Zur Strafe, weil ich so furchtsam war, gab ich mir das Ehrenwort, dass ich sie jetzt anreden und ihr alles sagen und noch dazu den Brief geben wolle
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18   Raithel sagte, ich müsse jetzt, weil ich sonst ein Schuft wäre. Ich sah es ein und war fest entschlossen.

Auf einmal wurde ich aufgerufen und sollte weiterfahren. Weil ich aber an die Marie gedacht hatte, wusste ich nicht einmal das Kapitel, wo wir standen, und da kriegte ich einen brennroten Kopf. Dem Professor fiel das auf, da er immer Verdacht gegen mich hatte, und er ging auf mich zu.

20   Ich blätterte hastig herum und gab meinem Nachbar einen Tritt. «Wo stehen wir? Herrgottsakrament!» Der dumme Kerl flüsterte so leis, dass ich es nicht verstehen konnte, und der Professor war schon an meinem Platz. Da fiel auf einmal der Brief aus meinem Caesar und lag am Boden.

Er war auf Rosenpapier geschrieben und mit einem wohlriechenden Pulver bestreut.

22   Ich wollte schnell mit dem Fuße darauf treten, aber es ging nicht mehr. Der Professor bückte sich und hob ihn auf.

23   Zuerst sah er mich an und ließ seine Augen so weit heraushängen, dass man sie mit einer Schere hätte abschneiden können. Dann sah er den Brief an und roch daran, und dann nahm er ihn langsam heraus. Dabei schaute er mich immer durchbohrender an, und man merkte, wie es ihn freute, dass er etwas erwischt hatte.

Er las zuerst laut vor der ganzen Klasse.

25   «Inniggeliebtes Fräulein! Schon oft wollte ich mich Ihnen nahen, aber ich traute mich nicht, weil ich dachte, es könnte Sie beleidigen.»

26   Dann kam er an die Stelle vom Sacktuch, und da murmelte er bloß mehr, dass es die andern nicht hören konnten.

27   Und dann nickte er mit dem Kopfe auf und ab, und dann sagte er ganz langsam: «Unglücklicher, gehe nach Hause. Du wirst das Weitere hören.»

28   Ich war so zornig, dass ich meine Bücher an die Wand schmeißen wollte, weil ich ein solcher Esel war. Aber ich dachte, dass mir doch nichts geschehen könnte. Es stand nichts Schlechtes in dem Brief; bloß dass ich verliebt war. Das geht doch den Professor nichts an.

Aber es kam ganz dick.

30   Am nächsten Tag musste ich gleich zum Rektor. Der hatte sein großes Buch dabei, wo er alles hineinstenographierte, was ich sagte. Zuerst fragte er mich, an wen der Brief sei. Ich sagte, er sei an gar niemand. Ich hätte es bloß so geschrieben aus Spaß. Da sagte er, das sei eine infame Lüge, und ich wäre nicht bloß schlecht, sondern auch feig.

31   Da wurde ich zornig und sagte, dass in dem Briefe gar nichts Gemeines darin sei, und es wäre ein braves Mädchen. Da lachte er, dass man seine zwei gelben Stockzähne sah, weil ich mich verraten hatte. Und er fragte immer nach dem Namen. Jetzt war mir alles gleich, und ich sagte, dass kein anständiger Mann den Namen verrät, und ich täte es niemals. Da schaute er mich recht falsch an und schlug sein Buch zu. Dann sagte er: «Du bist eine verdorbene Pflanze in unserem Garten. Wir werden dich ausreißen. Dein Lügen hilft dir gar nichts; ich weiß recht wohl, an wen der Brief ist. Hinaus!»

32   Ich musste in die Klasse zurückgehen, und am Nachmittag war Konferenz. Der Rektor und der Religionslehrer wollten mich dimittieren. Das hat mir der Pedell gesagt. Aber die andern halfen mir, und ich bekam acht Stunden Karzer. Das hätte mir gar nichts ausgemacht, wenn nicht das andere gewesen wäre.

