuen – сожалеть) und gegen diesen Fehler ankämpfen willst (и хочешь бороться с этим недостатком). Du musst den heiligen Vorsatz fassen (принять святое = благое намерение; fassen – хватать, схватить; проникнуться чем-либо), dass du es nie mehr tust und die Versuchung meidest (и будешь избегать соблазна; jemanden versuchen – искушать, соблазнять) und meinen Hosensack nie mehr aussuchst (не будешь обшаривать: «выискивать» suchen – искать).»

30  Ich war furchtbar zornig (рассержен; der Zorn – гнев), aber ich durfte es nicht merken lassen (но не мог, мне нельзя было это показать). Ich dachte, wenn die Kommunion vorbei ist, dann will ich ihn schon ärgern (уж рассержу = уж доставлю ему неприятности), dass er blau wird (так, что он посинеет). Vielleicht mache ich seine Goldfische kaputt (может быть, угроблю его золотых рыбок: das Gold + der Fisch) oder etwas anderes.

31  Es waren bloß mehr fünf Tage (оставалось всего лишь пять дней).

32  Der Tante Frieda ihre Anna durfte heuer (Анна /дочка/ тети Фриды смогла в этом году) auch zum erstenmal zur Kommunion gehen (также в первый раз пойти на причастие, причащение), und sie haben ein ekelhaftes Getue mit ihr (отвратительная суета, показуха; das Getue – суета, возня, кривляние /от tun – делать/; der Ekel – отвращение). Die Anna ist eine falsche Katze (лживая натура, лицемерка: «фальшивая кошка»), und ich habe sie nie leiden mögen (никогда не любил: «не мог терпеть), aber jetzt bin ich noch giftiger auf sie (еще более зол на нее: «еще ядовитее»; das Gift – яд), weil die Tante Frieda immer von ihr redet und sich so dick macht damit (и так чванится этим: «делает себя с этим такой толстой»).

33  Die Tante Frieda ist die beste Freundin von der Tante Fanny, und sie sagen allemal (всегда) etwas über meine Mutter, wenn sie beisammen sind (вместе).

34  Am Abend ist die Tante Frieda öfter gekommen (довольно часто приходила; oft – часто; öfter – чаще; довольно часто, частенько), und wie sie einmal gehört hat, dass wir Andachtsübungen machen (упражнения в религиозном созерцании; die Andacht – благоговение, религиозное сосредоточение /в молитве/), hat sie zum Onkel Pepi gesagt: «Du tust ein gutes Werk an dem Burschen (ты проделываешь хорошее, благое дело над этим парнем); ich fürchte bloß, dass es nicht viel hilft (боюсь тoлько, что толку будет мало: «не много поможет»).»

35  Und dann fragte sie mich, ob ich mich auf die heilige Handlung ordentlich vorbereite (как следует ли я готовлю себя к святому действию).

36  Ich sagte, dass ich mich schon zwei Wochen vorbereite.

37  «Vorbereiten und vorbereiten ist ein Unterschied (разница: der Unterschied; sich unterscheiden – различаться; scheiden – разделять). «Ach Gott», sagte sie, «ich weiß nicht, mein Ännchen flößt mir beinahe Angst ein (внушает мне почти страх: einflößen – /понемногу, тихонько/ вливать /напр. лекарство в рот больному/; внушать /какое-либо чувство/; fließen – течь; der Einfluss – влияние). So durchgeistigt kommt sie mir vor (она кажется, представляется мне такой одухотворенной: vorkommen) und so angegriffen von dem Gedanken (и настолько охваченной мыслью: angreifen – нападать; ослаблять, подрывать силы /напр. о болезни/: von der Krankheit angegriffen sein; der Gedanke) an ihre erste Kommunion. Und denkt euch nur, wie das Kind spricht! Am letzten Freitag wollte ich ihr ein bisschen Fleischsuppe geben (мясного супа: das Fleisch + die Suppe), weil sie doch so schwächlich ist (слабенькая, ослабшая; schwach – слабый; schwächen – ослаблять). Aber sie hat es um keinen Preis nicht genommen (ни за что: «ни за какую цену»). Ich sagte, es ist doch eine Kleinigkeit (мелочь). «Nein», sagte sie, «liebe Mutter, kann das eine Kleinigkeit sein, was Gott beleidigt (оскорбляет)?» Und ihre Augen glänzten ganz dabei (блестели, сверкали «совершенно при этом» = и глаза ее прямо сверкали). Mir ist ganz anders geworden (мне даже стало не по себе: «по-другому»). Liebe Mutter, hat sie gesagt, kann das eine Kleinigkeit sein, was Gott beleidigt?»

