Berlin – deutsche Hauptstadt und europäische Kulturmetropole
1987 feierte Berlin sein 750jähriges Jubiläum. An der flachen Stelle der Spree lagen damals die Schwesterstädte Cölln und Berlin. Beide Orte wurden von Kaufleuten, Handwerkern und Bauern gegründet. Sie sind als Rastsiedlungen entlang der wichtigen mittelalterlichen Handelsstraßen entstanden. Die Städte lagen sehr günstig am Spreeübergang und nahmen einen schnellen Aufschwung1. Sie bildeten 1307 eine Union. 400 Jahre lang entwickelten sie sich in enger Abstimmung parallel. Erst 1709 vereinigten sie sich auf Befehl des Preußischen Königs Friedrich I. (1688-1713) zur Residenzstadt Berlin mit insgesamt 57000 Einwohnern. Unter der Regentschaft Friedrich II. (1740-1786) wurde Preußen militärisch zu einer europäischen Großmacht. Mit dem Einfluss des Landes wuchs auch die Bedeutung seiner Hauptstadt Berlin entwickelte sich zu einem Zentrum der Aufklärung in Deutschland. In dieser Zeit entstanden solche Repräsentationsbauten wie Zeughaus, Staatsoper, Unter den Linden, Alte Bibliothek, Prinz-Heinrich-Palais (heute Humboldt-Universität), die noch heute die Mitte Berlins bestimmen.
Nach der militärischen Niederlage Deutschlands während des Ersten Weltkrieges wurde Kaiser Wilhelm II. am 9. November 1918 zum Rücktritt gezwungen. Es wurde die Republik ausgerufen. Berlin, Hauptstadt der neuen Republik, war längst über seine Grenzen herausgewachsen. Im Jahre 1920 schloss er sich deshalb mit 7 umliegenden Städten, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken zu „Groß-Berlin“ zusammen. 3,8 Millionen Einwohner lebten in der neuen Stadt.
Am 1. September 1939 begann das nationalsozialistische Deutschland den zweiten Weltkrieg von Berlin aus. Am 8 Mai 1945 sollte er hier enden – mit der bedingungslosen Kapitulation im Hauptquartier der sowjetischen Besatzungstruppen in Berlin-Karlshorst. Als Museum ist die historische Stätte heute der Öffentlichkeit zugänglich.
Der Krieg hatte Berlin schwer zerstört. Von 4,3 Millionen Menschen (1939) lebten nur noch 2,8 Millionen in der Ruinenstadt.
Nach dem zweiten Weltkrieg war Berlin jahrzehntelang2 in zwei Teile geteilt. Die Mauer, die 1961 errichtet wurde, fiel am 9. November 1989 nach der friedlichen Revolution in der DDR. Seit dem 3. Oktober 1990, dem Vereinigungstag, ist Berlin wieder die Hauptstadt Deutschlands. Dies bestimmte der Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik vom 31. August 1990.
Berlin ist die größte deutsche Stadt und ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Die Stadt zählt 3,47 Millionen Einwohner. Rund 425000 davon sind Ausländer. Sie kommen aus insgesamt 184 Staaten. Diese Zahl ist damit die absolut höchste aller Städte in Deutschland.
Die Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands wächst unaufhörlich. Bis heute ist Berlin größte Industriestadt Europas. Branchen wie Maschinenbau, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Textilindustrie und vor allem Elektroindustrie spielen eine führende Rolle in der Wirtschaft der Stadt. Im 19. Jahrhundert entstanden hier Weltkonzerne. Sie haben von Berlin aus erfolgreich den Sprung ins Informationszeitalter geschafft.
Berlin hat heute drei große Universitäten. In der Straße „Unter den Linden“ liegt die Universität von Alexander und Wilhelm von Humboldt. Sie ist zu Ehren der hervorragenden Gelehrten benannt. Im westlichen Teil Berlins liegen die 1948 gegründete Freie Universität und Technische Universität. Wissenschaft und Forschung sind in Berlin auch durch zahlreiche andere Institute vertreten.
Drei Opernhäuser, über 150 Theater und Bühnen, rund 170 Museen und Sammlungen, ca. 300 kommunale und private Galerien, mehr als 250 öffentliche Bibliotheken, 130 Kinos sowie zahlreiche andere kulturelle Einrichtungen machen Berlin zu einer Kulturmetropole von Weltrang. Aber es ist nicht nur große Zahl von Einrichtungen, die die kulturelle Attraktivität Berlins ausmacht, sondern vor allem die Qualität der Angebots. Das Berliner Philharmonische Orchester, das deutsche Theater sowie die bedeutenden Präsentationen der Berliner Museen und Ausstellungsinstitutionen tragen wesentlich zum weltweiten Ruhm Berlins als Kulturmetropole bei.
TEXTERLÄUTERUNGEN
1. einen schnellen Aufschwung nehmen – получить быстрое развитие (индустриальный расцвет)
2. jahrzehntelang – в течение десятилетий
Упражнение 9. Ответьте на вопросы к тексту.
1. Vor wie viel Jahren feierte Berlin sein 750jähreiges Bestehen? 2. Wie entstanden die beiden Siedlungen? 3. Auf wessen Befehl und wann vereinigten sich zwei Städte an der Spree zu einer Residenzstadt? 4. Welche Bauten Berlins entstanden in der Zeit der Aufklärung? 5. Wie endete der 1. Weltkrieg für Deutschland? 6. Wie entwickelte sich Berlin, Hauptstadt der neuen Republik? 7. Wann begann der zweite Weltkrieg? 8. Wodurch ist Berlin-Karlshorst bekannt? 9. Wie viele Jahre teilte die Mauer Berlin in zwei Teile? 10. Wann ist der Vereinigungstag Deutschlands? 11. Wie viel Einwohner zählt die Stadt? 12. Warum ist Berlin die größte deutsche Industriestadt? 13. Welche Universitäten gibt es in Berlin? 14. Warum nennt man Berlin eine Kulturmetropole von Weltrang?
Дата: 2019-02-02, просмотров: 517.