33   Ich kriegte einige Tage darauf einen Brief von meiner Mama. Da lag ein Brief von Herrn von Rupp bei, dass es ihm Leid täte, aber er könne mich nicht mehr einladen, weil ihm der Rektor mitteilte, dass ich einen dummen Liebesbrief an seine Tochter geschrieben habe. Er mache sich nichts daraus, aber ich hätte sie doch kompromittiert. Und meine Mama schrieb, sie wüsste nicht, was noch aus mir wird.

34   Ich war ganz außer mir über die Schufterei; zuerst weinte ich, und dann wollte ich den Rektor zur Rede stellen; aber dann überlegte ich es und ging zu Herrn von Rupp.

35   Das Mädchen sagte, es sei niemand zu Hause, aber das war nicht wahr, weil ich heraußen die Stimme der Frau von Rupp gehört habe. Ich kam noch einmal, und da war Herr von Rupp da. Ich erzählte ihm alles ganz genau, aber wie ich fertig war, drückte er das linke Auge zu und sagte:»Du bist schon ein verdammter Holzfuchs. Es liegt mir ja gar nichts daran, aber meiner Frau.» Und dann gab er mir eine Zigarre und sagte, ich solle nun ganz ruhig heimgehen.

36   Er hat mir kein Wort geglaubt und hat mich nicht mehr eingeladen, weil man es nicht für möglich hält, dass ein Rektor lügt.

37   Man meint immer, der Schüler lügt.

38   Ich habe mir das Ehrenwort gegeben, dass ich ihn durchhaue, wenn ich auf die Universität komme, den kommunen Schuften.

39   Ich bin lange nicht mehr lustig gewesen. Und einmal bin ich dem Fräulein von Rupp begegnet. Sie ist mit ein paar Freundinnen gegangen, und da haben sie sich mit den Ellenbogen angestoßen und haben gelacht. Und sie haben sich noch umgedreht und immer wieder gelacht.

40   Wenn ich auf die Universität komme und Korpsstudent bin, und wenn sie mit mir tanzen wollen, lasse ich die Schneegänse einfach sitzen.

Das ist mir ganz wurscht.

 

Sie gab nicht Acht auf mich, weil ich erst vierzehn Jahre alt war.

Weiß der Teufel, was du treibst.

Es ist doch gar nichts dabei, mit einem Backfisch anzubinden.

Sie sind mir alle zu dumm.

Da kam ich auf eine gute Idee.

Das geht doch den Professor nichts an!

Es kam ganz dick.

Ich habe es bloß so geschrieben aus Spaß.

Jetzt war mir alles gleich.

Hinaus!

Das hat mir gar nichts ausgemacht.

Ich mache mir nichts daraus.

Das war nicht wahr.

Es liegt mir ja gar nichts daran, aber meiner Frau.

Man hält das nicht für möglich.

Das ist mir ganz wurscht.

Das Baby (Малыш)

 

1     In der Ostervakanz sind der Bindinger und die Marie gekommen, weil er jetzt Professor in Regensburg war und nicht mehr hier bei uns.

2     Sie haben ihr kleines Kind mitgebracht. Das ist jetzt zwei Jahre alt und heißt auch Marie. Meine Schwester heißt es aber Mimi, und meine Mutter sagt immer Mimili.

       Wie es der Bindinger heißt, weiß ich nicht genau. Er sagt oft Mädele, aber meistens, wenn er damit redet, spitzt er sein Maul (вытягивает губы; das Maul – пасть; морда) und sagt: «Duzi, duzi! Du, du!»

3     Es hat einen sehr großen Kopf, und die Nase ist so aufgebogen (выгнут; biegen /bog-gebogen/– гнуть) wie beim Bindinger. Den ganzen Tag hat es den Finger im Mund und schaut einen so dumm an (и смотрит на тебя так глупо).

4     Wie sie gekommen sind, ist meine Mutter auf die Bahn, und dann sind sie mit einer Droschke hergefahren (на дрожках, пролетке /двухколесный экипаж/).

5     Meine Mutter und die Marie haben das kleine Mädel an der Hand geführt. Der Bindinger ist hinterdreingegangen (зашел вслед).