38  Tante Fanny war erstaunt (удивлена; staunen – удивляться) und nickte mit dem Kopfe auf und ab (кивала головой вверх и вниз: der Kopf), und der Onkel Pepi machte große Augen auf mich und hatte Wasser darin (и имел в них: «там внутри» воду = глаза стали влажными /прослезился/; das Wasser). Er sagte zu mir: «Hörst du das?»

39  Ich sagte, dass ich es schon gelesen habe, weil es eine Heiligengeschichte ist (история о святых, о святом: der Heilige), die wo (которая где-то) in unserem Vorbereitungsbuche steht.

40  Tante Frieda ärgerte sich furchtbar, dass ich es wusste. Sie sagte, dass sie es nicht glaubt, weil ich immer lüge (потому что я всегда лгу), aber wenn es wahr ist (если это и правда), dann macht es auch nichts (тоже ни о чем не говорит, тоже не беда: «делает ничего»), weil man sieht, dass Ännchen die Moral in sich aufgenommen hat (приняла в себя, восприняла мораль /рассказа/: die Morál).

41  Und sie erzählte, dass Anna gestern nicht geschlafen hat (не спала: schlafen) und weinend im Bett gesessen hat (плача сидела на постели: das Bett; sitzen). «Was hast du, Kind (что с тобой, дитя)?» hat sie gefragt. «Ich habe ein Stück Brotrinde gegessen (съела кусочек хлебной корочки)», hat Anna gesagt. «Warum sollst du keine Brotrinde nicht essen?» hat die Tante Frieda gefragt. «Weil das Essen schon vorbei war, und die Brotrinde war nicht mehr für mich bestimmt (предназначалась), das war ein Unrecht (неправое дело, несправедливость), und ich habe so fest vorgehabt (имела твердое намерение; etwas vorhaben – намереваться /что-либо сделать/), dass ich keine Sünde mehr begehe (что я более не совершу никакого греха)», hat die Anna gesagt, und sie hat noch mehr geweint. «So ist das Kind», sagte die Tante Frieda, « sie kommt mir oft überirdisch vor (неземной; die Erde – земля; über – над), und ich kann sie nicht beruhigen (успокоить, утешить; die Ruhe – покой; ruhig – спокойный).»

42  «Es gibt Kinder, welche zwei und drei Mark aus einem Hosensacke stehlen und keine Unruhe verspüren (и не чувствуют, не ощущают никакого беспокойства; spüren – чувствовать, чуять; die Spur – след)», sagte Onkel Pepi.

43  Und Tante Frieda wusste es schon von der Tante Fanny und sagte: «Es ist der Fluch der milden Erziehung (проклятие мягкого воспитания; fluchen – проклинать; ругаться; erziehen – воспитывать).»

44  Das habe ich alles hören müssen, und ich war froh (рад), wie der Kommuniontag da war. Meine liebe Mutter hat mir einen schwarzen Anzug geschickt (прислала мне черный костюм) und eine große Kerze (свечку).

45  Sie hat mir geschrieben, dass es ihr weh tut (ей очень жаль: «делает больно»), weil sie nicht dabei sein kann (не может при этом присутствовать), aber ich soll mir vornehmen (но что я должен решиться, наметить себе /в качестве плана/), ein anderes Leben anzufangen und ihr bloß Freude zu machen (доставлять радость: die Freude).

46  Das habe ich mir auch vorgenommen.

47  Wir waren vierzehn Erstkommunikanten (впервые причащающиеся) von der Lateinschule, und die Frau Pedell hat zu uns gesagt, dass sie weinen muss, weil wir so feierlich ausgesehen haben (так празднично, торжественно выглядели; die Feier – праздник; feiern – праздновать), wie lauter Engel (ну прямо как ангелы: «как сплошные ангелы»). Der Fritz hat auch ein ernstes Gesicht gemacht (сделал серьезное лицо), und ich habe ihn beinahe nicht gekannt (почти не узнал; erkennen – узнавать), wie er langsam neben mir hergegangen ist (когда он медленно шел рядом со мной).

48  Wir waren auf der einen Seite aufgestellt (на одной стороне построены). Auf der anderen Seite waren die Mädel aufgestellt (девчонки: das Mädel) von der höheren Töchterschule («высшей дочерней школы» = училища для благородных девиц). Da war die Anna dabei. Sie hat ein weißes Kleid angehabt und Locken gebrennt (и волосы: «локоны» завитые; brennen – жечь; завивать раскаленными ножницами). Ich habe sie in der Sakristei angeredet (я заговорил с ней в ризнице), bevor wir in die Kirche hineinzogen (прежде чем мы вошли /процессией/ в церковь; ziehen – тянуть; проходить /напр. шествием/).

49  Sie sagte, dass sie heute recht heiß und innig (горячо и искренне) für meine Besserung beten will (будет молиться за мое исправление: «улучшение»).

50  Ich habe mich nicht geärgert, weil ich so friedfertig war (миролюбивый; der Friede – мир), und in der Kirche war ich nicht wie sonst (не как обычно, не как всегда; sonst – иначе, в противном случае; в остальных случаях). Ich habe gar nicht gemerkt, dass es lang gedauert hat (что это долго продолжалось), und ich habe nicht gedacht, was ich nachher tue (и не думал о том, что я буду делать, сделаю после этого). Ich habe gemeint (полагал, думал), es ist jetzt alles anders (теперь все /стало, будет/ по-другому).

51  Viele Eltern, die da waren, haben ihre Kinder geküsst (целовали), wie alles vorbei war (когда все закончилось), und ich bin zur Tante Fanny und zum Onkel Pepi hingegangen.

52  Da stand die Tante Frieda bei ihnen und sagte zu mir: «Du hast die dickste Kerze gehabt (самую толстую свечку). Keiner hat eine so dicke Kerze gehabt wie du. Sie hat gewiss um zwei Mark mehr gekostet (она, конечно, наверняка стоила на две марки больше) als die, welche ich meinem Ännchen gab. Aber deine Mutter will immer obenhinaus (все время рвется наверх = хочет быть лучше остальных; hinaus – туда-наружу).»

53  Und die Tante Fanny sagte: «Natürlich, wenn man einen höheren Beamten geheiratet hat (когда, если выходишь замуж за «более высокого» служащего = «довольно высокого», служащего среднего звена); das Amt – должность”; учреждение; der Beamte – /государственный/ служащий).»

54  Da habe ich gesehen, dass sie einen nicht fromm sein lassen (что они не дают человеку быть благочестивым), und ich habe mit dem Fritz was ausgemacht (кое о чем договорился = кое-что придумал, затеял).

55  Er wohnt auch in der weiten Gasse (в дальнем переулке) und kann der Tante Frieda in die Wohnung sehen (и может смотреть в квартиру тети Фриды). Da steht ein Schrank mit einem Spiegel (там стоит шкаф с зеркалом: der Schrank; der Spiegel); und der Fritz hat eine Luftpistole (пневматический пистолет; die Luft – воздух).

56  Aber jetzt hat der Spiegel auf einmal ein Loch gehabt (вдруг «получил» дырку, оказался с дыркой).

 

Gute Vorsätze

1      Ich war auf einmal furchtbar fromm. Drei Wochen lang hat uns der Religionslehrer Falkenberg vorbereitet auf die heilige Kommunion, und ich habe zum Fritz gesagt: «Wir müssen ein anderes Leben anfangen.»

Дата: 2018-11-18, просмотров: 226.