6     Über die Stiege hinauf haben sie schon lebhaft (оживленно) miteinander gesprochen, und meine Mutter sagte immer: «Also da seid ihr jetzt, Kinder! Nein, wie das Mimili gewachsen ist (выросла: wachsen)! Das hätte ich nicht für möglich gehalten.»

7     «Ja, gelt, Mama, du findest auch? Alle Leute sagen es. Doktor Steininger, unser Arzt, weißt du, findet es ganz merkwürdig (находит это весьма удивительным, примечательным). Nicht wahr, Heini?»

8     Dann hörte ich dem Bindinger seine tiefe Stimme, wie er sagte: «Ja, es gedeiht sichtlich (хорошо растет, развивается очевидно), Gott sei Dank!» Endlich sind sie oben gewesen, und ich bin unter der Tür gestanden.

9     Meine Schwester gab mir einen Kuss, und der Bindinger schüttelte mir die Hand und sagte: «Ach, da ist ja unser Studiosus! Der Cäsar wird dir wohl einige Schwierigkeiten machen (видимо, доставляет некоторые трудности)? Gallia est omnis divisa in partes tres (Галлия вся разделена на три части /лат./ - так начинаются «Записки о гальской войне»), haha!»

10  Ich glaubte, dass er mich schon examinieren wollte, aber meine Mutter rief: «Ja, Ludwig, du hast ja Mimili noch gar nicht begrüßt und siehst doch dein kleines Nichtchen zum erstenmal (die Nichte – племянница)! Sieh nur her! Wie lieb und hübsch sie ist (как она мила и красива)!»

11  Ich fand sie gar nicht hübsch; sie war wie alle kleinen Kinder. Aber ich tat so, als wenn sie mir gefällt, und lachte recht freundlich. Das freute meine gute Mutter und sie sagte zu Marie: «Siehst du? Ich wusste es gleich, dass ihm Mimili gefallen wird. Sie ist auch zu reizend (прелестна)!»

12  Im Wohnzimmer war ein Frühstück hergerichtet (накрыт: den Tisch herrichten; für jemanden das Zimmer herrichten – приготовить, убрать для кого-либо комнату); unsere Kathi musste Bratwürste holen (принести жареные сосиски), und es gab Märzenbier dazu (мартовское пиво /сорт темного пива, которое варят в марте/).

13  Ich freute mich, aber die anderen hatten keine Zeit zum Essen, weil sie immer um das Kind herum waren.

14  Es musste seine Hände herzeigen, und wie ihm die Kapuze abgenommen wurde (когда с него сняли чепчик: die Kapúze – капюшон), sah man, dass es blonde Locken hatte, und da schrien sie wieder, als ob es was Besonderes wäre.

15  Meine Mutter küsste es auf den Kopf, und Marie sagte in einem fort (все твердила): «Mimi, das ist deine Omama (die Oma – бабушка)!» Und der Bindinger bückte sich, dass er ganz rot wurde, und sagte: «Du, du! Duzi, duzi!»

16  Da heulte es auf einmal, und Marie wisperte meiner Mutter ins Ohr (прошептала на ухо), und sie gingen schnell hinaus damit.

17  Der Bindinger blieb herin (остался здесь «внутри» = в гостиной), aber er setzte sich nicht zum Essen her, sondern ging auf und ab und machte ein ängstliches Gesicht (испуганное лицо).

18  Dann rief er zur Tür hinaus: «Marie, es ist doch hoffentlich nichts Ernsteres (надеюсь, ничего особо серьезного).»

19  «Nein, nein!» sagte Marie, «es ist schon vorbei (уже прошло).»

20  Dann kamen sie wieder herein mit dem Kind, und meine Mutter sagte: «Die lange Bahnfahrt (долгая поездка поездом; die Fahrt – поездка), und dann das Ungewohnte (непривычное) und die Aufregung (возбуждение, волнение)! Das kommt alles zusammen (это все совпало, из-за всего этого вместе взятого /так случилось/).»

21  Ich war froh, wie sie einmal saßen und das Kind auf dem Kanapee ließen, denn die Bratwürste waren schon kalt.

22  Jetzt fingen wir an zu essen und zu trinken und stießen mit den Gläsern auf fröhliche Ostern an (чокались, желая друг другу радостной Пасхи).

23  Meine Mutter sagte, dass sie schon lange nicht mehr so vergnügt gewesen ist (давно не была так рада, довольна), weil wir alle beisammen sind (все вместе) und Marie so gut aussieht, und das herzige Mimili. Und ich hätte auch ein besseres Zeugnis heimgebracht als sonst. Ich musste es dem Bindinger bringen, und er las es vor. «Der Schüler könnte bei seiner mäßigen Begabung (мог бы при своем посредственном даровании) durch größeren Fleiß («через» большее прилежание) immerhin Besseres leisten (все же лучшего достичь).» Dann kamen die Noten. Lateinische Sprache III.

24  «Hm! Hm!» sagte der Bindinger, «das entspricht meinen Erwartungen (соответствует моим ожиданиям). Mathematik II-III, griechische Sprache III-IV.»

25  «Warum bist du hierin so schwach?» fragte er mich.

26  «Über das Griechische klagt Ludwig oft (часто жалуется)», sagte meine Mutter; «es muss sehr schwierig sein (он /греческий язык/, должно быть, очень сложен).»

27  Ich wollte, sie hätte mich nicht verteidigt (лучше бы она меня не защищала); denn der Bindinger redete jetzt so viel, dass mir ganz schlecht wurde.

28  Er strich seinen Bart und tat, als ob er in der Schule wäre.

29  «Wie kann man eine solche Ansicht äußern (выразить такое мнение, такую точку зрения)!» sagte er. «Das ist sehr betrübend (печально, огорчительно), wenn man diesen verkehrten Meinungen immer und immer wieder begegnet (когда все время встречаешься с этими ошибочными мнениями; verkehrt – наоборот, наизнанку; ложный, ошибочный). Gerade (как раз) die griechische Sprache ist wegen ihres Ebenmaßes (из-за своей соразмерности, пропорциональности: eben – ровный, гладкий + das Maß – мера) und der Klarheit der Form (и ясности формы) hervorragend leicht (необыкновенно легок); hervorragend – выдающийся: hervor – наружу + ragen – возвышаться, выдаваться). Sie ist spielend leicht zu erlernen (его можно шутя: «играючи» выучить)!»

30  «Warum hast du dann III-IV?» fragte mich meine Mutter. «Du musst jetzt sagen, wo es fehlt (в чем дело: «где недостает, не хватает»), Ludwig.»

31  Ich war froh, dass der Bindinger nicht wartete, was ich sagen werde. Er legte ein Bein über das andere und sah auf die Decke hinauf (на потолок) und redete immer lauter.

32  «Haha!» sagte er, «die griechische Sprache ist schwierig! Ich wollte noch schweigen (я бы еще промолчал), wenn ihr den dorischen Dialekt im Auge hättet (если бы вы имели в виду дорический диалект), da seine härtere Mundart gewisse Schwierigkeiten bietet (поскольку его более сложное: «жесткое» наречие доставляет, вызывает определенные трудности; die Mundart – диалект: der Mund – рот + die Art – вид, разновидность). Aber der attische, diese glückliche Ausbildung des altjonischen Dialektes (но аттический, это счастливое = удачное продолжение древнеионийского диалекта; die Ausbildung – образование, формирование, развитие)! Das ist unerhört (неслыханно)! Diese Behauptung zeugt von einem verbissenen Vorurteil (это заявление, утверждение свидетельствует об упорном предубеждении; verbissen – озлобленный, упорный, ожесточенный; beißen – кусать; das Urteil – приговор, суждение)!»

33  Meine Mutter war ganz unglücklich und sagte immer: «Aber ich meinte bloß (я только имела в виду)... aber weil Ludwig...»

34  Marie half ihr auch und sagte: «Heini, du musst doch denken, dass Mama es nicht böse meint.»

35  Da hörte er auf, und ich dachte, dass er immer noch so dumm ist wie früher (все еще так же глуп, как и раньше).

36  «Heini ist furchtbar eifrig in seinem Beruf; sonst ist er so gut; aber da wird er gleich heftig (сразу горячится: heftig – сильный, резкий; вспыльчивый, горячий),» sagte Marie, und meine Mutter war gleich wieder lustig.

37  «Das muss sein (так и должно быть, так и надо)», sagte sie, «in seinem Berufe muss man eifrig sein. Und du weißt jetzt, Ludwig, wie leicht das Griechische ist. Ja, was macht denn das kleine Mimili? Das sitzt so brav da und sagt gar nichts!»

38  Das Mädel schaute meine Mutter an und lachte. Auf einmal machte es seinen Mund auf und sagte: «Gugu-dada.»

39  Es strampelte mit den Beinen (задрыгала ногами: das Bein) und streckte seine Hand dabei aus (и при этом вытянула, протянула руку).

40  Es war doch gar nichts, aber alle taten, als wenn ein Wunder gewesen ist (как будто было чудо: das Wunder).

41  Meine Mutter war ganz weg (в полном восторге, вне себя) und rief immer: «Habt ihr gehört! Das Kind! Gugu-dada!»

42  «Sie meint, der gute Papa. Gelt, Mimi? Und die liebe Omama!» sagte Marie.

43  «Nein, wie das Kind gescheit ist!» sagte meine Mutter. «In dem Alter (в этом-то возрасте: das Alter)! Das habe ich noch nicht erlebt (такого мне еще не приходилось видеть: erleben – пережить). Das liebe Herzchen!»

44  Der Bindinger lachte auch, dass man seine großen Zähne sah. Er bückte sich über den Tisch und stach dem Mädchen mit dem Zeigefinger in den Bauch (ткнул указательным пальцем в живот; zeigen – показывать; stechen /stach – gestochen/ – колоть) und sagte: «Wart, du Kleine, duzi, duzi!» Und zu meiner Mutter sagte er: «Sie hat einen lebhaften Geist (живой дух) und beobachtet ihre Umgebung (наблюдает окружающий мир) mit sichtlicher Teilnahme (с очевидным участием = интересом). Ich hoffe, dass sie sich in dieser Richtung weiterentwickelt (я надеюсь, что она будет и дальше развиваться в этом направлении; sich entwickeln - развиваться).»

45  Meine Mutter wollte, dass ich es auch sehe, aber ich war so giftig auf den Bindinger und fragte: «Was hat es denn gesagt?»

46  «Hast du nicht gehört, wie sie ganz deutlich sagte: gugu-dada?»

47  «Das ist doch gar nichts», sagte ich.

48  «Es heißt (это означает) der gute Papa», sagte Marie und wurde ganz weinerlich («стала совсем плаксива» = она уже чуть не плакала). «Du bist recht abscheulich (отвратителен, ужасен; der Abscheu – отвращение), Ludwig!»

49  «Wie kannst du das nicht verstehen?» sagte meine Mutter und schaute mich zornig an. «Das versteht jeder Mensch.»

50  «Ich kann es gar nicht verstehen», sagte ich.

51  «Weil du überhaupt nichts weißt, loser Bube (легкомысленный, развязный парень; lose – расшатанный, незакрепленный)!» schrie Bindinger und machte blitzende Augen (сверкающие глаза), wie in der Schule; «wenn du jemals (когда-нибудь) den Aristoteles kennen lernen wirst, so wirst du begreifen (поймешь), dass die Sprache unseres Kindes die onomato-poetische, die schallnachahmende Wortbildung ist (звукоподражательное словообразование; der Schall – звук; etwas nachahmen – подражать чему-либо).»

52  Er brüllte so laut, dass der Fratz zu weinen anfing. Marie nahm ihn auf den Arm und ging damit auf und ab. Meine Mutter ging daneben und sagte: «Will das Kindchen lustig sein? Will das Kindchen nicht mehr sprechen, gugu-dada?»

53  Aber der Bindinger lief hinterdrein und sagte: «Nein, es soll nicht sprechen! Es soll hier nicht mehr sprechen! Dieser Bube hat vor nichts Ehrfurcht (для этого парня нет ничего святого: «ни перед чем не испытывает благоговения, трепета: die Ehrfurcht).»

54  Ich machte mir aber gar nichts daraus (но мне было все равно).

 

Das Baby

Дата: 2018-11-18, просмотров: 215.